Per Umschulung

zur Fachkraft für

Lagerlogistik

Am UKW haben auch fachfremde Beschäftigte die Möglichkeit, sich zur Fachkraft für Lagerlogistik weiter zu qualifizieren oder auszubilden – unabhängig von ihrem Alter und ihren Vorqualifikationen. Dieser Herausforderung stellten sich in den vergangenen zwei Jahren zwei erfahrene Mitarbeiter „um die 50“ des Zentrallagers und drückten nochmals erfolgreich die Schulbank.

Jens Sesselmann, der Leiter des Zentrallagers (links), und Silke Götz, die Leiterin der Abteilung Einkauf des Uniklinikums Würzburg, gratulieren den staatlich geprüften Fachkräften für Lagerlogistik Marco Herbert (2.v.l.) und Michael Funk.

„Die Logistik gehört zu den elementaren Bereichen jedes Klinikums, denn ohne Logistik läuft nichts“, betont Tobias Firnkes. Der Leiter des Geschäftsbereichs „Wirtschaft und Versorgung“ am Uniklinikum Würzburg (UKW) fährt fort: „Deshalb benötigen wir mehr denn je gut qualifizierte Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter, denn diese tragen zu einem reibungslosen Ablauf innerhalb des Klinikums bei.“ Nach seinen Worten entwickelte sich in dem von ihm geführten Geschäftsbereich gerade das Zentrallager in der letzten Zeit zu einem „Qualifizierungsmotor“. So wird dort seit mittlerweile vier Jahren zur Fachkraft für Lagerlogistik ausgebildet. „Allerdings sind wir im Sinne der Personalentwicklung sehr daran interessiert, auch fachfremden Beschäftigten die Möglichkeit zu bieten, sich zur Fachkraft für Lagerlogistik weiter zu qualifizieren oder auszubilden – unabhängig von ihrem Alter und ihren Vorqualifikationen“, sagt Firnkes und liefert auch gleich einen der Gründe für diese Haltung: „Gemäß dem Tarifsystem des öffentlichen Dienstes müssen wir ungelernte Lageristen in einer vergleichsweise niedrigen Entgeltstufe einordnen. Wenn diese Mitarbeiter dann die selben Aufgaben erfüllen, wie die spürbar besser bezahlten Fachlageristen und Fachkräfte für Lagerlogistik, kann das die innerbetriebliche Harmonie stören. Unter anderem deshalb sollen nach Möglichkeit in absehbarer Zeit nur noch Fachkräfte in unserem Zentrallager arbeiten.“ Weiterbildungskonzept aufgesetzt Vor diesem Hintergrund entwickelten der Geschäftsbereichs­leiter und sein Team – gut beraten durch die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt und die Handwerkskammer für Unterfranken – ein Weiterbildungskonzept für ungelernte Lagerkräfte am UKW. „Von der wirtschaftlichen Seite wurde dieses möglich durch das Programm WeGebAU der Bundesagentur für Arbeit“, schildert Silke Götz, die als Leiterin der Abteilung Einkauf im Geschäftsbereich „Wirtschaft und Versorgung“ nach Fördermöglichkeiten recherchiert hatte. WeGebAU steht für „Weiterbildung geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen“. Neben weiteren Leistungen wurde dem UKW aus diesem Programm ein Arbeitsentgeltzuschuss gezahlt. Zwei Jahre an der Berufsschule Kitzingen-Ochsenfurt Umgesetzt wurde das Konzept am Klinikum erstmals mit Michael Funk (Jahrgang 1974) und Marco Herbert (1970), die beide seit dem Jahr 2014 im Zentrallager des UKW in der Inneren Aumühle arbeiten. Obwohl sie jeweils jahrzehntelange Berufserfahrung in der Lagerlogistik haben, galten sie bis vor kurzem nicht als Fachkräfte, da ihnen der entsprechende Ausbildungsabschluss fehlte. Sie starteten im September 2019 berufsbegleitend in die Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik an der Berufsschule Kitzingen-Ochsenfurt. Normalerweise dauert diese drei Jahre, wird aber bei entsprechender Vorbildung – wie im Fall der beiden UKW-Mitarbeiter – auf zwei Jahre verkürzt. Der Unterricht erfolgt in Teilzeit, was bedeutet, dass Funk und Herbert im ersten Schuljahr an jeweils zwei Tagen pro Woche statt ins Zentrallager zur Schule nach Kitzingen fuhren. Im zweiten Jahr reduzierte sich dies auf einen wöchentlichen Schultag.

„Gerade das erste Vierteljahr war durch den umfangreichen Lernstoff schon heftig“, erinnert sich Marco Herbert. Als belastend fand er dabei weniger die fachspezifischen, sondern vielmehr die allgemeinen Lernfelder, wie Politik und Gesellschaft oder Fachrechnen. „Zum Glück hat es sich dann aber soweit eingefahren, dass ich es durchziehen konnte“, ist Herbert heute froh. Auch für Michael Funk war die Umschulung kein reiner Spaziergang: „Wenn der letzte Schulbesuch rund 30 Jahre zurückliegt, muss man erst wieder lernen zu lernen.“

Mit dem durch die Corona-Pandemie verursachten Lockdown änderte sich an der Berufsschule die Unterrichtsform vom Präsenzunterricht zum Home Schooling über eine Online-Konferenzplattform. „Bis zu den Abschlussprüfungen im Juli 2021 gab es in Abhängigkeit vom aktuellen Inzidenzwert in Kitzingen dann ein Wechselspiel aus Präsenz- und Online-Unterricht“, schildert Funk. Am Ende erreichten beide Berufsschüler sehr gute Abschlussnoten und sind stolz auf das Geleistete.

Unterstützt von den Kollegen „Dass die Maßnahme so gut gelingen konnte, lag zu einem guten Teil auch daran, dass die Kollegen von Michael Funk und Marco Herbert dankenswerterweise bereit waren, die durch die Schultage hervorgerufenen Fehlzeiten aufzufangen“, betont Jens Sesselmann, der Leiter des Zentrallagers. „Unter dem Strich ist die ganze Sache idealtypisch gelaufen. Jetzt würde ich mich freuen, wenn sich weitere Klinikumsbeschäftigte in einer ähnlichen Lebens- und Berufssituation für eine solche Umschulung entscheiden. Hierauf arbeiten Frau Götz und ich hin“, fasst Tobias Firnkes zusammen.

Die Kinderklinik leuchtete violett.

Anlässlich des Welt-Frühgeborenentags erstrahlte das Gebäude der Würzburger Universitäts-Kinderklinik am 17. November 2021 in violettem Licht. Der internationale Aktionstag soll auf die besondere Versorgungssituation von frühgeborenen Kindern aufmerksam machen. Ein wichtiger Baustein für die hierbei gefragte ganzheitliche und familienzentrierte Betreuung ist am UKW die Kooperation mit dem KIWI e.V. Die Elterninitiative unterstützt die Mütter und Väter der jährlich rund 350 am UKW frühgeborenen Kinder.

Zahlen bitte

100

Zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) konnte das ­Uni­klinikum Würzburg Ende November die 100. Gewebespende des Jahres 2021 realisieren. Zum Großteil handelte es sich bei den gespendeten Materialien um Augenhornhäute. Damit ist das UKW nach DGFG-Angaben in diesem Jahr bundes­weit das stärkste Krankenhaus in der Gewebe­spende und trägt – auch unter Corona-Bedingungen – maßgeblich zur sicheren und zeitnahen Patientenversorgung mit Gewebe bei.