Bärbel und Ernst Wolff sind dankbar: Glücklicherweise war die Entwicklung positiv, er wurde als krebsfrei nach Hause entlassen.
„High-End-Medizin auf Weltklasseniveau“
Die Radikal-Behandlung hochaggressiver Blasenkrebsarten wird bei manchen Patienten altersbedingt abgelehnt. Prof. Georgios Gakis, Facharzt für Urologie an der Uniklinik, gehört nicht dazu. Seine Forschungsergebnisse machen Hoffnung. Das zeigt unter anderem die besondere Patientengeschichte von Ernst Wolff.
Bärbel und Ernst Wolff sind dankbar: Glücklicherweise war die Entwicklung positiv, er wurde als krebsfrei nach Hause entlassen.
„High-End-Medizin auf Weltklasseniveau“
Die Radikal-Behandlung hochaggressiver Blasenkrebsarten wird bei manchen Patienten altersbedingt abgelehnt. Prof. Georgios Gakis, Facharzt für Urologie an der Uniklinik, gehört nicht dazu. Seine Forschungsergebnisse machen Hoffnung. Das zeigt unter anderem die besondere Patientengeschichte von Ernst Wolff.
Ernst Wolff aus Gütersloh ist 78 Jahre alt, als bei ihm eine besondere, hochaggressive Unterform des fortgeschrittenen Harnblasenkarzinoms, ein sogenanntes kleinzelliges Harnblasenkarzinom diagnostiziert wird. Da bricht für den rüstigen und aktiven Senior eine Welt zusammen: „Dinge, die einem vorher wichtig waren, verlieren auf einmal an Bedeutung; das ganze Leben steht Kopf“, so Wolff. Als die Ärzte im Krankenhaus in Nordrhein-Westfalen bedauern, dass „in so einem Alter“ eh nicht mehr viel zu machen sei, will sich die Familie nicht mit dieser Entscheidung abfinden und beginnt im Internet zu recherchieren. Sie lernen, dass je nach feingeweblicher Unterart des Harnblasenkarzinoms verschiedene Chemotherapien zur Anwendung kommen müssen. Sie wenden sich an Prof. Dr. Georgios Gakis. Der Oberarzt an der Urologischen Klinik des UKW erklärt sich sofort bereit, Ernst Wolff zu untersuchen. Für ihn ist das Alter allein kein Kriterium: „Nicht das biographische, sondern das biologische Alter ist für eine entsprechende Therapie und deren Erfolg auch bei einem fortgeschrittenen Harnblasenkarzinom ausschlaggebend“, erklärt er. Das biologische Alter beziffert den allgemeinen Zustand des Körpers. Gakis ist Leiter einer „Task Force“ der Society of Geriatric Oncology und hat, gemeinsam mit anderen internationalen Kollegen, jüngst ein Positionspapier zur Thematik mit dem Titel: „Behandlung von Blasenkrebs bei älteren Patienten“ veröffentlicht. Darin beschreibt er, dass Operateure nicht selten davon Abstand nehmen, eine onkologisch notwendige Radikalbehandlung beim älteren Patienten durchzuführen – „häufig aufgrund des Alters des Patienten und weniger aufgrund von Begleiterkrankungen“. Den Grund sieht Prof. Gakis darin, dass sich viele vor den möglichen Komplikationen einer vorausgehenden (sog. „neoadjuvanten“) Chemotherapie fürchteten, die bei älteren Patienten tendenziell häufiger aufträten. Daraus entstehe dann, wie bei Ernst Wolff, häufig eine Unterbehandlung oder gar Nichtbehandlung eines prinzipiell gut heilbaren Blasenkrebses.
