Drei Jahre generalistische
Pflegeausbildung
Im Jahr 2020 startete bundesweit die generalistische Pflegeausbildung. Dabei wurden die Berufsausbildungen der Gesundheits- und Krankenpflege, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie der Altenpflege zu einer Ausbildung mit der Berufsbezeichnung „Pflegefachfrau oder Pflegefachmann“ zusammengeführt. Jetzt, nach drei Jahren, bereiten sich an der Berufsfachschule für Pflege des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums für Gesundheitsberufe Würzburg 63 Schülerinnen und Schüler auf den ersten Abschluss nach diesem Modell vor. Für klinikum & wir ein Anlass, mit Statements von Beteiligten auf die bisherigen Erfahrungen mit der neuen Ausbildung zurückzublicken.
Neue Strukturen geschaffen
„Der Start der Generalsitik während der Corona-Pandemie hat für zusätzliche Verunsicherung gesorgt. Hier galt es zuerst, in Zusammenarbeit mit dem UKW durch neu geschaffene Strukturen wieder Sicherheit zu gewinnen. Welche Inhalte unterrichten wir? Wie laufen die Praxiseinsätze ab? Welche Kooperationspartner haben wir? Wer ist für was verantwortlich? Meiner Ansicht nach haben wir einen soliden Grundstock geschaffen, den es jetzt weiter auszubauen gilt. Ziel ist es, durch das reflektierte Feedback der Auszubildenden, der Akteurinnen und Akteue aus der Praxis sowie der Lehrkräfte die Abläufe in der Schule und in der Praxis auch in Zukunft permanent anzupassen.“
Frank Engels, Fachoberlehrer und Leiter der Pflegeschule
Bild: Daniel Peter
Bild: Daniel Peter
Kompetenz in Kommunikation und Konfliktmanagement
„Als langjährige Fachlehrerin in der Kinderkrankenpflege war ich erst etwas wehmütig, dass die spezifische durch die generalistische Ausbildung ersetzt wurde. Doch nach den ersten drei Jahren ziehe ich ein positives Fazit. Wir haben sehr viel geschafft – aus den beiden Schulen für Kinderkrankenpflege und Krankenpflege ist ein neues und motiviertes Team entstanden. Das neue Curriculum ist erarbeitet, die Unterrichte in den neuen Lernfeldern sind vorbereitet und das Konzept der Praxisbegleitung wurde überarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler erwerben in der neuen Ausbildung mehr Kompetenzen im Bereich Kommunikation, in der kollegialen Beratung und im Umgang mit Konflikten. Somit sind sie für die Herausforderungen im Beruf sowie für den Umgang mit den Patientinnen und Patienten, den Angehörigen und ihren Kolleginnen und Kollegen gut gerüstet.“
Jutta Beuschel, Fachlehrerin und Stellvertreterin des Leiters der Pflegeschule
Kompetenz in Kommunikation und Konfliktmanagement
„Als langjährige Fachlehrerin in der Kinderkrankenpflege war ich erst etwas wehmütig, dass die spezifische durch die generalistische Ausbildung ersetzt wurde. Doch nach den ersten drei Jahren ziehe ich ein positives Fazit. Wir haben sehr viel geschafft – aus den beiden Schulen für Kinderkrankenpflege und Krankenpflege ist ein neues und motiviertes Team entstanden. Das neue Curriculum ist erarbeitet, die Unterrichte in den neuen Lernfeldern sind vorbereitet und das Konzept der Praxisbegleitung wurde überarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler erwerben in der neuen Ausbildung mehr Kompetenzen im Bereich Kommunikation, in der kollegialen Beratung und im Umgang mit Konflikten. Somit sind sie für die Herausforderungen im Beruf sowie für den Umgang mit den Patientinnen und Patienten, den Angehörigen und ihren Kolleginnen und Kollegen gut gerüstet.“
Jutta Beuschel, Fachlehrerin und Stellvertreterin des Leiters der Pflegeschule
Bild: Daniel Peter
Schulsozialarbeit wird sehr gut angenommen
Etwa zeitgleich mit dem Start der neuen Pflegeausbildung wurde die Schulsozialarbeit als Angebot für alle Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums aufgebaut. Eine zentrale Aufgabe der Schulsozialarbeit ist es, gemeinsam mit den Auszubildenden und Lehrkräften die Schule so zu gestalten, dass alle Schülerinnen und Schüler ihre Persönlichkeit frei entfalten können. Dies wird durch verschiedene Projekte, wie zum Beispiel Umgang mit Konflikten, Mobbing-Prävention, Stressmanagement und interkulturelle Kompetenzen, sowie individuelle Angebote, wie beispielsweise die gemeinsame Suche nach Lösungsmöglichkeiten in Einzelgesprächen oder das Vermitteln von Kontakten zu Beratungsdiensten, mit Leben gefüllt. Ziel ist es, die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu stärken, diese weiterzuentwickeln und dadurch den Ausbildungserfolg langfristig zu sichern. An der Pflegeschule werden diese Angebote sehr rege angenommen.
