Alles auf einen Blick
Damit bei einem Unfall oder einer Erkrankung nicht das große Suchen beginnt: Das UKW hat für seine Mitarbeitenden eine Notfallmappe erarbeitet, die alle wichtigen Daten, Ansprechpartner, Wünsche griffbereit bietet.
Der demografische Wandel ist in vollem Gange. Immer mehr Mitarbeitende des Universitätsklinikums betreuen neben den eigenen Kindern auch ältere Angehörige mit immer komplexeren Krankheiten. Um für den Fall der Fälle vorsorgen zu können, bietet das UKW über seine Servicestelle „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ eine Notfallmappe an. In ihr sollen die wichtigsten Daten und Fakten zu allen Lebensbereichen gelistet werden: Medizinisches, Verfügungen, Vorsorgevollmacht, Versicherungen, Finanzen, Wohnen und Eigentum, Kraftfahrzeug, digitale Daten und Wünsche.
Oberärztin Professorin Birgitt van Oorschot hat die Mappe mitentwickelt und ist von der Initiative sehr angetan: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, als meine Eltern mir damals vor einer langen Flugreise mal alle wichtigen Dokumente wie Testament, Kontoauszüge etc. gezeigt haben. Das hat mich beeindruckt, wie sie das organisiert hatten.“
Als Leiterin der Palliativmedizin des UKW weiß sie, wovon sie spricht: „Früher war die Möglichkeit zu sterben bei den Menschen viel präsenter. Heute ist das für uns in weite Ferne gerückt. Damit will sich kaum einer befassen.“ Und wenn dann plötzlich eine schwere Krankheit oder ein Unfall auftrete, dann ginge neben all dem emotionalen Stress noch die große Sucherei los: nach Krankenkassenkarten, Medikamentenplänen, möglichen Zusatzversicherungen oder Kontaktdaten von Haus- und Fachärzten.
Daher rät sie, dass sich jeder frühzeitig mit der Notfallmappe beschäftigt: „Wenn Eltern schon zu schwächeln beginnen oder vergesslich werden, ist es oft schwer zu sagen, lass mich mal mit auf deine Unterlagen schauen. Das erleben manche als Kritik und fürchten Kontrollverlust. Wenn ein Unfall passiert, hat man womöglich erst mal gar nicht die Möglichkeit zu fragen.“ Daher sei es leichter, schon viel früher, soweit möglich, für Ordnung zu sorgen, als Vertrauensperson zumindest informiert zu werden oder alle Informationen gemeinsam zusammenzutragen.
Mit 100 Seiten ist der Leitfaden kein schmaler. Van Oorschot rät, sich von der Dicke des Dokumentes nicht stressen zu lassen: „Es besteht kein Zwang zur Vollständigkeit, und es darf auch dauern. Das Wichtigste ist der gemeinsame Weg dahin.“ Die Mappe ist eine reine Privatsache, offiziell beglaubigt werden muss sie nicht. Sie sollte nur von Zeit zu Zeit aktualisiert werden.
Info: Mitarbeitende des UKW können die Mappe aus dem UKW-Intranet herunterladen. Weitere Interessenten wenden sich bitte an Michelle Hawks, Ansprechpartnerin „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ unter berufundfamilie@ukw.de.