Schneller und effektiver zur individualisierten

Krebstherapie

Das EU-Projekt AIDPATH will eine Anlage entwickeln, mit der CAR-T-Zellen zur Krebstherapie patientennah direkt im Kranken­haus hergestellt werden können. Das Uniklinikum Würzburg gehört zu den Projektpartnern.

Die Behandlung von Krebserkrankungen mit neuen, individuellen Zelltherapien – wie CAR-T-Zellen – ist meist sehr kostspielig und aufwändig. Bevor eine Behandlung starten kann, müssen die CAR-­T-Zellen für den Patienten individuell produziert werden. Für die Herstellung und Logistik geht wertvolle Zeit verloren. Um hier Verbesserungen zu erzielen, wollen im EU-Projekt AIDPATH Partner aus Industrie und Forschung über vier Jahre eine automatisierte und intelligente Anlage errichten, mit der sich eine zielgerichtete und patientenspezifische Zell­therapie direkt am Behandlungsort – im Krankenhaus – verwirklichen lässt. Zusätzlich befasst sich das Projekt mit der Integration der Anlage in das Krankenhausumfeld. Dabei sollen auch Logistikprozesse sowie das Datenmanagement und die Datensicherheit berücksichtigt und optimiert werden.

Für eine individuell abgestimmte Therapie mit CAR-T-Zellen setzen die Forscher­*­­innen auf Künstliche Intelligenz (KI), die die Daten und Biomarker des Patienten in den Herstellungs- und Therapieprozess einbezieht. So sollen hochpotente und bestmöglich angepasste CAR-T-Zellprodukte hergestellt werden, die Krebszellen im Körper des Patienten zielsicher erkennen und bekämpfen. Die KI-Technologie wird auch zur Steuerung vor- und nachgelagerter Produktions- und Logistikprozesse eingesetzt, um die Termin- und Ressourcenplanung zu verbessern. Ein wesentlicher Vorteil der auto­mat­i­ierten, dezentralen Produktion direkt im Krankenhaus ist das Potenzial, die Produktionszeiten zu verkürzen und die Therapie dem Patienten früher zur Verfügung zu stellen. Daneben können die Kosten reduziert und die Krankenhausressourcen geschont werden. Insgesamt ergibt sich ein verbesserter Zugang für Patient*innen zu dieser neuen, vielversprechenden Therapieform. Ziel: Eine Herstellungsanlage vor Ort Die CAR-T-Zell-Herstellung soll in einer kompakten, automatisierten Anlage erfolgen, die von den Mediziner*innen vor Ort in der Klinik betrieben werden kann. Dadurch wird die Verfügbarkeit neuer individualisierter Zelltherapien für die Patienten erhöht und die Kosten werden reduziert. Das Projekt gliedert sich in mehrere Arbeitsbereiche. Als Konsortialpartner beteiligt sich das Uniklinikum Würzburg (UKW) bei der Automatisierung der Herstellungsprozesse für CAR-T-Zellen und bei der Anlagenvernetzung. Angeführt wird der Würzburger Part von Prof. Dr. Michael Hudecek. Der Leiter des CAR-T-Zell-Forschungsprogrammes an der Medizinischen Klinik II kommentiert: „Wir freuen uns, dass das UKW im Rahmen dieses Projekts zum ersten ‚Smart Hospital of the Future‘ für die CAR-T-Zell-Immuntherapie wird – so lautete die EU-Projektausschreibung, für die sich das AIDPATH-Konsortium erfolgreich beworben hat.“ Und Dr. Katrin Mestermann, die in der Arbeitsgruppe von Prof. Hudecek das Vorhaben betreut, ergänzt: „Die Verknüpfung von CAR-T-Zell-Immuntherapie und Künstlicher Intelligenz ist ein entscheidender Schritt, um die Herstellung und den klinischen Einsatz der Immunzellen vor Ort im Krankenhaus voranzubringen.“

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