Heisenberg-Professur fürs Enträtseln von
Blutplättchen
Der Würzburger Biomediziner Markus Bender hat von der DFG eine Heisenberg-Professur erhalten.
Der Biomediziner Markus Bender ist seit Juni 2022 W2-Professor für Kardiovaskuläre Zellbiologie am Lehrstuhl für Experimentelle Biomedizin I der Universität Würzburg.
Das Blut, genauer gesagt die Blutplättchen, die vom Körper ein Leben lang gebildet werden, liegen Markus Bender schon lange am Herzen. In seiner Promotion an der Würzburger Graduate School of Life Sciences analysierte der Biomediziner bereits die Dynamik des Zellskeletts von Thrombozyten und deren Rezeptorregulation. Im Rahmen eines Forschungsstipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) setzte Bender an der Harvard Medical School in Boston (USA) seine Untersuchungen zur Rolle des Zellskeletts bei der Bildung von Blutzellen fort.
Zellskelett beeinflusst Entwicklung von Blutplättchen „Spezielle Vorläuferzellen, sogenannte Megakaryozyten im Knochenmark, reifen in der Nähe von Blutgefäßen und bilden wurmartige Fortsätze, die in die Gefäße hineinreichen. Abschnürungen dieser Fortsätze gehen ins Blut über und verwandeln sich dort in Thrombozyten“, schildert Markus Bender die Entstehung von Blutplättchen, die bis ins Detail jedoch noch nicht verstanden ist.
Im Jahr 2015 hat die DFG seinen Antrag auf Einrichtung einer Nachwuchsgruppe am Lehrstuhl für Experimentelle Biomedizin I im Emmy-Noether-Programm bewilligt. Im Fokus seiner Forschung standen weiterhin Proteine, die die zentralen Bausteine des Zytoskeletts – Mikrotubuli und Aktinfilamente – regulieren. Im Februar 2020 erhielt Markus Bender mit dem Ale-xander-Schmidt-Preis den wichtigsten Preis in der Thrombose- und Hämostaseforschung im deutschsprachigen Raum. Ein Jahr zuvor hatte er mit seinem Forschungsteam in der renommierten Fachzeitschrift Blood publiziert, welche Strukturen im Zellskelett eines Thrombozyten bei der Bildung eines Blutgerinnsels ausgebildet werden.
Bedeutend sind außerdem die Erkenntnisse, die Markus Bender mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Würzburg, Greifswald, Tübingen und Dublin im Rahmen des Sonderforschungsbereichs Transregio 240 (SFB/TRR240) mit dem Titel Platelets gewonnen hat und kürzlich in der Zeitschrift Science Advances publizieren konnte: Anhand neu entwickelter biophysikalischer Methoden haben sie gezeigt, dass das Zellskelett von Thrombozyten in seiner Funktion, Kräfte auszuüben, eingeschränkt ist. Heisenberg-Professur für Kardiovaskuläre Zellbiologie Mit der Vergabe der Heisenberg-Professur würdigt die DFG nun einmal mehr die hohe Qualität Benders Forschung und fördert seine zukünftigen Projekte. „Unsere Forschungsarbeiten sollen einen entscheidenden Beitrag zum besseren Verständnis über die Produktion von Thrombozyten leisten, indem die zugrundeliegenden, molekularen Mechanismen und Schlüsselproteine dieses Prozesses im normalen Zustand, aber auch im krankhaften Zustand entschlüsselt werden. Mit diesen und weiteren Erkenntnissen in der Thrombozytenbiologie können wir hoffentlich zu neuen Therapiemöglichkeiten bei Patientinnen und Patienten mit Defekten in der Thrombozytenfunktion beitragen“, erläutert der engagierte Naturwissenschaftler seine Ziele.