Das Autoren-Duo Elstner/Volkmann präsentierte sein

Parkinson-Buch

Der an Parkinson erkrankte Showmaster und Journalist Frank Elstner hat zusammen mit Prof. Dr. Jens Volkmann, dem Direktor der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg, ein Buch über die verbreitete Krankheit des zentralen Nervensystem geschrieben. Anfang November stellten sie ihr Werk und die von ihnen geführte Parkinson Stiftung in Würzburg vor.

Prof. Dr. Jens Volkmann, Frank Elstner und die Moderatorin Anke Faust bei der Buchpräsentation von „Dann zitter ich halt“ (von links).

In Deutschland sind etwa 350.000 Menschen von der ­Parkinson-Erkrankung betroffen. Einer von ihnen ist die TV-Legende Frank Elstner (Jahrgang 1942). Die Ergebnisse ­seiner Recherchen zu der schleichend verlaufenden, viel­gestaltigen Erkrankung des zentralen Nervensystems hielt er in dem im September dieses Jahres erschienenen Buch „Dann zitter ich halt“ fest. Als Ko-Autor mit im Boot war Prof. Dr. Jens Volkmann, der Direktor der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW). Am 4. November präsentierten die beiden ihr Werk den Beschäftigten des Klinikums – im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums und parallel über eine Online-Plattform. Aufge­lockert wurde der informationsreiche Nachmittag durch musikalische Einlagen aus dem Konzertprogramm der Würzburger Pianistin Anna Scheps. Bei der Recherche auf Prof. Volkmann gestoßen Bei dem von der Würzburger Journalistin Anke Faust moderierten Gespräch berichtete Elstner, der unter anderem als Erfinder der Fernsehshow „Wetten, dass…?“ gilt, dass er das Zittern zu Beginn der Erkrankung viele Jahre lang als Effekt des Lampenfiebers eingestuft hatte. Erst im Jahr 2015 konfrontierte ihn ein Neurologe mit der Diagnose ­Parkinson. Daraufhin stürzte sich der Journalist in eine umfangreiche Recherche zu den Hintergründen und Behandlungsmöglichkeiten der Krankheit. „Dabei stieß ich glück­licherweise auf Professor Volkmann, mit dem ich mittle­rweile befreundet bin. Uns beiden war klar, dass es noch vieles zu Parkinson zu sagen gibt, das vielleicht noch nicht so bekannt ist. So kam es zur Idee von ‚Dann zitter ich halt‘.“ Bei dieser Gelegenheit entschuldigte sich der 79-Jährige bei ­allen Parkinson-Patientinnen und -Patienten, die in einem schlechteren Gesundheitszustand sind, als er selbst aktuell, für den etwas flapsigen Titel des Buches. Elstner: „Bis jetzt habe ich Glück gehabt, bei mir ist es ein Parkinsönchen!“

Eines der wesentlichen Ziele des Autoren-Duos ist es, mit der Publikation den Betroffenen dabei zu helfen, die Krankheit zu akzeptieren und ihnen Mut zu machen. „Ein wichtiger Satz, auf den ich bei meinen Recherchen immer wieder gestoßen bin, lautet: ‚An Parkinson müssen Sie nicht sterben‘. Wenn man das weiß, ist man schon viel entspannter für die weiteren Schritte“, erläuterte Elstner und fuhr fort: „Bisher ist die Parkinson-Krankheit zwar nicht zu heilen, aber ich habe es am eigenen Körper erlebt, dass man sie verlangsamen kann.“ Neben der richtigen medikamentösen Einstellung können Betroffene nach seinen Worten selbst zum Beispiel durch Bewegung und richtige Ernährung dazu beitragen, den Verlauf zu bremsen. „Parkinson ist eine Erkrankung, bei der die Patientin oder der Patient viel daran mitarbeiten muss, die Symptomatik zu lindern“, bestätigte auch Prof. Volkmann.

Literaturhinweis: „Dann zitter ich halt“ – Leben trotz Parkinson: Symptome – Behandlung – Perspektiven, Frank Elstner und Prof. Dr. Jens Volkmann, 2021, Piper Verlag, 240 S., 20,– €, EAN 978-3-492-07112-3

Den molekularen Zusammenhängen auf der Spur Zu den derzeit möglichen Therapien erläuterte der Würz­burger Parkinson-Experte: „Wir können die Bewegungs­störungen mittlerweile sehr gut behandeln – entweder durch den Ausgleich von Dopamin oder mit Hilfe eines Hirnschrittmachers.“ Für das Ziel, den Verlauf der Krankheit günstig zu beeinflussen, gibt es nach seinen Worten ermutigende Forschungserkenntnisse. Prof. Volkmann: „Wir verstehen die molekularen Grundlagen der Erkrankung immer besser. Vermutlich gibt es einen ursächlichen Zusammenhang mit ­fehlgeleiteten Eiweißstoffen, die möglicherweise aus dem Darm stammen. Sie lagern sich an den Nervenzellen im ­Gehirn ab und lassen diese vorzeitig altern und absterben.“ Ein zentraler Ansatz sei es nun, in diese Prozesse, zu denen auch Abwehr- und Entzündungsreaktionen gehören, auf molekularer Ebene einzugreifen. „Dafür ist weitere Grund­lagenforschung dringend notwendig“, unterstrich der Klinikdirektor. Beide auch in der Parkinson Stiftung engagiert Die Erforschung der Parkinson-Krankheit voranzutreiben ist auch eines der Hauptziele der Parkinson Stiftung. Diese wurde im Jahr 2019 von der Deutschen Gesellschaft für ­Parkinson und Bewegungsstörungen gemeinsam mit Partnern aus Medizin, Wissenschaft und Gesellschaft gegründet. Prof. Volkmann ist der Vorsitzende der Stiftung, Frank Elstner Mitglied im Stiftungsrat und prominenter Für­sprecher. Bei der Buchvorstellung machten beide deutlich, dass jeder Euro zählt um schneller und weitgreifender ­voranzukommen. Mehr zur Stiftung gibt es hier: www.parkinsonstiftung.de

Hentschel-Preis für zwei Schlaganfall-Forscher

Beim 6. Würzburger Schlaganfallsymposium am 20. Oktober dieses Jahres wurde erneut der seit 2011 jährlich vergebene Hentschel-Preis verliehen. Mit dem Award ehrt die Stiftung „Kampf dem Schlag­anfall“ thematisch passende Arbeiten aus Forschung, Prävention, Diagnostik und Therapie. Der Stiftungsgründer Dipl.-Ing. Günter Hentschel (Bildmitte) übergab den bundesweit ausgeschriebenen, mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Preis an Dr. Maximilian Bellut (links) und Dr. Fabian Essig – beide aus der Neuro­logischen Klinik und Poliklinik des UKW – für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zur Pathophysiologie des ischämischen Schlaganfalls.

Mehr zur Stiftung unter www.hentschel-stiftung.de