Es war einmal …
Der Storch bringt die Kinder Zu den frühesten Werken des Würzburger Bildhauers Otto Sonnleitner (1906 – 1985) und zu den wenigen erhaltenen Resten der ursprünglichen Innenausstattung der Universitäts-Frauenklinik gehört ein Marmor-Relief. Es zeigt ein sitzendes Kind, das sich von einem auffliegenden Storch verabschiedet: „Lebensbringer Adebar“ lautet die Bildinschrift.
Die großformatige, 1935 entstandene Wandplastik traf – im Gegensatz zu den sehr dem Blut-und-Boden-Denken des Dritten Reiches verpflichteten Wandfresken – auch den Geschmack der Nachkriegszeit. Otto Sonnleitner, Sohn des bekannten Bildhauers Ludwig Sonnleitner (1878 – 1947), prägte mit Bau- und Freiplastiken die Architektur des Wiederaufbaus, aber auch viele Plätze und Brunnen in Würzburg und Unterfranken. Wie die Signatur „L.u.O. Sonnleitner“ zeigt, arbeiteten Vater und der damals 19-jährige Sohn für dieses Werk zusammen.
Text und Bild: Andreas Mettenleiter
Die Milchküche der Kinderklinik
Das Ernährungszentrum für Säuglinge – im Sprachgebrauch der Würzburger Universitäts-Kinderklinik „Milchküche“ genannt – stellt die Ernährung von Früh- und Neugeborenen mit der Milch der eigenen Mutter rund um die Uhr sicher. Ein Team aus drei Kinderkrankenschwestern und zwei Diätassistentinnen bereitet in einem gefliesten und mit Edelstahleinrichtung ausgestatteten Raum die zuvor abgepumpte Muttermilch auf. Die für die kleinen Patientinnen und Patientinnen lebenswichtige Nahrung wird unter strengsten hygienischen Auflagen behandelt, in Flaschen oder Spritzen gefüllt, etikettiert und ausgeliefert. Je nach ärztlicher Anweisung können patientenindividuell Supplemente, wie Fette, Kohlehydrate und Eiweiße, zugesetzt werden.
Überschüssige Muttermilch wird mit dem Namen des Kindes versehen und chronologisch nach Abpumpdatum eingefroren. So kann es bei Bedarf dem jeweiligen Säugling aufgetaut zur Verfügung gestellt werden. Neben diesem Muttermilchmanagement bereiten die Expertinnen der Milchküche auch Diätnahrungen für Kinder mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen sowie Formula-Nahrung – also Muttermilchersatzlebensmittel – zu.
Eine spezielle Lösung bietet die Milchküche für Mütter mit positivem Zytomegalie-Befund und extrem kleinen Frühgeborenen an. Um die in der Muttermilch vorhandenen und für die Kinder potenziell gefährlichen Viren der Infektionskrankheit zu deaktivieren, wird die Milch in einem eigens dafür entwickelten Gerät nur kurz erhitzt. Die wertvollen Inhaltstoffe für Wachstum und Immunreifung bleiben dabei erhalten.
Neben dem laborartigen Aufbereitungsraum gehören ein Spülraum und ein Lagerraum zur Milchküche des UKW.„Wir planen derzeit, die Milchküche zu einer Frauenmilchbank auszubauen“, schildert Prof. Dr. Christoph Härtel, der Direktor der Kinderklinik. Nach seinen Worten werde dabei auch der Einsatz von Spenderinnenmilch möglich. So könnten auch bedürftige Frühgeborene und kranke Neugeborene, bei denen die Milch der eigenen Mutter nicht ausreicht, ausschließlich mit humaner Milch ernährt werden.
Sylvia Königer, die Leiterin der Säuglingsernährung, in der Milchküche der Kinderklinik des UKW.