STUDIE
Hausärztliche
Long-Covid-Therapie
auf dem Prüfstand
Am Institut für Allgemeinmedizin des UKW wird eine BMBF-geförderte Pilotstudie aus dem Themenkreis „Post-Covid-Syndrom“ koordiniert. Sie soll untersuchen, was die in Hausarztpraxen vielfach verschriebenen entzündungshemmenden Wirkstoffe und B-Vitamine wirklich bringen.
Bei geschätzt jedem zehnten mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen treten langfristige Symptome auf, die mehrere Wochen oder Monate andauern können. Hierfür haben sich die Begriffe „Long-Covid“ oder „Post-Covid-Syndrom“ eingebürgert. Zu den häufigsten Spätsymptomen zählen extreme Erschöpfung, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Atemnot sowie der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Um mehr gesicherte Erkenntnisse zu Long-Covid zu gewinnen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) jetzt deutschlandweit zehn verschiedene Forschungsansätze mit insgesamt rund 6,5 Millionen Euro. UKW koordiniert das Projekt PreVitaCOV Eines dieser wissenschaftlichen Verbundvorhaben wird von Ildikó Gágyor koordiniert. Die Professorin, die zusammen mit Prof. Dr. Anne Simmenroth das Institut für Allgemeinmedizin des UKW leitet, erläutert: „Menschen mit einem Post-Covid-Syndrom werden meist von ihren Hausärztinnen und -ärzten versorgt. Unter der Annahme, dass Gewebeschäden und chronische Entzündungsprozesse ein solches Syndrom verursachen, werden oftmals entzündungshemmende Wirkstoffe, wie Prednisolon, eingesetzt.“ Außerdem legen nach ihren Worten die häufig auftretenden neurologischen Symptome eine Behandlung mit bestimmten B-Vitaminen nahe, die das Nervensystem unterstützen. Pilotstudie bereitet größere Studie vor „Die Wirksamkeit solcher Behandlungsansätze ist bisher jedoch nicht wissenschaftlich belegt. Diese Lücke wollen wir mit dem Projekt PreVitaCOV schließen“, kündigt Prof. Dr. Gágyor an. Hierbei soll eine Pilotstudie eine größere Studie zur hausärztlichen Therapie der Patientinnen und Patienten vorbereiten. Die Forschenden werden die Post-Covid-Symptome dokumentieren und die Wirksamkeit der Therapien untersuchen. Partnereinrichtungen des UKW bei dem für die kommenden zwei Jahre geförderten Vorhaben sind die Universität Tübingen, das Universitätsklinikum Kiel und die Medizinische Hochschule Brandenburg.
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