Neue
Simulatoren
für realitätsnahes
Teamtraining
Für ihr Simulationszentrum hat die Klinik für Anästhesiologie neue Hochtechnologie-Patientensimulatoren angeschafft, mit denen sich für Trainingszwecke Routine- und Notfallsituationen realitätsnah nachstellen lassen.
Neue
Simulatoren
für realitätsnahes
Teamtraining
Für ihr Simulationszentrum hat die Klinik für Anästhesiologie neue Hochtechnologie-Patientensimulatoren angeschafft, mit denen sich für Trainingszwecke Routine- und Notfallsituationen realitätsnah nachstellen lassen.
Gruppenbild mit neuem Full-Scale-Simulator (von links): Assistenzarzt Raphael Drasch, Klinikdirektor Prof. Dr. Patrick Meybohm, Manuel Hassemer, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und Instruktor des Simulationszentrums, sowie Dr. Oliver Happel, der Leiter der Schulungs- und Trainingseinrichtung.
Als eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland betreibt das Uniklinikum Würzburg (UKW) an seiner Klinik für Anästhesiologie schon seit den 1990er Jahren ein Simulationszentrum. Kürzlich wurde die Schulungs- und Trainingseinrichtung ein weiteres Mal auf den aktuellen Technologiestand gebracht. „Zu diesem Update zählen zwei Full-Scale-Simulatoren der neuesten Generation sowie eine neue Audio- und Videoanlage“, schildert Dr. Oliver Happel. Der Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie leitet das Simulationszentrum. Er erläutert: „Full-Scale-Simulatoren sind lebensgroße Nachbildungen des menschlichen Körpers – wir sprechen hier auch von Mannequins. Computergestützt und verbunden mit einer aufwändigen Apparatur reagiert das Mannequin auf diverse klinische Eingriffe wie ein echter Patient.“ Beispielsweise verfügen die beiden Kunstmenschen in Kinder- und Erwachsenengröße über eine Lungensimulation, bei dem die Maschine eigenständig auf die Zusammensetzung der eingesaugten, also „eingeatmeten“ Luft reagiert. Außerdem „atmet“ das Mannequin ein Gasgemisch aus, das in seiner Zusammensetzung der Ausatemluft eines Menschen entspricht. „Daher können wir auch mit Narkose- und Intensivbeatmungsgeräten trainieren – inklusive des Einsatzes von volatilen Anästhetika“, sagt Dr. Happel. Rund 20 Minuten auf dem „Heißen Stuhl“ Geschult werden im Simulationszentrum sowohl Medizinstudierende und Pflegekräfte, wie auch Ärztinnen und Ärzte aller Weiterbildungsstufen. Bei den rund 20-minütigen Trainingssessions wird meistens von einem Dreier-Team – bestehend aus einer/einem jüngeren Anästhesistin oder Anästhesisten, einer/einem erfahrenen Kollegin oder Kollegen sowie einer Anästhesie-Pflegekraft – absolviert. Je nach gewähltem Setting füllen auch noch Statisten die der Realität nachempfundene Trainingsumgebung, zum Beispiel als operatives Team. Alle Handlungen der Teilnehmer/innen und ihre Kommunikation während der Session werden von mehreren im Raum verteilten Videokameras und Mikrofonen aufgezeichnet. In einem angrenzenden Kontrollraum beobachten die Instruktoren die Abläufe und markieren Schlüsselmomente in den auf mehreren Bildschirmen angezeigten Videoaufzeichnungen. Außerdem können sie den Verlauf des ansonsten programmiert ablaufenden Szenarios beeinflussen. Menschliche Limitationen erkennen „Wir bieten hier in erster Linie ein sogenanntes Soft Skills- oder auch Human-Factors-Training an“, berichtet Dr. Happel und erläutert: „Dabei sollen die Kolleginnen und Kollegen unmittelbar erfahren, wo typische menschliche Limitationen und die daraus folgenden Fehlermöglichkeiten liegen. Hierzu zählen unter anderem unzureichende Kommunikation oder mangelndes Situationsbewusstsein.“ Nach dem Szenario findet in einem benachbarten Seminarraum ein ausführliches Debriefing statt. Unterstützt von den Video- und Audioaufzeichnungen diskutieren die Teilnehmer/innen untereinander und mit den Instruktoren bis zu einer Stunde lang die Schlüsselmomente und Abläufe der erlebten Situation. „Den mit dem Betrieb des Simulationszentrums verbundenen hohen technischen, räumlichen und personellen Aufwand leisten wir gerne, denn Simulation ist aus unserer Sicht ein unverzichtbares Element der modernen klinischen Aus- und Weiterbildung sowie ein essentieller Beitrag zur Patientensicherheit“, unterstreicht Prof. Dr. Patrick Meybohm, der Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie. Unter den Bedingungen der Corona-Krise müssen die Trainings derzeit allerdings leider ruhen.