Süddeutsches Brustwandzentrum als neue Therapiestruktur
Diverse Erkrankungen können Operationen an der Brustwand erforderlich machen. Für eine bestmögliche Behandlung bei den oft komplexen Krankheitsbildern bündeln Fachleute aus verschiedenen Abteilungen des UKW ihre Expertise in einem für den gesamten süddeutschen Raum einmaligen Zentrum
Zum Therapieumfang des SBWZ gehören fortgeschrittene Tumore. Das PET-CT zeigt eine Raumforderung (Pfeil), die zur Leber vorwölbt. Die hohe Glucoseaufnahme (intensiver Gelbton) spricht für einen bösartigen Tumor.
Bild: Digital Bazaar / stock.adobe.com
Für die Behandlung von Tumoren, großen Weichteildefekten sowie Verletzungen und Deformitäten des Brustkorbs (Thorax) sind häufig chirurgische Eingriffe nötig. Neben der Therapie der Grunderkrankung gilt es, die Funktion von Herz und Lunge sowie die Stabilität des Brustkorbs zu gewährleisten. Außerdem muss in vielen Fällen auch das Brustwandäußere wiederhergestellt werden. Um diesen komplexen Ansprüchen gerecht zu werden, ist vielfach das vereinte Spezialwissen aus der Thoraxchirurgie, der Plastischen Chirurgie und der Gynäkologie gefragt. Für eine noch bessere Kooperation schlossen sich diese Disziplinen am UKW im Frühsommer dieses Jahres zum Süddeutschen Brustwandzentrum (SBWZ) zusammen. Bei Bedarf können weitere Fachbereiche des Klinikums hinzugezogen werden.
Verwaltet wird das Zentrum von der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie. Prof. Dr. Ivo Aleksic, der Leiter der Sektion Thoraxchirurgie, erläutert: „Wir betrachten uns als Anlaufstelle für alle Menschen, die ein gesundheitliches oder kosmetisches Problem mit der Thoraxwand haben und sich durch einen operativen Eingriff eine Verbesserung ihrer Lebensqualität erhoffen.“ Nach seinen Worten erstellt das interdisziplinäre Team des SBWZ für jede Patientin und jeden Patienten nach ausführlicher Diagnostik individuell einen maßgeschneiderten Operationsplan und ein sinnvolles Behandlungskonzept.
Behandlung von Brustwandtumoren Zu den Leistungsschwerpunkten der Einrichtung gehört die Therapie von fortgeschrittenem Brustkrebs. „Diese bösartige Erkrankung kann auch auf das unter der Brust liegende Gewebe wie die Muskulatur, die Rippen oder sogar das Rippenfell übergreifen“, schildert Prof. Dr. Achim Wöckel. Laut dem Direktor der Würzburger Universitäts-Frauenklinik ist dann eine Operation oft die wichtigste Behandlungsmöglichkeit mit der Aussicht auf Heilung.
Schwere Infektionen therapieren Ein weiteres Thema für das SBWZ sind massive Infektionen der Brustwand oder der Rippen. Neben dem Muskel- und Hautgewebe können sie auch knöcherne Strukturen oder sogar das Innere des Brustkorbs betreffen. „Wenn hier eine Antibiotikagabe nicht die nötigen Erfolge zeigt, muss der – oft ausgedehnte – Wundherd chirurgisch ausgeräumt werden“, beschreibt Prof. Aleksic. Je nach Umfang des Eingriffs kann es für ein am Ende auch ästhetisches Erscheinungsbild nötig sein, den Weichteilmantel des Brustkorbs wiederherzustellen. „Dafür nutzen wir unter anderem die Möglichkeiten der Verschieb- oder Schwenklappenplastiken“, erklärt Prof. Dr. Rafael Jakubietz, der Leiter der Sektion Plastische und ästhetische Chirurgie am UKW.
Lösungen bei angeborenen Fehlbildungen Den dritten Schwerpunkt des Zentrums bilden operative Maßnahmen, die sich gegen angeborene Fehlbildungen der Brustwand, wie Trichterbrust und Kielbrust, richten. Das SBWZ in Würzburg ist das einzige Thoraxwandzentrum in Süddeutschland.
Mehr zu den Leistungen und die Kontaktdaten der Brustwandsprechstunde finden sich unter www.ukw.de/behandlungszentren/sueddeutsches-brustwandzentrum-sbwz