Hilfe für psychisch belastete Erwerbstätige
Das Projekt ZeitRaum erprobt eine neue Versorgungsform für psychisch kranke Arbeitnehmerinnen und Arbeit-nehmer mit einer berufsbezogenen Problematik. Organisiert und wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben vom Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Psychotherapie im Zentrum für Psychische Gesundheit des UKW.
Erwerbstätige, die sich zum Beispiel häufig reizbar, gedrückt oder überfordert fühlen, können beim Projekt ZeitRaum auf Unterstützung zählen.
„Wir wissen aus den Statistiken: Es gibt immer mehr Erwerbstätige mit psychischen Belastungen, die zu langen Krankschreibungen und am Ende auch zu einer Erwerbsunfähigkeit führen können“, berichtet Prof. Dr. Heiner Vogel. Der Leiter des Arbeitsbereichs Medizinische Psychologie und Psychotherapie des UKW fährt fort: „Die lange Abwesenheit vom Arbeitsplatz tut den Betroffenen in vielen Fällen nicht gut, da mit dem Verlust von Tagesstruktur, beruflichen Kontakten und der sinnstiftenden Tätigkeit am Arbeitsplatz wichtige Ressourcen wegfallen. Zudem können auch Selbstzweifel und Versagensängste wachsen, die eine Rückkehr ins Arbeitsleben zusätzlich erschweren.“ Hinzu kämen negative wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte: Das Phänomen sorge für erhebliche Kosten bei den Arbeitgebern, den Krankenkassen und der Rentenversicherung.
Um hier besser gegenzusteuern, soll im Projekt ZeitRaum eine neue Versorgungsform für die beschriebene Zielgruppe erprobt werden. Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit 19 Millionen Euro finanzierte und von der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern verwaltete Vorhaben läuft seit November 2021 bis Oktober 2026. Die Konzeptentwicklung, die fachliche Steuerung und die inhaltliche Gestaltung der innovativen Beratungsleistung, die Netzwerkarbeit mit den Kooperationspartnern sowie die wissenschaftliche Auswertung übernehmen Prof. Vogel und sein Team.
Ein Netzwerk an Beratungsstellen Wie ist das Projekt im Detail aufgebaut? „ZeitRaum richtet sich an Erwerbstätige zwischen 18 und 64 Jahren mit Wohnort in Unter- oder Oberfranken, die unter psychischen Belastungen oder Erkrankungen leiden, welche sich auf die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz auswirken“, erläutert Claudia Joas, eine der beiden Projektleiterinnen im Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Psychotherapie. Die Betroffenen können sich an ein regionales Netzwerk von Beratungsstellen wenden – die vom Berufsförderungswerk Nürnberg getragenen Hauptstandorte sind in Würzburg und Bayreuth.
„Quasi als Basisangebot stehen dort speziell geschulte Sozialpädagoginnen und Psychologinnen für eine kostenfreie, individuelle und lösungsorientierte Beratung und Begleitung zur Verfügung – und das für einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten“, schildert Joas. Dazu gehören nach ihren Worten auch die Unterstützung bei der Suche nach einer langfristigen therapeutischen Begleitung sowie Hilfestellungen beim Beantragen von Leistungen der Sozialversicherung oder anderen in Frage kommenden psychosozialen Angeboten.
Option auf Arbeitszeitreduktion bei gleichem Gehalt Zusätzlich zu diesem grundlegenden Angebot können unter bestimmten Voraussetzungen die „besonderen ZeitRaum-Leistungen“ in Anspruch genommen werden. Kernelement ist hier eine Arbeitszeitreduktion für maximal ein Jahr bei gleichbleibendem Gehalt. „In skandinavischen Ländern hat man mit dieser Regelung gute Erfahrungen gemacht. Die Arbeitszeitreduktion begünstigt dort eine schnellere und stabilere Rückkehr in den Beruf, für Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen konnten positive Effekte nachgewiesen werden“, verdeutlicht Vogel. Bei ZeitRaum bekommt der Arbeitgeber für die Teilzeitarbeit einen Kostenausgleich von der Rentenversicherung.
