Testzentrum

in Haus D20

geschlossen

Nach über eineinhalb Jahren und rund 28.000 Covid-19-­Tests schloss das UKW Ende September das Test­zentrum im Haus D20. Anlass waren ­Umbauarbeiten an dem historischen Gebäude sowie eine gesunkene Testnachfrage.

Bei der Abschlussfeier kamen Vertreter*innen aus den beteiligten Institutionen in Haus D20 zusammen. Im Vordergrund links Prof. Dr. Oliver Kurzai und rechts Dr. Thiên-Trí Lâm.

Markiert durch eine kleine Feier mit Vertreter*innen der ­wesentlichen beteiligten Institutionen endete am 30. September 2021 die Nutzung des Hauses D20 als Corona-Teststelle. Eine Nutzung, die zurückreicht bis in den März 2020, als die Corona-Pandemie in Deutschland gerade erst anlief. Wesentlicher Motor dieses „Testzentrums der ersten Stunde“ war Prof. Dr. Oliver Kurzai. Der Vorstand des Instituts für ­Hygiene und Mikrobiologie der Uni Würzburg berichtete bei der Abschlussveranstaltung von dem „rückblickend fast unglaublich schnellen Start“ der Untersuchungsstelle. „Nach den ersten Gesprächen dazu dauert es nur wenige Tage, bis die Strukturen geschaffen waren, dass hier am 6. März 2020 der erste Abstrich durchgeführt werden konnte“, so Kurzai. Bei diesem Kraftakt zogen – neben seinem Institut – das UKW und das Institut für Virologie und Immunbiologie der Uni Würzburg an einem Strang. In den folgenden Monaten wurden in dem historischen Gebäude auf dem Klinikum-Campus an der Josef-Schneider-Straße unter der ärztlichen Leitung von Dr. Thiên-Trí Lâm vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie tausende Abstriche durchgeführt. Seit November 2020 „Bayerisches Testzentrum“ Ein weiterer Meilenstein war der Vertragsschluss mit dem Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt und dem Landrat Thomas Eberth Ende Oktober 2020, der die Einrichtung zu einem „Bayerischen Testzentrum“ machte. „Dadurch wurden die Strukturen weiter professionalisiert und die Testkapazitäten nochmals ausgeweitet“, schilderte Prof. Kurzai. Nach seinen Worten kamen damals auch die Johanniter als wesentliche personelle Leistungsträger ins Spiel.

In Summe wurden zwischen Anfang März 2020 und Ende September 2021 im Haus D20 rund 28.000 Covid-19-Tests durchgeführt. „Dieses enorme Volumen konnte nur durch das außerordentliche Engagement vieler Beschäftigten der Universität, des Uniklinikums und der Partnerinstitutionen erbracht werden. Für diese bemerkenswerte Gemeinschaftsleistung bedanken wir uns nochmals auf’s Herzlichste“, betonte Prof. Dr. Jens Maschmann, der Ärztliche Direktor des UKW, im Namen des Klinikumsvorstands. Gründe: Baumaßnahmen und Bedarfswandel Warum wurde dieses eingespielte System beendet? „Mit zwischenzeitlich gestarteten, umfangreichen Baumaßnahmen soll das Gebäude für eine zukünftige Nutzung durch das Institut für Anatomie und Zellbiologie der Uni Würzburg fit gemacht werden“, erläutert Prof. Maschmann und fährt fort: „Außerdem hat sich die allgemeine Situation soweit weiterentwickelt, dass aus Sicht des Uniklinikums und des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie der lokale Testbedarf an anderer Stelle – wie zum Beispiel im Testzentrum auf der Talavera – gut befriedigt werden.“ Die Entscheidung, das „Bayerische Testzentrum Uniklinik“ für Bevölkerungstestungen nicht weiter zu betreiben, wurde nach seinen Worten einvernehmlich mit Stadt, Landkreis und Gesundheitsamt getroffen. Für Testungen von Beschäftigten und Patient*­innen des Klinikums steht weiterhin eine Untersuchungsstelle am Zentrum für Operative Medizin des UKW zur Verfügung.

Ein barockes Kleinod

Ein zentrales Schmuckstück der katholischen Klinikkapelle des UKW auf dem Campus an der Josef-Schneider-Straße ist das ­Altargemälde, das die Verherrlichung der heiligen Elisabeth von Thüringen darstellt. Das Werk, das den ehemaligen Hochaltar ersetzt, wird Cosmas Damian Asam (1686 – 1739) zugeschrieben. Der deutsche Maler und Architekt arbeitete bei vielen Aufträgen mit seinem Bruder, dem Stuckateur und Bild­hauer Egid Quirin Asam, zusammen. Gemeinsam wirkten sie mit bei der Ausgestaltung der Schlösser in Bruchsal, Ettlingen und Mannheim sowie der Klosterkirche Weingarten. Cosmas Damian Asam gilt als ein Hauptmeister der süddeutschen Deckenmalerei zwischen Barock und Rokoko. Zum Motiv: Elisabeth ist die Patronin der Spitäler. Sie stammte aus Ungarn und wurde schon als Mädchen auf die Wartburg gebracht, wo man sie mit dem Landgrafen verheiratete. Nach dem Tod ihres Mannes widmete sie sich in Armut der Krankenpflege und starb 1231 mit 24 Jahren. Das Gemälde zeigt sie bereits im Himmel, ihr jugendliches Gesicht ist von einem Heiligenschein umgeben. Unter ihr sind die Menschen zu sehen, denen sie im Leben Gutes tat.

Es war einmal …

Als das Luitpoldkrankenhaus im Jahr 1921 in Betrieb ging, verfügte es über ein hochmodernes Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung, betrieben mit Steinkohle. Nach dem Luftangriff vom 16. März 1945 brannten die Kohlenkeller aus, und die Kliniken hatten kalte Nach­kriegs­winter zu überstehen. In der Kinderklinik, wo die frischgewaschenen Windeln getrocknet werden mussten, stellte man mobile Holzkohleöfen auf – was angesichts fehlender Fensterscheiben natürlich wenig effektiv war. 1961/62 wurde beim Heizkraftwerk auf Erdöl umgestellt. Das Bild zeigt einen der neuen Heizkessel, der auf einem Tieflader antransportiert und mit einem Autokran durchs offene Dach an seinen Standort gehievt wurde. Zur Jahr­tausendwende erfolgte dann die bisher letzte Modernisierung, die unter Schonung der historischen Substanz neue Technik in die alten Räume brachte – 2002 erhielt das Bauamt dafür den Antonio-Petrini-Preis, mit dem die Stadt Würzburg beispielgebende architektonische Leistungen auszeichnet.

Text: Andreas Mettenleiter

Bild: Dieter Hartmann, Waldbüttelbrunn