Förderung für Optimierung der CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom
Die José Carreras Leukämie-Stiftung fördert ein präklinisches Forschungsprojekt mit 366.000 Euro, um die CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom zu verbessern.
Dr. Sophia Danhof
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 7.000 Menschen am bislang noch unheilbaren Multiplen Myelom, das nach Leukämie die zweithäufigste Form von Blutkrebs ist. „Ich kann den Betroffenen jedoch aufrichtig versichern, dass wir alles tun, um ihre Krankheit bestmöglich zu kontrollieren, und darauf hoffen, sie in ein paar Jahren oder Jahrzehnten vielleicht sogar heilen zu können“, berichtet Dr. Sophia Danhof. Die Internistin leitet neben ihrer klinischen Tätigkeit in der Hämatologie ein so genanntes Early Career Project am Würzburger Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum. Hier hat die 36-jährige Nachwuchsgruppenleiterin jetzt gemeinsam mit Prof. Dr. José Martínez-Climent der Universidad de Navarra im spanischen Pamplona eine 36-monatige Förderung der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung von insgesamt 366.000 Euro eingeworben. Ziel ist die Optimierung der CAR-T-Zelltherapie in genetisch determinierten Mausmodellen des Multiplen Myeloms. Immuntherapie verlängert Remissionsdauer Die CAR-T-Zelltherapie ist ein großer Hoffnungsträger in der Therapie von Blutkrebs. Dabei werden körpereigene Immunzellen der Betroffenen, die T-Zellen, im Labor mit künstlichen Rezeptoren ausgestattet. Diese chimären Antigenrezeptoren (CAR) helfen den Immunzellen dabei, den Tumor zu erkennen und zu eliminieren. Eine einmalige Infusion von CAR-T-Zellen kann bei bestimmten Blutkrebserkrankungen zu einer dauerhaften Remission, also zum Nachlassen der Symptome, oder gar zur Heilung führen. „Doch leider nicht beim Multiplen Myelom“, erklärt Sophia Danhof. „Die Betroffenen sprechen zwar zunächst auf die CAR-T-Zelltherapie an, doch früher oder später kommt es häufig dennoch zum Rezidiv.“ Ein Grund für die verminderte Immunreaktion könnten genetische Veränderungen sein. Die so genannte MYC-Deregulation zum Beispiel ist eine treibende Mutation, die gehäuft beim Multiplen Myelom auftritt und dazu führt, dass sich die Krebszellen stark vermehren und dem Immunsystem entgehen. Neuartige Mausmodelle rekapitulieren die Erkrankung José Martinez-Climent hat mit seiner Forschungsgruppe in Pamplona sieben Jahre lang dieses Myelom-Modell in Mäusen mit voll kompetentem Immunsystem entwickelt, sodass Sophia Danhof mit ihrer Arbeitsgruppe in Würzburg nun im präklinischen Modell die Situation im Patienten komplett nachstellen und die Interaktion von Immunzellen mit der CAR-T-Zelltherapie genau skizzieren und untersuchen kann. „Wir versuchen aber nicht nur die Immuntherapie genauer zu verstehen, sondern arbeiten auch daran, den Tumor selbst empfindlicher für Immuntherapien zu machen, damit er schlussendlich und hoffentlich komplett verschwindet“, fasst Sophia Danhof ihr Forschungsziel zusammen.