Murat Sunbat, Schulsozialpädagoge am Staatlichen Berufl. Schulzentrum für Gesundheitsberufe Würzburg
Bild: Christoph Weiss
Praktische Ausbildung aufgewertet
„Mit der generalistischen Pflegeausbildung kam eine Aufwertung der praktischen Ausbildung. Die geforderten 250 Stunden Praxisanleitung pro Auszubildender und Auszubildendem haben uns vor große Herausforderungen gestellt. Das bewältigen wir durch ein ständig größer werdendes Team an teilfreigestellten Praxisanleiterinnen und -anleitern sowie Zentralen Praxisanleiterinnen und -anleitern, die die Einsatzstationen unterstützen. Durch Einzel- und Gruppenanleitungen haben wir intensiven Kontakt zu den Auszubildenden und vertiefen die in der Theorie erworbenen Kenntnisse kompetenzorientiert. Dadurch haben wir die Anforderungen erfolgreich umgesetzt und freuen uns darauf, die ersten Auszubildenden durch die anstehenden Prüfungen zu begleiten. Für uns ist praktische Ausbildung ein sich ständig entwickelnder Prozess, dem wir uns mit Freude stellen, um neue gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.“
Simone Hoyer-Pleiner, Zentrale Praxisanleiterin am UKW
Praktische Ausbildung aufgewertet
„Mit der generalistischen Pflegeausbildung kam eine Aufwertung der praktischen Ausbildung. Die geforderten 250 Stunden Praxisanleitung pro Auszubildender und Auszubildendem haben uns vor große Herausforderungen gestellt. Das bewältigen wir durch ein ständig größer werdendes Team an teilfreigestellten Praxisanleiterinnen und -anleitern sowie Zentralen Praxisanleiterinnen und -anleitern, die die Einsatzstationen unterstützen. Durch Einzel- und Gruppenanleitungen haben wir intensiven Kontakt zu den Auszubildenden und vertiefen die in der Theorie erworbenen Kenntnisse kompetenzorientiert. Dadurch haben wir die Anforderungen erfolgreich umgesetzt und freuen uns darauf, die ersten Auszubildenden durch die anstehenden Prüfungen zu begleiten. Für uns ist praktische Ausbildung ein sich ständig entwickelnder Prozess, dem wir uns mit Freude stellen, um neue gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.“
Simone Hoyer-Pleiner, Zentrale Praxisanleiterin am UKW
Bild: Christoph Weiss
Umfassende Einblicke in spätere Arbeitsfelder
„Zuerst waren wir Schüler nur teilweise begeistert von der Reform: Neun Jahre Stoff innerhalb von drei Jahren und weniger spezifischen Unterricht. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass sich neue Vorteile bieten. Wir erhalten durch das häufige Wechseln von Stationen und Einrichtungen Einblicke in viele Bereiche der Pflege. So können wir uns ein genaueres Bild machen, wo wir uns vorstellen könnten, später zu arbeiten. Auch haben wir das Gefühl, dass wir ressourcenorientierter am Menschen arbeiten können. Besonders der Umgang mit alten Menschen wird im Pflegeheim und in der Sozialstation vertieft vermittelt und kann so auch besser in der Klinik angewandt werden. Die Zusammenarbeit mit unseren Lehrkräften sowie den zentralen Praxisanleiterinnen und -anleitern ist durchwegs gut. Hier wird auch auf die Bedürfnisse und Wünsche von uns Schülerinnen und Schülern geachtet.“
Dominik Hofinger, Schülersprecher der Pflegeschule
Bild: Daniel Peter
Attraktive Rahmenbedingungen
„Neben den Stärken in der theoretischen und praktischen Lehre ist die jetzt generalistische Pflegeausbildung in Würzburg auch von den Rahmenbedingungen her aus meiner Sicht sehr attraktiv. So erhalten die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel eine Ausbildungsvergütung – im ersten Ausbildungsjahr sind dies monatlich 1.230 Euro. Hinzukommen eine Familienheimfahrt pro Monat und bei erfolgreichem Abschluss eine Prämie von 400 Euro. Zur Unterbringung stehen ihnen im nahegelegenen Wohnheim Zimmer zur Verfügung. Der Umgang miteinander ist an der Pflegeschule freundlich und zugewandt. Auch die Auszubildenden selbst gestalten die Schule mit. So arbeitet die Schülermitverantwortung unter anderem daran, dass die Pflegeschule eine ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ wird.“
Michael Kuhlmann, Fachoberlehrer der Pflegeschule
Attraktive Rahmenbedingungen
„Neben den Stärken in der theoretischen und praktischen Lehre ist die jetzt generalistische Pflegeausbildung in Würzburg auch von den Rahmenbedingungen her aus meiner Sicht sehr attraktiv. So erhalten die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel eine Ausbildungsvergütung – im ersten Ausbildungsjahr sind dies monatlich 1.230 Euro. Hinzukommen eine Familienheimfahrt pro Monat und bei erfolgreichem Abschluss eine Prämie von 400 Euro. Zur Unterbringung stehen ihnen im nahegelegenen Wohnheim Zimmer zur Verfügung. Der Umgang miteinander ist an der Pflegeschule freundlich und zugewandt. Auch die Auszubildenden selbst gestalten die Schule mit. So arbeitet die Schülermitverantwortung unter anderem daran, dass die Pflegeschule eine ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ wird.“
Michael Kuhlmann, Fachoberlehrer der Pflegeschule
Bild: Daniel Peter