Gemeinsam behandeln und forschen
Um Patienten mit Erkrankungen der hirnversorgenden Gefäße bestmöglich zu versorgen, arbeiten elf Kliniken im Neurovaskulären Netzwerk Unterfranken zusammen.
Zur Gründungsveranstaltung des Neurovaskulären Netzwerks Unterfranken im Februar kamen Vertreterinnen und Vertreter aus zahlreichen Krankenhäusern der Region am Universitätsklinikum Würzburg zusammen.
Prof. Karl Georg Häusler
Leitender Oberarzt Neurologie
Ob sie akut einen Schlaganfall erleiden oder eine andere komplexe Gefäßerkrankung auftritt: Menschen mit neurovaskulären Erkrankungen aus Unterfranken und angrenzenden Regionen in Baden-Württemberg sollen die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten – unabhängig davon, wie spezialisiert die nächstgelegene Klinik ist. Mit diesem Anspruch wurde das Neurovaskuläre Netzwerk Unterfranken im Februar gegründet.
Beteiligt sind elf Kliniken von Aschaffenburg bis Kitzingen, von Bad Mergentheim bis nach Bad Neustadt an der Saale. Das Uniklinikum Würzburg fungiert als koordinierendes Zentrum des Netzwerks. Prof. Dr. Karl Georg Häusler, Leitender Oberarzt an der von Prof. Dr. Jens Volkmann geleiteten Neurologischen Klinik und Poliklinik des UKW, engagiert sich als Sprecher. „Wir möchten die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Krankenhäusern weiter intensivieren“, erklärt er die vorrangige Aufgabe des Netzwerks.
Ärzteschaft mehrerer Fachdisziplinen kooperiert
Neun der elf Kliniken arbeiten bereits im Transit-Stroke-Netzwerk zusammen, das sich auf die telemedizinische Versorgung von Schlaganfallpatienten fokussiert. Die Kooperation im Neurovaskulären Netzwerk soll Patientenverlegungen in Kliniken mit einer spezialisierten Versorgung weiter vereinfachen. Beteiligt sind Ärztinnen und Ärzte aus den Bereichen Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Kardiologie, Anästhesiologie und Gefäßchirurgie. Dies ermöglicht es, neben Menschen mit Schlaganfall auch Patientinnen und Patienten mit Gefäßfehlbildungen oder einer vaskulär bedingten Demenz interdisziplinär zu behandeln.
Fallkonferenzen und Fortbildungen für Ärzteschaft und Pflegepersonal aller beteiligten Netzwerkkliniken sind ebenso geplant wie gemeinsame Forschungsprojekte. „Wir wollen Patienten im Rahmen von Studien den Zugang zu innovativen Therapien oder diagnostischen Maßnahmen ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Häusler.
Neben einer Zusammenarbeit mit dem Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie der Universität Würzburg und dem lokalen Rettungsdienst streben die Kooperationspartner eine Zertifizierung des Neurovaskulären Netzwerks durch die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft an.