NEUE STUDIEN
Selina ist das 100ste MIAI-Baby
Seit dem Start der Geburtskohorte MIAI im Mai 2022 wurden bereits 100 Babys in die Studie aufgenommen, in der bei Kindern im ersten Lebensjahr die Entwicklung des Immunsystems gegen Viruserkrankungen der Atemwege untersucht wird.
Selina ist das hundertste Baby in der von der DFG geförderten Geburtskohorte MIAI (englisch für Maturation of Immunity Against Influenza) des Lehrstuhls für Translationale Pädiatrie am Uniklinikum Würzburg.
Selina Brandl gähnt herzhaft, als Dr. Jonas Fischer das Stethoskop auf ihre zarte Brust setzt. Und das vier Wochen alte Mädchen schläft seelenruhig weiter, während der Kinderarzt es gemeinsam mit Studienschwester Monika ausgiebig untersucht. Auch der prominente Status kann den Säugling nicht aus der Ruhe bringen. Selina ist das hundertste Baby in der MIAI-Studie und leistet mit allen weiteren MIAI-Kindern einen wichtigen Beitrag für die Wissenschaft.
Welche Faktoren tragen zur Entwicklung des Immunsystems bei? Ihr Immunsystem ist noch nicht ausgereift. Das ist ganz normal und hat bei Neugeborenen seinen Sinn. Es wird erst in den nächsten Wochen und Monaten durch verschiedene Einflüsse wie die Darmflora, Ernährung, Infektionen, Impfungen, soziale Kontakte und Lebensbedingungen geformt. Welche Faktoren die Reifung des kindlichen Immunsystems gegen Viruserkrankungen der Atemwege beeinträchtigen oder fördern, das erforscht Prof. Dr. Dorothee Viemann, Leiterin der Translationalen Pädiatrie, mit ihrem Team anhand des Datenschatzes, den die MIAI-Babys produzieren. Dazu werden die Kinder direkt nach der Entbindung in der Frauenklinik sowie nach einem, sechs und zwölf Monaten in der MIAI-Studienambulanz in der benachbarten Kinderklinik untersucht.
Das MIAI-Studienteam analysiert anhand der gesammelten Daten aus Fragebögen und Untersuchungen sowie den Bioproben, wie Babys lernen, sich gegen die Viren zu verteidigen, die Atemwegserkrankungen auslösen
Das MIAI-Studienteam analysiert anhand der gesammelten Daten aus Fragebögen und Untersuchungen sowie den Bioproben, wie Babys lernen, sich gegen die Viren zu verteidigen, die Atemwegserkrankungen auslösen
Erkenntnisse für die Gesellschaft und ein Extra-Blick aufs Kind Das Interesse an einer Teilnahme ist groß. So sind die Eltern der MIAI-Zwillinge Anton und Bruno der Meinung: „Nur Forschung bringt uns voran!“ Eine andere Familie hat das Ziel überzeugt, „unabhängig von Pharmainteressen, Erkenntnisse zu gewinnen, was unseren Kindern Vorteile beim Start ins Leben gibt.“ Eine Mutter macht aus Dankbarkeit, ein gesundes Baby zur Welt gebracht zu haben, an der Studie mit. Ihre Zimmerkollegin hatte ein Frühchen, das intensivmedizinisch betreut werden musste. Darüber hinaus schätzen viele neben dem gesellschaftlichen Aspekt den persönlichen Vorteil. Denn zusätzlich zu den U-Untersuchungen erfolgt regelmäßig ein professioneller Blick auf die Kleinen, und das Studienteam nehme sich noch einmal Extra-Zeit. Auch Selinas Mama, Sina Brandl, war von Beginn an überzeugt von der Studie und kommt dafür gern zum Uniklinikum. „Es ist ja für die Kinder“, sagt sie.
Weitere Studienteilnehmende sind herzlich willkommen: www.ukw.de/miai.
Prüfen, Rufen, Drücken –
UKW mit Erster Hilfe bei „ZDF logo!“
Thomas Wurmb demonstriert mit seinem Team in den ZDF-Kindernachrichten „logo!“ bei KiKA, wie Kinder schon im Alter von zehn Jahren Erste Hilfe leisten können.
Mitte Juli 2023 war ein Kamerateam von logo! in Würzburg und hat im Vinzentinum gedreht, wie Prof. Dr. Thomas Wurmb (weißes T-Shirt) mit Studierenden der AG Notfallmedizin den Schülerinnen und Schülern der vierten Klasse zeigt, wie sie im Notfall Leben retten können.
In der Schule lernen die Kinder fürs Leben. Aber lebensrettendes Wissen ist nicht in allen Schulen fester Bestandteil des Lehrplans, und wenn, dann oft erst ab der 7. Klasse. „Dabei sind auch sehr junge Kinder durchaus in der Lage, eine Wiederbelebung durchzuführen“, meint Prof. Dr. Thomas Wurmb von der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am UKW. Der Professor für Notfall- und Katastrophenmedizin baut hier auf seine Erfahrungen als Vater von zwei Töchtern und auf die ersten Ergebnisse, die er mit seinem Team im Rahmen eines Forschungsprojekts in den Klassen 3 bis 6 an Grundschulen und weiterführenden Schulen gesammelt hat. Sein Team, das aus motivierten Studierenden der Medizin aus der Arbeitsgruppe Notfallmedizin (AGN) und Ärztinnen/Ärzten der Klinik für Anästhesiologie besteht, besucht schon seit einigen Jahren regelmäßig Würzburger Schulen und führt in den Klassen 3 bis 6 Trainings in Wiederbelebung und Erster Hilfe durch.
Themen, die die Lebenswelt der Kinder betreffen Um möglichst vielen Kindern zu zeigen, wie sie im Notfall Leben retten können, hat sich Professor Wurmb an die Kindernachrichten „logo!“ bei ZDF KiKA gewandt und vorgeschlagen, gemeinsam mit „logo“ und der 4. Klasse der Würzburger Schule Vinzentinum ein solches Training zu drehen. Eine prima Idee, fand die Redaktion. „logo! berichtet nicht nur über aktuelle Nachrichtenthemen für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren, sondern auch über Themen, die die Lebenswelt der Kinder betreffen. Da sind die Reanimationskurse des Uniklinikums an den Würzburger Schulen ein gutes Beispiel“, sagt „logo!“-Redaktionsleiterin Constanze Knöchel. Die Sendung wurde am 25. Juli 2023 in den Kindernachrichten „logo!“ bei KiKA ausgestrahlt und ist im Sendungsstream von „logo!“ zu sehen.