Gemeinsam Lösungen finden
Für den plötzlichen Pflegefall von Angehörigen hat das Uniklinikum einen Leitfaden für seine Beschäftigten erstellt. Er hilft, den ersten Schreck zu nehmen und zu planen, wie Pflege und Beruf vereinbar sind.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das betrifft nicht nur Kinderbetreuung, sondern auch Versorgung und Pflege von Angehörigen. Sandra Altunbilezik-Lindenmayer vom Uniklinikum berät also neben Müttern und Vätern auch Mitarbeiter, die Familienmitglieder betreuen oder pflegen: „ Es ist uns wichtig, dass unsere Mitarbeiter wissen, dass das Uniklinikum hinter ihnen steht. Wir sind sehr bemüht, eine gemeinsame Lösung zu finden.“ Die Auswahl an Angeboten zum Beispiel verschiedener Arbeitszeitmodelle ist auch hier groß: von Reduzierung der Arbeitszeit, über Teil- oder Gleitzeit bis zur Beurlaubung. Kompakte Übersicht über Angebote Und die Nachfrage steigt. „Das größte Problem ist dann: Ich habe wegen meiner Mutter einen Anruf vom Arzt bekommen, ich muss schnell weg, was mach ich jetzt? Kann ich mich krankmelden, wem gebe ich Bescheid?“ Die beste Lösung, so die stellvertretende Vorsitzende Personalrätin, sei, Vorgesetzte und Kollegen gleich zu informieren. Alles Weitere werde dann besprochen, wenn die Situation zu Hause klarer wird. Und bei dieser Planung kann das Uniklinikum gut helfen.
„Einen Überblick über die vielen verschiedenen Angebote der Angehörigenpflege zu bekommen, ist sowohl für die Betroffenen als auch für die Beratenden nicht leicht“, weiß Altunbilezik-Lindenmayer. Aus diesem Grund hat sie sich an dem Leitfaden für die Beschäftigten des UKW „ Plötzlicher Pflegefall – Was muss ich tun?“ beteiligt: „Wenn solch ein Ereignis eine Familie trifft, ist das sehr emotional und mit Stress verbunden. Daher wollten wir eine kompakte Übersicht für diese Ausnahmesituation anbieten.“ Persönliches Gespräch Neben wichtigen Ansprechpartnern und Einrichtungen, listet der Leitfaden betriebliche Regelungen und Unterstützungsangebote auf. „Die größten Sorgen neben dem persönlichen Kummer sind anfangs Zeit und Geld. Wir wollen den Betroffenen aber den ersten Schreck nehmen“, so die 37-Jährige. „Natürlich teilen wir bei Anfragen nicht einfach nur den Leitfaden aus. Es wird sehr großen Wert auf das persönliche Gespräch gelegt. Hier kann man individuell auf die Betroffenen eingehen.“ Dass das sinnvoll und wichtig ist, zeigt das Feedback der UKW-Mitarbeiter: „Sie sind erleichtert, weil sie dann wissen, was möglich und was zu tun ist.“ Und dem Personalrat des Uniklinikums ist es wichtig, etwas für die Beschäftigten tun zu können: „Sonst organisieren z. B. unsere Pflegekräfte immer alles für unsere Patienten. Jetzt werden sie selbst tatkräftig unterstützt.“
Sandra Altunbilezik-Lindenmayer
Plötzlicher Pflegefall in der Familie: Was muss ich tun?
- Arbeitsplatz nicht schlagartig verlassen, sondern Vorgesetzte und Kollegen kontaktieren.
- Mit zuständigen Ärzten des pflegebedürftigen Angehörigen Kontakt aufnehmen.
- Möglichkeiten einer persönlichen Pflegeübernahme? Verschiedene betriebliche, gesetzliche und tarifliche Optionen sowie Möglichkeiten erfragen.
- Erste Anzeichen einer baldigen Pflegebedürftigkeit ernst nehmen und bei einem Pflegestützpunkt oder ähnlichen Beratungsstelle beraten lassen.
- Persönliche Regelungen gewählt, entsprechende Anträge einreichen.
Info: Wer Interesse am Leitfaden hat, kann Michelle Hawks, Ansprechpartnerin „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, eine Mail schreiben: berufundfamilie@ukw.de. Mitarbeitende des UKW können ihn aus dem UKW-Intranet herunterladen.