Neuer Pflegedirektor vor bedeutenden Herausforderungen
Seit Juli 2021 ist Marcus Huppertz der neue Pflegedirektor des UKW. Die Bindung des bestehenden Personals und die Akquise neuer Beschäftigten zählen zu den zentralen Aufgaben, denen sich der basisnahe Manager in den kommenden Jahren widmen wird.
Der Vorstandsposten als Pflegedirektor wurde zum 1. Juli 2021 mit Marcus Huppertz besetzt. Der gebürtige Rheinländer (Jahrgang 1970) kann sich neben rund zwölf Jahren in Pflegemanagementpositionen auf Berufserfahrungen aus über zwei Jahrzehnten am Krankenbett stützen. Diese starteten im Jahr 1988 mit seiner Ausbildung zum Krankenpfleger am Universitätsklinikum Bonn. Besonders fesselte ihn dort die Tätigkeit auf der Intensivstation. Folgerichtig schloss Huppertz 1998 die Ausbildung zum Fachkrankenpfleger Anästhesie und Intensivmedizin ab. In den folgenden Jahren stieg er zum stellvertretenden Stationsleiter der Chirurgischen Intensivstation auf. Berufsbegleitend studierte er an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Duisburg Krefeld Betriebswirtschaftslehre. Dies ermöglichte ihm in Bonn eine Karriere in der Pflegebereichsleitung bis hin zum stellvertretenden Pflegedirektor.
Im Jahr 2014 wechselte er als Pflegedirektor an die Kliniken der Stadt Köln. Nach gut vier Jahren an diesem kommunalen Haus zog es ihn zurück in die Universitätsmedizin. Deshalb nutzte er 2018 die Chance, die Pflegedirektion des LMU-Klinikums der Universität München zu übernehmen – seine letzte Position vor Würzburg.
„Fakt ist, dass derzeit einerseits sehr viele Beschäftigte aus geburtenstarken Jahrgängen das Renteneintrittsalter erreichen und wir andererseits viel zu wenig Nachwuchs im Inland haben."
Marcus Huppertz, neuer Pflegedirektor des Uniklinikums Würzburg
Werben für einen hochattraktiven Beruf Nach Einschätzung des neuen Pflegedirektors steht die Pflege am UKW – wie in der gesamten deutschen Gesundheitslandschaft – vor bedeutenden Herausforderungen. „Fakt ist, dass derzeit einerseits sehr viele Beschäftigte aus geburtenstarken Jahrgängen das Renteneintrittsalter erreichen und wir andererseits viel zu wenig Nachwuchs im Inland haben“, verdeutlicht Huppertz. Um hier gegenzusteuern, müsse zum Beispiel massiv an der Außendarstellung der Krankenhaus-Pflege gearbeitet werden. Huppertz: „Die Pflege ist ein erfüllender Beruf mit sehr guten und differenzierten Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie einer festgeschriebenen 38,5 Stunden-Woche. Und die Bezahlung ist zwar ausbaufähig, aber schon derzeit nicht schlecht.“ Neben einer besseren Bezahlung oder attraktiven Lösungen für Frauen, die als Mütter in Teilzeit in ihren Job zurückkehren wollen, ist nach seinen Worten die Arbeitszufriedenheit ein wichtiger Faktor. Beispielweise müsse an Ausfallkonzepten gearbeitet werden, die deutlich mehr Dienstplanstabilität als bisher sicherstellen. Für die Aufgabe „Personalbindung“ sieht er eine ganze Palette an Maßnahmen – von einer noch besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis zur Wertschätzung in Form von flexiblen Arbeitszeiten.
Auslandsakquise mit Augenmaß Bei aller möglichen Aufwertung des Pflegeberufs im Inland wird das UKW in Zukunft auch eine verstärkte Auslandsakquise betreiben müssen, um seine Stellen zu besetzen. Dabei ist sich der Pflegedirektor der damit verbundenen Probleme nur allzu bewusst: Sprachbarrieren, das Zurücklassen des heimatlichen Netzwerks sowie das vielfach fehlende Verständnis für fachliche Dinge wie Ablauforganisationen. „Außerdem dürfen wir aus unserer sozialen Verantwortung heraus natürlich den Arbeitsmarkt in den Herkunftsländern nicht leerfischen. Generell kommt für uns nur eine gezielte Vertragsakquise für ganz bestimmte Bereiche des Krankenhauses in Frage“, so Huppertz.