Prof. Dr. Georgios Gakis, Facharzt für Urologie
19 Mal fährt Wolff von Ostwestfalen aus mit seiner Frau nach Würzburg, wo ihm zunächst drei Chemotherapiezyklen – mit einer anderen Chemotherapie-Kombination als bei der ersten, heimatnahen Behandlung – verabreicht werden. „Das war zwar für mich eine unvorstellbare schwierige Zeit; umso dankbarer bin ich, dass meine Frau die ganze Zeit an meiner Seite gewesen ist“, erinnert sich Ernst Wolff. Nach Beendigung der Chemotherapie und einer mehrwöchigen Erholungsphase wird letztendlich auch die große Tumoroperation mit Entfernung der Harnblase vorgenommen. Gerade der letzte Schritt war für den ehemaligen Immobilienkaufmann ein schwerer Schritt, was sein Behandler, der sich auf diese Krebsform spezialisiert hat, durchaus verstehen kann. „Der Verlust der Blase ist selbstverständlich einschneidend, aber dringend notwendig“, klärt er seinen Patienten auf. Nur durch die Entfernung der Blase könne das Risiko für ein erneutes Auftreten der Tumorerkrankung minimiert werden:„Kleinzellige Karzinome sind, im Vergleich zum klassischen Urothelkarzinom der Harnblase, besonders aggressive Tumore, die auch in andere Organen, wie dem Bronchialsystem oder im Darm vorkommen können“, berichtet Gakis. Er wirbt dafür, kleinzellige Karzinome der Harnblase nicht als lokale, sondern als systemische Erkrankungen zu betrachten. „Aus dem Grund muss das kleinzellige Harnblasenkarzinom auch zunächst systemisch mit einer Kombination aus den beiden Chemotherapeutika Cisplatin und Etoposid behandelt werden“. „Man muss davon ausgehen, dass Mikrometastasen bereits bei Diagnosestellung auch in anderen Organen vorliegen, ohne dass in einer Computertomographie Metastasen zu sehen sind“, so der Professor. Neben der Zerstörung der Metastasen sei häufig auch eine Verkleinerung des Tumors zu beobachten, was die Überlebenschancen der Patienten im Gegensatz zur Durchführung der Chemotherapie erst nach einer Radikaloperation um rund 50 Prozent erhöhe.
Professor Georgios Gakis und Ernst Wolff
Professor Gakis plädiert dafür, dass ältere Patienten mit dieser Diagnose in spezialisierten Zentren behandelt werden. „Das sind keine Patienten, die man in kleineren, peripheren Häusern einer Maximaltherapie unterziehen sollte“, unterstreicht der Urologe. Professor Gakis arbeitet und forscht seit über fünfzehn Jahren auf dem Gebiet des Harnblasenkarzinoms. Bereits zu Beginn seiner klinischen Tätigkeit an der Universitätsklinik Tübingen entwickelte sich sein wissenschaftliches Interesse an dieser Tumorerkrankung. Besonders die Unterversorgung älterer Patienten mit einer Harnblasenkarzinomerkrankung sei ihm schon damals ein Dorn im Auge gewesen. Diese brachte ihn dazu, sich intensiver mit den Therapiemöglichkeiten in den verschiedenen Tumorstadien zu beschäftigen. Das Anfangsstadium eines aggressiven Harnblasenkarzinoms vergleicht Gakis mit einem „Kätzchen“, das sich dann später aber häufig nicht zu einer „Katze“, sondern zu einem „gefährlichen Tiger“ entwickele. „Die Schwierigkeit bei einem aggressiven Blasenkarzinom besteht vor allem in der Vorhersage, wie sich die Erkrankung langfristig entwickeln wird“, erklärt er. Glücklicherweise war die Entwicklung bei Ernst Wolff positiv, er wurde als krebsfrei nach Hause entlassen. „Der Verlauf ist so, wie man es sich nur wünschen kann“, zeigt sich der Mediziner ein Jahr nach der Behandlung erfreut. Für den Gütersloher und seine Familie war die Behandlung durch Professor Gakis nach eigenem Bekunden ein Geschenk Gottes, für das sie ihm ewig dankbar sind. „Wir wissen, dass der liebe Gott uns Herrn Professor Gakis geschickt hat, denn sonst wäre mein Mann nicht mehr am Leben. Dass mein Mann jetzt noch bei uns ist, verdanken wir ihm“, zeigt sich Bärbel Wolff Professor Gakis gegenüber unendlich dankbar. Dass dieser einen exzellenten Ruf genießt, unterstreicht auch ein anderer ehemaliger Patient, der im Internet über den Facharzt urteilt: „High-End-Medizin auf Weltklasseniveau“.
Text: Guntmar Wolff, Fotos: Guntmar Wolff, Daniel Peter