Röntgenjahr 2020 Revolution in der Bildgebung
Eine der größten Entdeckungen der Wissenschaftsgeschichte wurde vor 125 Jahren in Würzburg gemacht. Die Ausstellung „Spektrum Röntgen“ am Universitätsklinikum ehrt dieses Ereignis und seine Auswirkungen.
Vor 125 Jahren, am 8. November 1895, machte der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen eine überraschende Entdeckung: In seinem Labor am Röntgenring in Würzburg schimmert während eines Versuchs ein beschichtetes Papier in der Dunkelheit – die Röntgenstrahlen betraten die Bühne der Wissenschaft. Gerade aus medizinischer Sicht war diese Entdeckung bahnbrechend. Bildgebende Verfahren in der modernen Medizin Kaum ein Verfahren hat in der modernen Medizin eine so lange Tradition wie das Röntgen. Seine kontinuierliche Weiterentwicklung erlaubt immer detailliertere, schonendere und schnellere Einblicke in den menschlichen Körper. In vielen Fällen macht das Röntgen invasive Eingriffe, wie die Entnahme von Gewebeproben, überflüssig. Am Uniklinikum Würzburg wird bereits heute daran geforscht, wie Diagnostik, Behandlung und Organisation bildgebender Verfahren durch Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen verbessert werden können. Innovation in der Röntgentechnik Wichtige Röntgenverfahren, die am UKW durchgeführt werden, sind unter anderem die Computertomographie und die Mammographie. In den Anfangszeiten der Computertomographie Mitte des 20. Jahrhunderts vergingen mehrere Minuten, bis eine einzelne Schichtabbildung fertiggestellt war. Heute dauert die Aufnahme des ganzen menschlichen Körpers am UKW nur wenige Sekunden – dreidimensional und hoch aufgelöst. Ein entscheidender Vorteil in Notfallsituationen, wenn es bei der Diagnose auf jede Sekunde ankommt. Dazu rotieren die hochmodernen Spiral-CT-Geräte ihre Strahlungsquellen und Detektoren viermal pro Sekunde um die Patientenliege. Diese schiebt sich kontinuierlich durch die Aufnahmeröhre. Die rotierende Technik wiegt so viel wie ein PKW – mehr als 1,5 Tonnen.
Die Mammographie, das Röntgenbild der Brust, wird häufig zur Früherkennung von Brustkrebs bei Frauen eingesetzt. Neben der klassischen 2D-Mammographie gibt es am UKW mittlerweile eine dreidimensionale Variante, die Tomosynthese, bei der die Brust im Sinne von Schichtaufnahmen aus unterschiedlichen Winkeln aufgenommen wird.
Die PET/CT sowie die später entwickelte PET/MRT stellen sogenannte Hybridverfahren der nuklearmedizinischen Diagnostik dar. Bei dieser Kombination aus zwei unterschiedlichen bildgebenden Untersuchungsverfahren, der Positronen-Emissionstomographie (PET) und der Computertomographie (CT), werden winzige Mengen radioaktiv markierter Stoffe verabreicht, deren Verteilung im Organismus verfolgt werden. Die Kombination mit einer CT ermöglicht es, Stoffwechselvorgänge bildhaft darzustellen und anatomisch zuzuordnen. Verfahren ohne Röntgenstrahlen Neben den Röntgenstrahlen existieren auch weitere bildgebende Verfahren, um den menschlichen Körper zu untersuchen, beispielsweise die Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT). Hochpräzise Darstellungen des menschlichen Körpers liefert das 7-Tesla-Hochfeld- MRT des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) am Universitätsklinikum Würzburg. Mit seinen Daten erforschen mehrere Fachbereiche in interdisziplinären Projekten die Volkskrankheit Herzschwäche und ihre Begleiterscheinungen.
Autoren: Rita Börste, Jörg Fuchs
Bilder: D. Peter
Über die Ausstellung
Die Ausstellung „Spektrum Röntgen“ porträtiert den Physiker Wilhelm Conrad Röntgen, die lange Tradition des Röntgens in der Wissenschaft und seine Anwendung in der Medizin. Sie stellt bildgebende Verfahren vor, von historischen Röntgenaufnahmen über PET/CT bis zur hochmodernen 7-Tesla-Magnetresonanztomographie. „Spektrum Röntgen“ kann täglich von 9–18 Uhr im Zentrum Innere Medizin (ZIM) des UKW besichtigt werden. Weitere Informationen zu Ihrem Ausstellungsbesuch erhalten Sie auf der UKW-Website unter: www.ukw.de