Vielfältige Entwicklungen in Beziehung bringen
Drei Fragen an Dr. Ulf Dennler, den Leiter der neugeschaffenen Stabsstelle Datengestütztes Krankenhausmanagement.
Werdegang im Überblick
Ulf Dennler (Jahrgang 1964) studierte zwischen 1986 und 1992 Medizin in Jena. Nach dem Berufseinstieg am Klinikum Frankfurt/Oder folgte 1997 seine Anerkennung als Facharzt für Anästhesiologie. Erste Arbeitsstellen waren das Kreiskrankenhaus Zeitz und die Zentralklinik Bad Berka. Ab 2003 leitete er die Zentrale Notaufnahme der Ilm-Kreis-Kliniken und ab 2004 den Rettungsdienst im Ilm-Kreis. Parallel dazu entwickelte sich sein Engagement im Bereich Controlling und Qualitätsmanagement, dem er sich ab 2005 als Leiter Medizincontrolling an der Zentralklinik Bad Berka vollständig verschrieb. Es folgten entsprechende Führungspositionen bei der Sana-Kliniken AG, am Universitätsklinikum Jena und an der München Klinik. Zwischen 2012 und 2015 absolvierte Dr. Dennler berufsbegleitend das MBA-Studium Health Care Management an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Als letzte Station vor dem Wechsel ans UKW führte er ab 2020 die Stabsstelle Strategisches Medizincontrolling am Universitätsklinikum Ulm. Sein Dienstantritt in Würzburg war der 1. April 2023.
Lieber Dr. Dennler, um welche Aufgaben sollen sich Sie sich am UKW kümmern? Ulf Dennler: Wir müssen uns im Gesundheitswesen dem demographischen und technologischen Wandel stellen. Zudem sind wir dabei, die Krankenhausfinanzierung in Deutschland neu aufzustellen. Die Management-Herausforderung dabei ist, all diese Entwicklungen immer wieder übergeordnet in den Blick zu nehmen und miteinander in Beziehung zu bringen. Konkrete Fragen an meine Stabsstelle sind unter anderem: Welche Leistungen können wir wie in die Ambulanz überführen? Welche Effekte des demographischen Wandels sind dabei zu berücksichtigen? Wie können wir Aspekte der Digitalisierung aufnehmen, um angesichts der Personalknappheit das Klinikum von der allgegenwärtigen Bürokratie zu entlasten? Wie sollen sich Kooperationsbeziehungen des UKW zu anderen Krankenhäusern entwickeln? Oder auch: Wie können seltene Erkrankungen besser codiert und klassifiziert werden? Nun starteten Sie Ihre Karriere ja als Anästhesist. Wie kam es zum Wechsel ins Medizincontrolling? Dennler: Ich habe im Lauf meiner ärztlichen Tätigkeit nach und nach immer mehr Aufgaben im Bereich IT-Administration und Controlling übernommen. Irgendwann war es nicht mehr möglich, sich um die Krankenversorgung zu kümmern und die Verwaltungsaufgaben nebenbei zu bewältigen. Gleichzeitig habe ich gesehen, dass man durch Datenanalysen vieles für die Verbesserung von Prozessen, Qualität und Wirtschaftlichkeit tun kann. Außerdem wollte ich durch meine Tätigkeit den Kolleginnen und Kollegen, die am Krankenbett geblieben sind, ihre Arbeit erleichtern, indem ich die Voraussetzungen geschaffen habe, dass ihre Arbeit angemessen vergütet wird, dass sie ihre Arbeit gut organisieren können und dass sie die nötigen personellen und sachlichen Ressourcen bekommen. Außerdem stamme ich aus einer Familie von Mathematikern und Physikern (lacht). Welche Eindrücke haben Sie in den ersten Monaten vom UKW gewonnen? Dennler: Das UKW beeindruckt mich sowohl mit Blick auf die medizinischen Leistungen als auch beim Status der Infrastruktur. Beispielsweise ist die Informationstechnologie im Vergleich zu vielen anderen Krankenhäusern sehr gut entwickelt. Für viele Fragen aus meinen Themenbereichen haben die Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Geschäftsbereichen gut funktionierende, tragfähige Lösungen erabeitet. Gleichzeitig ist man am UKW sehr offen für Vorschläge zur Weiterentwicklung.