Frauen brauchen Planungssicherheit
Herausragende Forscherinnen des UKW: Heute stellen wir die Hautärztin Prof. Dr. Astrid Schmieder vor. Sie spricht sich für eine grundlegende Förderung von Frauen in der Wissenschaft aus.
Ihre Forschung verbindet sie mit der „Hoffnung, neue nebenwirkungsärmere Therapien für onkologische Patienten zu entwickeln“.
Die Begeisterung für ihre Forschung und ihren Beruf ist Professor Astrid Schmieder im Gespräch anzumerken. Seit 2021 lehrt und forscht die Leitende Oberärztin an der Hautklinik am Universitätsklinikum Würzburg. Forschung verbindet sie mit der „Hoffnung, neue, nebenwirkungsärmere Therapien für onkologische Patienten zu entwickeln“.
Doch bei aller Begeisterung für ihre Arbeit kennt die in Bozen geborene Wissenschaftlerin auch die Schwierigkeiten, mit denen sich insbesondere Frauen in der Forschung konfrontiert sehen. „Einerseits ist mir meine Profession sehr wichtig – gleichzeitig aber auch meine Familie. Der Spagat zwischen einer Familie mit Kindern und dem Beruf war für mich anfangs kaum vorstellbar, da meine klinische Tätigkeit zusammen mit der Forschung viel Zeit in Anspruch nahm.“ Erleichterung kam durch ein Stipendium im Rahmen des Olympia-Morata-Programms zur Förderung der Chancengleichheit an der Universität Heidelberg. Mit diesem Stipendium konnte sich die junge Wissenschaftlerin für einen definierten Zeitraum ganz der Forschung widmen.
Wenn Theorie und Praxis nicht übereinstimmen
Rückblickend sieht Schmieder die Frauenförderung als eine positive Entwicklung. Dennoch besteht häufig eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Arbeitgeber wissen, dass Frauen aufgrund einer möglichen Schwangerschaft längere Zeit ausfallen können und nur teilweise wieder in ihren alten Beruf zurückkehren oder andere Schwerpunkte setzen. Dies kann auch den Enthusiasmus der Arbeitgeber dämpfen, Frauen zu fördern oder sie zu entfristen. Die Möglichkeit, dass nun auch Väter Elternzeit nehmen können, gleicht dies in Teilen aus. Es führt zugleich zu Herausforderungen im Arbeitsleben. „Es wäre schön, wenn schwangerschaftsbedingte Ausfälle unbürokratischer kompensiert werden könnten.“
Grundlagenforschung weckt Entdeckergeist.
Für Astrid Schmieder bietet die Wissenschaft viele Möglichkeiten, sich beruflich zu entwickeln. In der Forschung – insbesondere in der Grundlagenforschung – wird ihr Entdeckergeist geweckt. „Manchmal ist es wie ein Krimi. Wenn Ergebnisse anders ausfallen als erwartet, sodass neue Hypothesen generiert und bestehende Modelle überdacht werden müssen.“
Wenn Theorie und Praxis nicht übereinstimmen
Rückblickend sieht Schmieder die Frauenförderung als eine positive Entwicklung. Dennoch besteht häufig eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Arbeitgeber wissen, dass Frauen aufgrund einer möglichen Schwangerschaft längere Zeit ausfallen können und nur teilweise wieder in ihren alten Beruf zurückkehren oder andere Schwerpunkte setzen. Dies kann auch den Enthusiasmus der Arbeitgeber dämpfen, Frauen zu fördern oder sie zu entfristen. Die Möglichkeit, dass nun auch Väter Elternzeit nehmen können, gleicht dies in Teilen aus. Es führt zugleich zu Herausforderungen im Arbeitsleben. „Es wäre schön, wenn schwangerschaftsbedingte Ausfälle unbürokratischer kompensiert werden könnten.“
Für Astrid Schmieder bietet die Wissenschaft viele Möglichkeiten, sich beruflich zu entwickeln. In der Forschung – insbesondere in der Grundlagenforschung – wird ihr Entdeckergeist geweckt. „Manchmal ist es wie ein Krimi. Wenn Ergebnisse anders ausfallen als erwartet, sodass neue Hypothesen generiert und bestehende Modelle überdacht werden müssen.“
Kooperation mit anderen Forschungsbereichen
In Kooperation mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen der Informatik entwickelt die Medizinerin aktuell eine mobile Software-Applikation, die Menschen mit „großflächigen Hautdefekten der Beine“ helfen soll. Für diese Entwicklung wurde Astrid Schmieder im November des vergangenen Jahres der Sonderforschungspreis Medizin der Vogel-Stiftung Dr. Eckernkamp verliehen.
Sie betont die Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Informatik. „Wir mussten die Sprache des anderen lernen“, erklärt sie. Denn jedes Fachgebiet hat seine eigene Experten-Sprache. „Wir müssen medizinische Fachtermini und Hintergründe so zum Ausdruck bringen, dass wir auch verstanden werden.“
Auf die Frage, ob sie selbst eine Mentorin oder einen Mentor zur Unterstützung an ihrer Seite gehabt hat, denkt Astrid Schmieder einen Moment nach. „Ich bevorzuge den Begriff der Vorbilder und davon gab es einige sehr wichtige in meinem Leben.“ Diese Menschen hätten ihr ehrliche und gut gemeinte Rückmeldungen gegeben und Projekte mit ihr weiterentwickelt. „Und sie motivierten mich, weiterzumachen, wenn es mal nicht so lief. Manchmal war es auch nur ein kleiner Tipp im Vorbeigehen, der mir in einer kniffligen Situation sehr geholfen hat.“
Rückblickend haben sie ihre Grundschullehrerin und ihr Vater in ihrer Entwicklung geprägt. „Meinem Vater habe ich meine große Leidenschaft für alle Arten von Büchern zu verdanken.“ Zwar lautete die Empfehlung des bodenständigen Vaters, dass sie statt eines Studiums doch eine solide Ausbildung nach der Schule anstreben solle. Eine Empfehlung, der die Wissenschaftlerin offensichtlich nicht gefolgt ist. Sie hat für sich erkannt, dass es wichtig ist, sich auf die eigene Intuition zu verlassen.
Ziele nicht zu schnell aufgeben
Astrid Schmieder ist mit Begeisterung Wissenschaftlerin und sie plädiert dafür, dass sich Frauen in der Wissenschaft einbringen. Junge Studentinnen, die bei ihr promovieren, ermutigt sie, ebenfalls diesen Weg einzuschlagen. Sie selbst ist mit vielen Forscherinnen vernetzt und empfindet diese Vernetzung als sehr gewinnbringend und erkenntnisreich. „Auch wenn wir es nicht immer ganz einfach als Frauen mit Familie und Beruf haben, sollten wir unsere Ziele nicht zu schnell aufgeben.“ Nach Ansicht von Astrid Schmieder würde sich die Wissenschaft verändern, wenn mehr Frauen in Spitzenpositionen wären. Der Führungsstil wäre in der Wissenschaft vielleicht ein anderer, weniger hierarchisch. Als Voraussetzung dafür sieht sie die Notwendigkeit der Planungssicherheit – etwa mit weniger befristeten Stellen. Dies würde Frauen wie auch Männern eine verlässliche Perspektive bieten, Familie und Wissenschaft in Einklang zu bringen.