Erkenntnisse zu Covid in Kitas
Ganz nah ans tägliche Leben vieler Familien heran rückte die in zwei Phasen aufgeteilte Studie Wü-KiTa-CoV. Die erste Phase der Würzburger Kindergartenstudie fand ab September 2020 in neun Würzburger Kinderbetreuungseinrichtungen statt. Untersucht wurden die kontinuierliche Durchführung und Akzeptanz von verschiedenen Probenentnahmemethoden zur Testung auf das Coronavirus bei Kindern sowie deren Betreuerinnen und Betreuern. Die aktive Studienphase endete im März 2021. Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Studie analysierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Mai bis Juli 2021 in der Folgestudie Wü-KiTa-CoV 2.0 zudem die Effekte der kontinuierlichen Testung von Kita-Kindern und des Betreuungspersonals auf das Coronavirus mittels zu Hause durchgeführten Schnelltests und Speichelproben. In 2022 wurde in der Wü-KiTa-CoV 2.0-Studie die deutschlandweit erste Analyse von SARS-CoV-2-Antikörpern bei Kita-Kindern durchgeführt, die derzeit ausgewertet wird.
Tests werden in Kitas gut angenommen Erste Ergebnisse von WÜ-KiTa-CoV wurden im Januar 2022 in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlicht. Eine wichtige Botschaft dabei: Kommen nicht invasive Testmethoden wie die Abgabe von Mundspülwasser zum Einsatz, wird das regelmäßige Testen sowohl vom Betreuungspersonal als auch von den Kindern auch langfristig gut akzeptiert. Außerdem: Lassen sich mindestens die Hälfte der Kinder und der Betreuenden zweimal wöchentlich testen, ist die Gefahr einer Infektionsübertragung in der Einrichtung so gering, dass eine kontinuierliche Kita-Betreuung möglich ist. Auf Basis der Studiendaten entwickelte das Studienteam einen Handlungsleitfaden für Kitas, der unter www.med.uni-wuerzburg.de/wuekitacov frei verfügbar ist.
Durchgeführt wurde die Würzburger Kita-Studie von einem interdisziplinären Studienteam, zusammengesetzt aus Mitgliedern der Universität, des Uniklinikums und der Stadt Würzburg unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Kurzai vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie und Prof. Dr. Johannes Liese von der Kinderklinik des UKW.
Kinder waren bis 2021 keine Pandemietreiber Darüber hinaus war die Würzburger Universitäts-Kinderklinik an der bayernweiten, im Sommer 2021 abgeschlossenen Studie Covid Kids Bavaria beteiligt. Deren Ziel war es, die Bedeutung von Grundschulen, Kindergärten und Kindertagesstätten für die Infektionsausbreitung der neuen Coronaviren zu untersuchen. Zu den Ende Januar 2022 mitgeteilten Erkenntnissen gehört, dass Kinder bis 2021, also während der zweiten und dritten Welle, keine Treiber der Pandemie waren. Auch bestand zu diesem Zeitpunkt kein erhöhtes Infektionsrisiko durch den regulären Besuch der Kinderbetreuungseinrichtungen.
An NUM-Verbundprojekten beteiligt Als Teil des bundesweiten Corona-Krisenmanagements wurde im April 2020 das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) gegründet. Dieses soll dazu beitragen, die Covid-19-Forschung an den 36 deutschen Universitätsklinika besser zu koordinieren. Von den hierbei ins Leben gerufenen 13 Verbundprojekten ist die Würzburger Universitätsmedizin an elf beteiligt.