Das Stammzelllager von Mittelerde
Über 7.000 Stammzellpräparate zur Wiederherstellung der Blutbildung und des Immunsystems werden derzeit im GMP-Zelltherapielabor des UKW im Gebäude D30 dauerhaft gelagert. Sie ruhen bei −180 °C in Tiefkühltanks in der Gasphase über flüssigem Stickstoff. Auf diese Weise können sie über mindestens ein Jahr, vermutlich aber auch bedeutend länger ohne wesentlichen Funktionsverlust konserviert werden. Neben diesen medizinisch-technischen Fakten umgibt Stammzellen auch eine geradezu magische Aura. Sie suggerieren Langlebigkeit und ständige Erneuerung, vielleicht sogar einen Hauch von ewigem Leben. Ihr Dornröschen-Kälteschlaf nimmt sie irgendwie aus der Zeit, die Stickstoff-Nebelschwaden, die bei jeder Tanköffnung durch den Raum ziehen, tun ihr übriges. „Klar, dass man solch ein Elixier nicht nur der Technik überlassen darf“, sagt Prof. Dr. Matthias Eyrich. Der Herstellungsleiter des GMP-Zelltherapielabors und sein Team gaben deshalb den sechs Kühlbehältern die Namen von Figuren aus dem Fantasy-Epos „Der Herr der Ringe“. Die langlebigen Stammzellen werden von zwei Elben, einem Zauberer und einem Hobbit – Galadriel, Legolas, Gandalf und Frodo – gehütet, die kämpferischen T-Zellen befinden sich im Tank Aragorn, während potenziell infektiöse Präparate ihre Zeit mit Gollum verbringen müssen. „Werden die Stammzellen einer Patientin oder einem Patienten verabreicht, geschieht dies natürlich mit den besten Wünschen der Eldar und aller freien Menschen“, schmunzelt Prof. Eyrich.
Prof. Dr. Matthias Eyrich am Tiefkühltank Gollum.