Heuschnupfen statt Frühlingsgefühle
Alles blüht, alles sprießt – und viele Menschen müssen niesen. Es ist Heuschnupfenzeit, eine Zeit, die geplagte Allergiker am liebsten aus ihrem Kalender streichen würden. Was Sie als Betroffene wissen müssen und wie Sie gut durch diese Zeit kommen.
Priv.-Doz. Dr. Matthias Scheich
Laut Statistik leidet jeder dritte Deutsche unter Allergien, Heuschnupfen ist die häufigste. „Typische Symptome sind das Kribbeln in der Nase, ein wässriger Fließschnupfen, plötzliche Niesanfälle und Husten, in schweren Fällen bis hin zu Atemnot“, erklärt Dr. Matthias Scheich, geschäftsführender Oberarzt der Universitäts-HNO-Klinik Würzburg. Heuschnupfen kann jeder bekommen, in jedem Alter, sagt der Mediziner. Typischerweise bekommt man ihn im Alter unter 30. Gibt es in der Familie bereits Heuschnupfenallergiker, ist das Risiko, diesen Schnupfen ebenfalls zu bekommen, größer. Was sind die Auslöser für den Heuschnupfen? Man sieht sie nicht, man hört sie nicht, aber sie sind da – die typischen Heuschnupfen-Auslöser: Pollen von Gräsern oder Frühblühern wie Hasel, Erle und Birke. Auch wenn man es kaum glauben mag: Pollen machen sich schon im Januar auf den Weg. Je wärmer, desto früher fliegen sie. Und das Gemeine daran: Es sind nicht nur die Pollen aus Nachbars Garten, die Heuschnupfengeplagten zusetzen. Sie können von weit herkommen. „Der Wind treibt die Pollen oft hunderte von Kilometern weit“, sagt Dr. Scheich. Das heißt, wenn die Hasel in Würzburg auch noch nicht blüht, können die Pollen aus Frankfurt schon einfliegen und sich hier munter ausbreiten. Wie unterscheide ich Heuschnupfen von einer Erkältung? Je nach Pollenflug kann sich der Heuschnupfen über Wochen hinziehen. Deshalb rät der Mediziner des Uniklinikums nicht zur Selbstdiagnose. „Wer Allergiebeschwerden hat, sollte nicht warten, sondern sich frühzeitig testen und behandeln lassen.“ Zwar können mit zunehmendem Alter die Beschwerden weniger werden, los wird man sie aber nicht. Im Gegenteil: „Mittlere und schwere Allergieformen verschlechtern sich, wenn sie unbehandelt bleiben und können weitere Krankheiten wie Asthma nach sich ziehen“, so Oberarzt Dr. Scheich. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Neben den Beschwerden lindernden Allergietabletten oder dem Nasenspray wird am häufigsten die Hyposensibilisierung (Immuntherapie) eingesetzt. „Diese Therapie wird klassisch mit regelmäßigen Spritzen oder zunehmend auch durch die Einnahme von Tabletten oder Tropfen durchgeführt“, erklärt Dr. Scheich. Eine Immuntherapie dauert drei bis fünf Jahre. www.ukw.de/hno-klinik
Text: Anke Faust, Fotos: Daniel Peter