Es war einmal . . .
Ein prägendes Nordlicht Als Rudolf Naujoks (1919 – 2004) die Leitung der Würzburger Universitätszahnklinik übernahm, war die 1912 als königlich-bayerisches Zahninstitut gegründete Klinik gerade ein halbes Jahrhundert alt geworden. Vor der Schlüsselübergabe an seinen Nachfolger Bernd Klaiber 1987 hatte der gebürtige Ostpreuße noch die 75-Jahr-Feier ausrichten können. Dazwischen liegen turbulente Jahre – nicht nur die 68er-Bewegung fällt in diese Ära; auch die Studierendenzahlen waren rasant angewachsen und das Fachgebiet hatte sich immer weiter differenziert. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit konnte Naujoks, der seine gesamte Ausbildung in Hamburg erhalten hatte, daher mehrere Lehrstühle an der Zahnklinik begründen: Kieferchirurgie, zahnärztliche Prothetik, Kieferorthopädie und experimentelle Zahnheilkunde. Besonders am Herzen lag ihm die interdisziplinäre experimentelle Kariesforschung. In der Medizinischen Fakultät behauptete sich der Zahnmediziner – auch als Dekan 1965/66 – erfolgreich gegenüber den übrigen selbstbewussten Klinikchefs. Lediglich beim drängenden Ausbau der Klinik blieben alle Anläufe und Planungen vergeblich; der Neubau, der sich schließlich in fünf Bauphasen über zwölf Jahre hinzog, blieb seinen Nachfolgern vorbehalten.
Lokalen süddeutschen Traditionen, wie etwa dem obligatorischen Besuch des Kiliani-Festzeltes mit Mitarbeitern und Studierenden, entzog sich das „Nordlicht“ Naujoks nicht, wie das Bild aus der Mitte der 1960er Jahre zeigt.
Text: Andreas Mettenleiter, Bild: Archiv Mettenleiter