Überrascht von Würzburg
Fast zwei Monate lang waren fünf Medizinstudierende aus Mwanza/Tansania auf Austausch in der Würzburger Universitätsmedizin: Alicia Adiberth, Gloria Kanimba, James Mushi, Glorian Nnko und Faustine Temu. Sie durchliefen verschiedene Stationen am UKW und erhielten Einblicke in Kardiologie, Nephrologie, Kinderchirurgie und andere Bereiche. Ende Oktober 2022 kehrten sie nach Mwanza – Würzburgs Partnerstadt – zurück. Beeindruckt waren die Studierenden von der modernen Technik, die bei medizinischen Behandlungen am Klinikum zum Einsatz kommt und die sie sich auch für ihre Heimat wünschen würden. Was überraschte sonst die Studierenden? Für Glorian war das unter anderem die aus ihrer Sicht relativ kleine Zahl von Patientinnen und Patienten, die pro Tag behandelt werden. Im Bugando Medical Center in Mwanza sei der Andrang viel größer, erzählt sie. Sie schätzt, dass sich dort Tag für Tag dreimal mehr Kranke vorstellen. Erstaunt war sie auch darüber, dass sie auf der Kinderkrebsstation vorwiegend Leukämiefälle kennengelernt hat. In ihrer Heimatstadt gebe es in der Kinderonkologie viel mehr unterschiedliche Krebsarten zu sehen, etwa Burkitt-Lymphome oder Retinoblastome. Ruhiger Umgang mit Patientinnen und Patienten Was Glorian für ihre Tätigkeit als Ärztin außerdem gelernt hat: Dass es zu einer guten Krankenversorgung dazugehört, den Patientinnen und Patienten ihre Krankheit und die Art der Behandlung gut zu erklären. Berührt vom ruhigen und liebevollen Umgang mit den Kranken war Alicia. „Ich denke, das ist möglich, weil jede Abteilung mit eigenem medizinischem Personal ausgestattet ist. So steht mehr Zeit zur Verfügung, um jeden einzelnen ohne Hektik zu behandeln“, meint sie. Ihrer Ansicht nach fehlt dem UKW aber etwas, was es in Mwanza gibt: eine kostenfreie Spezialsprechstunde für Patientinnen und Patienten, die weder Krankenversicherung noch Geld haben. Studentin Gloria war überrascht, dass die Medizinstudierenden in der Klinik unter ärztlicher Anleitung auch Untersuchungen selbst durchführen können, etwa EKG und Ultraschall. „Das ist eine gute Sache, das würde ich bei uns zu Hause auch gerne tun", kommentiert sie. Sehr dankbar sind alle fünf Studierenden der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, die den Studierendenaustausch zwischen den Medizinstandorten Würzburg und Mwanza fördert.
▶ Würzburger Medizinstudierende können sich bis 15. Januar 2023 für PJ-Plätze in Mwanza im Kalenderjahr 2024 bewerben. Weitere Infos und Bewerbungsunterlagen gibt es hier: www.med.uni-wuerzburg.de/international/ partneruniversitaeten-der-fakultaet/tansania
Bild: Andrew Entwistle / Universität Würzburg