Aktuell werden noch weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Projekt gesucht. „Wer sich beispielsweise durch Termindruck, Konflikte oder private Belastungen in der Bewältigung seines Arbeitsalltages eingeschränkt fühlt, ist herzlich eingeladen, sich unter https://zeitraum-franken.info über weitere Details und die Kontaktmöglichkeiten zu informieren“, unterstreicht Claudia Joas.
Über den Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Psychotherapie
Der heutige Arbeitsbereich des Zentrums für Psychische Gesundheit (ZEP) des UKW wurde im Jahr 1958 als Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie der Uni Würzburg gegründet. Seit drei Jahren gehört der Arbeitsbereich zum ZEP (Direktor Prof. Dr. Jürgen Deckert). Er wird geleitet von Prof. Dr. Heiner Vogel, sein Team umfasst aktuell 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die interdisziplinär angelegten Forschungen des Arbeitsbereichs reichen von der Prävention psychischer Gesundheitsbelastungen, über Fragen der Krankheitsbewältigung, beispielsweise im onkologischen Bereich, bis zu Versorgungsfragen im Bereich psychischer Störungen und der Rehabilitation.
In der Lehre ist der Arbeitsbereich am Fach Medizinische Psychologie und Rehabilitation beteiligt. Die bisherige psychotherapeutische Hochschulambulanz des Arbeitsbereichs, zu der auch die Traumaambulanz gehört, wird im Sommer 2023 in die Psychotherapeutische Ambulanz der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des ZEP am Margarete-Höppel-Platz 1 integriert.
Diana Ristau leitet jetzt den GB4
Seit Anfang April führt Diana Ristau am UKW den Geschäftsbereich „Einkauf, Logistik, Liegenschaften“.
Die neue Leiterin des Geschäftsbereichs 4 „Einkauf, Logistik, Liegenschaften“ am UKW heißt Diana Ristau. Die Betriebswirtin (Jahrgang 71) war zuvor Geschäftsführerin der Wirtschaftsgesellschaft des Klinikums Ludwigshafen. Frühere Stationen in ähnlichen Funktionen waren das Klinikum Mannheim und das Klinikum Dortmund.
Mit dem Wechsel trat sie die Nachfolge von Tobias Firnkes an, der im vergangenen Jahr das UKW verließ. In der Übergangszeit wurde der Geschäftsbereich von Silke Götz geleitet. Philip Rieger, der Kaufmännische Direktor des UKW, kommentiert: „Mit Diana Ristau konnten wir eine absolute Fachfrau für diese Leitungsposition gewinnen, die wertvolle Erfahrungen aus anderen Standorten mitbringt. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“ Eine Schlüsselfunktion für die Abläufe am UKW Der GB4 ist für die reibungslosen Abläufe am Würzburger Uniklinikum von großer Bedeutung. Neben dem klinikweiten Einkauf und dem Flächenmanagement ist auch die tägliche Logistik und Speisenversorgung an den einzelnen Standorten des Klinikums ein wichtiger Baustein für die Patientenversorgung. „Der Empfang war sehr herzlich und der Geschäftsbereich ist gut aufgestellt. Das ist auch ein Verdienst meiner Vorgänger. Gerade die Corona-Pandemie hat zudem gezeigt, wie wichtig die Ausstattung und die Versorgung mit Wirtschaftsgütern für ein Klinikum sind. An diese tolle Leistung hier in Würzburg wollen wir nun gemeinsam anknüpfen“, so die gebürtige Memmingerin.
Direkt im Geschäftsbereich arbeiten etwa 420 Menschen. Operativ wird der Bereich durch die UKW Service GmbH unterstützt, in der rund 1200 Menschen beschäftigt sind.