Personalisierte Medizin
im Fokus
Mit dem vom G-BA mit 21 Millionen Euro geförderten Projekt Deutsches Netzwerk für Personalisierte Medizin (DNPM) sollen bundesweit individualisierte Behandlungsansätze gegen Krebs in hoher Qualität etabliert werden.
Das Comprehensive Cancer Center Mainfranken (CCC MF) am Uniklinikum Würzburg steht für die Zertifizierung seines Zentrums für Personalisierte Medizin (ZPM) in den Startlöchern. Bild: Daniel Peter
Jeden Montag um 16:30 Uhr tagt im Comprehensive Cancer Center Mainfranken (CCC MF) das Molekulare Tumorboard. Neben Fachleuten aus der Medizinischen Onkologie, Pathologie, Humangenetik, Bioinformatik und Molekularbiologie sowie Expertinnen und Experten der klinischen Studieneinheiten nehmen auch Medizinerinnen und Mediziner aus verschiedenen Disziplinen teil, die ihre „Fälle“ vorstellen. Das sind Patientinnen und Patienten mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung, die für die so genannte Personalisierte Medizin in Frage kommen. Sie haben eine seltene Tumorerkrankung oder in absehbarer Zeit alle Therapien nach der aktuellen Leitlinie durchlaufen. Für sie bietet das Molekulare Tumorboard mit modernster molekularer Diagnostik und der daraus möglicherweise resultierenden gezielten Behandlung eine weitere Therapieoption, zum Beispiel die Teilnahme an einer klinischen Studie oder eine Off-Label-Therapie.
Um allen Patient*innen, also auch denjenigen, die nicht bereits an ein Krebsspitzenzentrum angebunden sind, deutschlandweit den gleichen niederschwelligen Zugang zur Personalisierten Medizin ermöglichen zu können, arbeitet das Molekulare Tumorboard des CCC Mainfranken eng mit externen Kliniken, Praxen und Medizinischen Versorgungszentren der Region zusammen. Abläufe deutschlandweit harmonisieren und standardisieren Das Molekulare Tumorboard wurde von der interdisziplinären Arbeitsgruppe Präzisionsonkologie, einer gemeinsamen Initiative des UKW und des CCC MF, bereits vor fünf Jahren in Würzburg etabliert und existiert auch in vielen anderen universitären Krebszentren und Kliniken in Deutschland. Es gibt jedoch regionale Unterschiede bei den Einschlusskriterien, in der Diagnostik, Interpretation und Therapieempfehlung. Damit deutschlandweit jede Patientin und jeder Patient die gleiche qualitätsgesicherte Behandlung erhält, sollen jetzt an den 21 onkologischen Spitzenzentren nach Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) so genannte Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) eingerichtet werden. Vorbild ist Baden-Württemberg, wo sich bereits Tübingen, Heidelberg, Freiburg und Ulm als ZPM-Verbund zusammengeschlossen haben. Unter Federführung des Universitätsklinikums Tübingen soll diese Initiative nun im Projekt „Deutsches Netzwerk für Personalisierte Medizin“ (DNPM) deutschlandweit als neue Versorgungsform ausgerollt werden. Das Projekt wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) für 41 Monate mit insgesamt 21 Millionen Euro gefördert.