Abschied von Klinikpfarrer Jürgen Floß
Ende April dieses Jahres ging Jürgen Floß, der evangelische Klinikpfarrer des UKW, in den Ruhestand.
Jetzt pensioniert: Der evangelische Klinikpfarrer Jürgen Floß.
„Gerade bei der Begleitung von Menschen in ihren Lebenssituationen im Krankenhausumfeld hat Kirche nichts von ihrer Bedeutung verloren.“ Jürgen Floß., Klinikpfarrer
Zum 30. April 2023 ging Jürgen Floß, der für die evangelischen Mitglieder des ökumenischen Klinikseelsorgeteams des UKW zuständige Teamleiter, in den Ruhestand. Der gebürtige Stuttgarter (Jahrgang 1959) kann zurückblicken auf insgesamt fast zwei Jahrzehnte in der Klinikseelsorge – die letzten 8,5 Jahre davon am UKW. Dabei konstatiert Floß: „Es wird ja viel gezweifelt, was Kirche überhaupt noch soll in dieser Zeit. Gerade die Begleitung von Menschen in ihren Lebenssituationen im Krankenhausumfeld hat jedoch nichts von ihrer Bedeutung verloren.“ Diese spirituell-mitmenschliche Begleitung leistete der evangelische Pfarrer in den vergangenen Jahren auf zehn Stationen der Zentren für Operative und Innere Medizin sowie am Zentrum für Psychische Gesundheit des UKW. „Wir von der Seelsorge versuchen, möglichst überall am Klinikum präsent zu sein. Allerdings müssen wir mit unserem aktuell nur elfköpfigen Team Prioritäten setzen: Wo ist unsere Tätigkeit besonders dringend gefragt?“, verdeutlicht der Geistliche. Für ihn selbst gehörten die Intensivstationen zu diesen vorrangigen Orten. „Die Intensivpatientinnen und -patienten befinden sich häufig auf einem schmalen Grad zwischen Leben und Tod. Eine meiner Aufgabe war es hier, den Menschen Lust zu machen, ins Leben zurückzukehren“, schildert Floß. Brückenbauer in Corona-Zeiten Deutlich erschwert wurde die Arbeit des Seelsorgeteams durch die Infektionsschutz-Maßnahmen während der Corona-Pandemie. „Trotz des allgemeinen Besuchsverbots war es uns wichtig, weiterhin zu den Patientinnen und Patienten gehen zu können“, erzählt Floß. In der Praxis bedeutete dies zum Beispiel, dass die Seelsorgerinnen und Seelsorger das sichere An- und Ablegen von Schutzkleidung erlernen mussten. „So konnten wir nicht nur den isolierten Kranken selbst beistehen, sondern fungierten in vielen Fällen auch als Brücke zu deren Angehörigen draußen“, erinnert sich der Klinikpfarrer.
Krankenhausseelsorge findet nach seinen Worten ansonsten häufig in „Zwischenräumen“ statt. Dazu zählt er spontane Kontakte zu Patientinnen und Patienten, Angehörigen oder UKW-Beschäftigten auf den Fluren. „In besonders schönen Fällen spiegeln uns die Menschen danach wider, dass sie das Gespräch als entlastend und wertvoll empfunden haben“, so Floß. Mitglied des Klinischen Ethikkomitees Zu seinen persönlichen Interessensfeldern zählt die Ethik in der Medizin. Deshalb beteiligte er sich am Klinischen Ethikkomitee des UKW. Das unabhängige, multiprofessionelle Gremium unterstützt die Beschäftigten des Klinikums bei moralischen Herausforderungen.
