Ermutigende Ergebnisse für CAR-T-Zelltherapie bei ALL
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Bei der CAR-T-Zelltherapie werden körpereigene T-Zellen gentechnisch verändert und anschließend als Infusion an die Patientin oder den Patienten zurückgegeben. Bild: georgeoprea9/stock.adobe.com
Die internationale, multizentrische Phase-2-Studie ZUMA-3 bewertete die Wirksamkeit und Sicherheit der CAR-T-Zelltherapie KTE-X19 bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener akuter B-Vorläufer-Lymphoblasten-Leukämie (ALL). Dabei zeigte sich eine hohe Rate an kompletten Remissionen. Die im August 2021 in The Lancet veröffentlichten Studienergebnisse deuten darauf hin, dass KTE-X19 das Potenzial hat, den Betroffenen einen langfristigen klinischen Nutzen zu bringen. Das Uniklinikum Würzburg behandelte unter den beteiligten deutschen Zentren die meisten Patientinnen und Patienten. Die Leitung von ZUMA-3 in Deutschland lag in den Händen von Prof. Dr. Max Topp von der Medizinischen Klinik II des UKW.
Für Krebsimmuntherapien „Made in Europe“
Das im Januar 2021 gestartete Konsortium T2EVOLVE will die in Europa bestehenden Lücken zwischen Forschung und klinischer Anwendung bei Krebsimmuntherapien, wie der CAR-T-Zell-Therapie, schließen. Hinter der Allianz stehen 27 Partner aus neun europäischen Nationen: universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Pharma- und Biotechnologieunternehmen, Zulassungsbehörden, Patientinnen und Patienten sowie Berufsverbände. Koordiniert wird das Konsortium vom UKW – namentlich von Prof. Dr. Michael Hudecek, dem Leiter des CAR-T-Zell-Forschungsprogramms an der Medizinischen Klinik II – und dem französischen Pharmaunternehmen Servier.
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Anhaltende Remission bei Lymphknotenkrebs
Patientinnen und Patienten mit einem wiederkehrenden oder therapieresistenten diffus großzelligen B-Zell-Lymphom sprechen dauerhaft sehr gut auf eine Kombinationstherapie aus dem Antikörper Tafasitamab und dem Immunmodulator Lenalidomid an. So lautet die Kernbotschaft der Langzeitbeobachtung zur multizentrischen Phase-II-Studie L-MIND. Die Publikation zu den Drei-Jahresdaten erschien im Juli 2021 Jahres in der Fachzeitschrift Haematologica. Erstautor der Veröffentlichung ist Dr. Johannes Düll, Oberarzt der Medizinischen Klinik II des UKW. Die Kombination aus Tafasitamab und Lenalidomid erhielt im August 2021 von der EU-Kommission die Zulassung für die in der L-MIND-Studie umrissene Patientenzielgruppe.
Neue Chancen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Bei fortgeschrittenem, inoperablem Pankreaskarzinom kann es sinnvoll sein, zunächst eine möglichst effektive medikamentöse Vorbehandlung in Form einer Chemotherapie anzuwenden, die den Tumor verkleinert, um ihn dann zu einem späteren Zeitpunkt doch noch chirurgisch entfernen zu können. Um zu ermitteln, welche der zur Verfügung – stehenden Chemotherapeutika – beziehungsweise welche Kombination aus diesen – die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Operation schafft, initiierte Prof. Dr. Volker Kunzmann, der Leiter des Schwerpunkts Medizinische Onkologie an der Medizinischen Klinik II des UKW, die NEOLAP-Studie. An der interdisziplinären Phase II-Studie der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie waren 28 deutsche Krebszentren beteiligt. Die Ergebnisse wurden im Februar 2021 in The Lancet Gastroenterology & Hepatology veröffentlicht.
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Bild: appledesign/stock.adobe.com
Anti-Tumormittel aus dem Darm
In einer Studie gelang erstmals der experimentale Nachweis, dass Stoffwechselprodukte von Bakterien des menschlichen Verdauungstrakts (Mikrobiom) in der Lage sind, die zytotoxische Aktivität bestimmter Immunzellen zu steigern und damit die Effizienz von Tumortherapien zu verbessern. Über die Zusammensetzung der Bakterienarten im Mikrobiom könnte somit im Idealfall dessen Einfluss auf den Therapieerfolg gesteuert werden. Veröffentlicht wurden diese Erkenntnisse im Juli 2021 in Nature Communications. Verantwortlich dafür war Dr. Maik Luu von der Medizinischen Klinik II des UKW. Weiterer Beteiligter war Prof. Dr. Alexander Visekruna vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Philipps-Universität Marburg, an dem Luu vor seinem Wechsel nach Würzburg forschte.
Die Nachsorge bei Brustkrebs verbessern
Das Forschungsprojekt „better care“ will für Brustkrebspatientinnen und -patienten eine individuell maßgeschneiderte Nachsorge etablieren. Der Weg dorthin soll über ein fächerübergreifendes Versorgungsnetzwerk inklusive digitaler Elemente und unterstützender Apps führen. Als wesentliche Voraussetzung dafür sagte der Gemeinsame Bundesausschuss im September 2021 für die kommenden dreieinhalb Jahre eine Förderung von über 3,3 Millionen Euro zu.
Die deutschlandweite Multicenter-Studie wird von der Frauenklinik des UKW koordiniert und durch das Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie der Uni Würzburg evaluiert.
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Eines der Ziele von „better care“ ist es, erstmals in Deutschland ein wirklich klares, evidenzbasiertes Bild der Bedürfnislage von Patientinnen und Patienten nach ihrer Brustkrebsbehandlung zu bekommen. Bild: sewcream – stock.adobe.com
Krebsforschungsprojekt FORTiTher als exzellent bewertet
Der Forschungsverbund Tumordiagnostik für individualisierte Therapie (FORTiTher) will neue diagnostische Verfahren entwickeln, die ein noch differenzierteres Bild von Tumoren im Hinblick auf Bösartigkeit, Wachstum, Auseinandersetzung mit dem Immunsystem, Ausbreitungstendenz und Ansprechen auf Medikamente liefern sollen. An dem Mitte 2019 gestarteten Vorhaben sind zwölf Forschungsgruppen beteiligt, unter anderem aus dem UKW und der Uni Würzburg. Außerdem ergänzen 15 Partner aus der bayerischen Wirtschaft den Zusammenschluss. Zwei Experten des UKW koordinieren die Arbeit von FORTiTher: Prof. Dr. Torsten Blunk, der Leiter der Unfallchirurgischen Forschung, und Prof. Dr. Martin Fassnacht, der Leiter der Endokrinologie und Diabetologie. Gefördert wird der Verbund von der Bayerischen Forschungsstiftung. Diese führte im Juni 2021 eine zweite Zwischenbegutachtung durch. An deren Ende vergaben die Prüferinnen und Prüfer die Gesamtnote „exzellent“.
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