3D-Modell des weiblichen Beckens ausgezeichnet

Hinter der Deutschen 3D-Druck-Challenge steht Innosüd, ein Verbund aus den Hochschulen Neu-Ulm und Biberach sowie der Technischen Hochschule und der Uni Ulm. Gesucht werden Ideen zu neuen, vermarktungsfähigen 3D-gedruckten Produkten. Bei der zweiten Ausgabe des Wettbewerbs am 21. Oktober 2021 in Neu-Ulm kam unter 50 Einsen­dungen ein anatomisches Schulungsmodell des weiblichen Beckens auf den ersten Platz. Entwickelt wurde es von der Ingenieurin Inga Beyers, dem Informatiker Adam Kalisz und dem Gynäkologen Dr. Matthias Kiesel. Letzterer ist Assistenz­arzt an der Frauenklinik des UKW. An dem Modell arbeitete er in seiner Freizeit. „Wir haben unser Produkt auf die wichtigsten medizinischen Aspekte reduziert, die gebraucht ­werden, um jemanden eine gynäkologische Untersuchung ­beizubringen“, erläutert Dr. Kiesel. Für eine noch bessere Anschaulichkeit sei das Demonstrationsobjekt in 24 Einzelteile zerlegbar. „Das Zusammenfügen der ‚Puzzle-Teile‘ fördert das aktive Lernen und ein besseres Einprägen der ­anatomischen Strukturen“, ist sich Dr. Kiesel sicher. Nach seinen Angaben ist der geplante Verkaufspreis des Modells mit dem Markennamen Pelvisio deutlich günstiger als der von schon auf dem Markt verfügbaren Produkten.

Inga Beyers mit der Trophäe zum ersten Platz der Deutschen 3D-Druck-Challenge und Dr. Matthias Kiesel mit dem preis­würdigen Anatomie- und Lernmodell.

Bild: Bild: Quirin Hönig / Neu-Ulmer Zeitung

Ein drittmittelstarker Forschungsstandort

Der im Oktober erschienene Förderatlas 2021 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) liefert unter anderem folgende Fakten:

  • Die Uni Würzburg bekam – einschließlich des UKW – in den Jahren 2017 bis 2019 von der DFG insgesamt 143,5 Millionen Euro bewilligt.
  • Das ist im bundesweiten Vergleich der Universitäten Platz 25, bayernweit Platz 4.
  • Im Fachgebiet Medizin wurde ein hervorragender 15. Platz erzielt.

Best Poster Award für Marius Niklaus

Auf ihrer Jahrestagung Ende September 2021 zeichnete die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie e.V. die neun besten Abstracts und Poster aus. Unter den Preisträgern ist Marius Niklaus vom Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Hä­mo­therapie des UKW. Als Doktorand in der Arbeitsgruppe von Privatdozent Dr. Jürgen Kößler und Dr. Anna Kobsar beschäftigt sich der Biochemiker mit der Bedeutung von Thrombozyten für immunologische Vorgänge. In dem preiswürdigen ­Posterbeitrag untersucht Niklaus die Bedeutung proteinabbauender Systeme für die Funktion von Immunrezeptoren in Thrombozyten. Diese Vorgänge können eine wichtige Rolle für die Verträglichkeit von thrombozytenhaltigen Blutprodukten bei Transfusionen spielen.

Bild: Daniel Peter

Philipp Helmer (links) mit Gunther Schunk von der Vogel Stiftung.

Bild: Johannes Untch / Vogel Communications Group

Förderungswürdige Idee: Fitness-Armbänder als mobile Tracker

Die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp (Würzburg) verleiht gemeinsam mit dem Universitätsbund alljährlich an der Uni Würzburg einen Forschungsförderpreis. Anlässlich des Jubiläums beschloss der Stiftungsrat der Vogel Stiftung, in diesem Jahr einen Sonderforschungsförderpreis „100 Jahre Universitätsbund“ auszu­loben. Dieser ging an Philipp Helmer von der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des UKW für sein Projekt „Evaluation und Implementierung von mobilen Trackern bei hospitalisierten Patienten zur Steigerung der Patientensicherheit (MONITOR)“. Dabei sollen handelsübliche Fitness-Armbänder die Patientenversorgung und -sicherheit, vor allem nach einer Operation, verbessern. Der im Oktober überreichte Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

Mit fipS für Notfälle trainiert

Das fipS-Team der Kinderklinik des UKW veranstaltete in diesem Herbst an der ANregiomed Klinik Rothenburg und am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim jeweils eintägige Fortbildungen, bei denen für Notfallsituationen während und nach der Geburt trainiert wurde. „fipS“ steht für fall­basiertes interprofessionelles pädiatrisches Simulations­training, wobei ein besonderer Fokus auf das berufsgruppenübergreifende Training von Kommunikation, Teamwork und Entscheidungsfindung gelegt wird. Das UKW-Schulungsteam besteht aus drei speziell dafür ausgebildeten ­Kinderärztinnen sowie drei Kinderkrankenpflege-Fachkräften. Ihre Zielgruppe sind Ärztinnen und Ärzte, Hebammen und Pflegende. Abläufe optimieren, Kooperation verbessern „Wir simulieren beim Training Notfallsituationen, die im Team gemeinsam zu bewältigen sind. So werden Abläufe optimiert sowie die Zusammenarbeit und Kommunikation verbessert“, beschreibt Dr. Katharina Ruf. Laut der ärztlichen Leiterin des fipS-Teams gibt es darüber hinaus auch Schulungseinheiten für technische Prozeduren wie das Legen von Gefäßzu­gängen oder die Sicherung des Atemwegs beim Neugeborenen. „Dies soll auch weniger erfahrenen Kolleginnen und Kollegen die Sicherheit geben, in kritischen Situationen ­richtig zu handeln“, ergänzt Dr. Pia Paul. Die Oberärztin der Würzburger Universitäts-Kinderklinik bekräftigt: „Wir unterstützen mit unserem Kursangebot insbesondere Partner-­Kliniken des UKW, die strukturell wichtig für die Region sind, jedoch über keine eigene Kinderabteilung verfügen.“ Überbrücken, bis der Baby-Notarzt kommt Kommt es während oder nach einer Geburt tatsächlich zu Komplikationen, die für das Neugeborene gefährlich werden können, alarmiert die regionale Geburtsklinik sofort das UKW, das umgehend einen er­fahrenen Baby-Notarzt schickt. Bis dieser eintrifft, muss das Geburtshilfeteam den selten auftretenden Notfall vor Ort kompetent über­brücken können.

Für das Simulationstraining steht hochtechnisiertes Equipment, wie speziell steuerbare Simulatoren, eine voll ausgestattete Reanimationseinheit sowie mobil einsetzbares Trainingsmaterial, zur Verfügung, um ein möglichst realistisches Szenario zu gewährleisten.

Neben den Partner-Kliniken wird fipS auch dem eigenen pflegerischen und ärztlichen Team der Würzburger Universitäts-Kinderklinik angeboten. Die regelmäßigen Schulungen stoßen laut Dr. Paul auf extrem positive Resonanz: „Obwohl keine Teilnahmepflicht herrscht, durften wir innerhalb eines Jahres nahezu alle Kolleginnen und Kollegen trainieren.“

Beim fipS-Training kommt unter anderem ein Frühgeborenensimulator zum Einsatz.