„Ich habe es immer genossen, am Uniklinikum Würzburg in einem säkularen Haus zu arbeiten“, betont Floß und verdeutlicht: „Natürlich wurde ich als Vertreter der Kirche wahrgenommen, hatte aber viele Freiheiten. Beispielsweise schreckte es mich nicht ab, wenn jemand der Kirche den Rücken gekehrt hat. Vielmehr blieb mein Interesse am Menschen – was macht dein Leben aus?“ Aus seiner Sicht ist diese offene, nicht wertende Haltung gegenüber den menschlichen Eigenheiten wichtig, um die Klinikseelsorge als erfüllende Arbeit zu erleben. Hinzukämen psychische Belastbarkeit sowie die Bereitschaft, sich auf die häufig auftretenden Überraschungen einzulassen.
Im Ruhestand will der Pensionär seine sieben Enkelinnen und Enkel klarer in den Blick nehmen, alte Freundschaften pflegen, vertieft Schwedisch lernen sowie möglichst oft Segeln gehen und mit dem Wohnmobil verreisen.
Good-bye, Frau Lorey!
Andrea Lorey war fast sieben Jahre lang Teil des ökumenischen Seelsorgeteams des UKW.
Ende Mai dieses Jahres verließ Andrea Lorey das ökumenische Seesorgeteam des UKW und startete in die Freistellungsphase der Arbeitsteilzeit. Die Pastoralreferentin war als katholische Seelsorgerin hier seit Oktober 2016 tätig, zuletzt auf der Palliativstation und in der Frauenklinik.
Die Theologin und Sozialpädagogin (Jahrgang 1960) blickt mit Dankbarkeit auf die vergangenen fast sieben Jahre in der Klinikseelsorge zurück. „Ich habe sehr gerne die Patientinnen und Patienten begleitet. Besonders gefreut habe ich mich auch über die große Wertschätzung und Kooperationsbereitschaft der Klinikumsbeschäftigten – ob nun aus der Pflege, der Ärzteschaft, dem Vorstand oder der Verwaltung“, sagt Andrea Lorey. Eine persönliche Bereicherung und Vorbild waren für sie Menschen, die trotz teils schwerer Krankheit Lebensfreude und Hoffnung ausstrahlten.
Natürlich war der Dienst am UKW nicht frei von Härten. „In der Pandemiezeit blutete mir, wie so vielen, das Herz, wenn die Patientinnen und Patienten nicht von ihren Angehörigen und Freunden besucht werden konnten“, schildert die Seelsorgerin. Auch der Kontakt zu kranken und sterbenden Kindern war für sie eine besondere seelische Herausforderung. „Da war es gut, dass wir uns als Seelsorgeteam immer die Möglichkeit gaben, die eigenen Gedanken widerzuspielen und uns gegenseitig wieder aufzurichten“, betont Lorey.
Für den kommenden Ruhestand hat sie keine „großartigen Pläne“. Vielmehr freut sie sich auf die Freiheit, sich in Ruhe den „kleinen Dingen“ des täglichen Lebens widmen zu können: Gartenarbeit, Besuche, Radfahren – oder auch einfach nur, ohne Zeitdruck tagsüber einkaufen gehen zu können.
Kraft tanken beim Quellentag
18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKW nahmen am 7. Mai dieses Jahres an einem weiteren Quellentag der ökumenischen Klinikseelsorge teil. Eine 13 km lange Wanderung führte sie zur Burgruine Homburg bei Gössenheim. Unterwegs gab ihnen Klinikseelsorgerin Marion Mack Impulse, im Wald Kraft zu tanken und durch Gedanken zur Seelenburg der hl. Teresa von Avila ihr eigenes Leben und Beten neu zu überdenken. Schweres wurde symbolisch an einem Kreuz abgelegt, Aufbauendes für die Zukunft in stillen Zeiten des Gehens verinnerlicht. Die gute Gemeinschaft unterwegs war ebenso bestärkend wie das Teilen von Brot und Wein mit bester Aussicht aufs Maintal.
Der nächste Quellentag findet am 22. Oktober 2023 statt. Dann geht es voraussichtlich in die Rhön. Anmeldung und weitere Infos unter E-Mail: E_Mack_M1@ukw.de.