Perfekt vorbereitet
Ausbildung in der Medizin: Die Universitätsklinik bildet Studierende und Ärzte auf hohem Niveau aus: in der Lehrklinik, an Simulatoren sowie mit Hilfe von Schauspielern. Und sie erforscht die bestmögliche Lehre.
Realitätsnah simulieren
Theoretisches Wissen aus dem Studium ist das eine, Praxis das andere. Wer später einmal Patienten behandeln möchte, braucht Wissen, Fertigkeiten und eine individuelle Haltung, z.B. älteren Patienten gegenüber. Damit Medizinstudenten all dies gut einüben können und sich Sicherheit holen, hat die Ausbildung der Studierenden einen hohen Stellenwert für das Universitätsklinikum.
Prof. Dr. Georg Ertl, Ärztlicher Direktor:
„Die Ausbildung von Medizinstudenten ist nicht nur für die Studierenden wichtig, sondern auch für die Lehrenden, die ihre Lehre und damit auch die Medizin, die sie betreiben immer wieder reflektieren und auf den neuesten Stand bringen müssen. Nicht zuletzt müssen sie die Humanität vorleben, ohne die Medizin nicht funktioniert.“
Seit 15 Jahren gibt es die Lehrklinik am Uniklinikum Würzburg. Die „Klinik ohne Patienten“ gehört mit 1700 Quadratmetern zu den größten in Deutschland. Die Aufgaben der künftigen Ärzte werden hier möglichst realitätsnah simuliert – mit Geräten, OP-Kleidung und Kunstblut. Und mit der seit Jahren bestehenden Schauspielgruppe, die sich in die Rolle von Patienten begibt. Schließlich sollen Mediziner nicht nur das technische Handwerkszeug lernen, sondern auch die so wichtige Kommunikation und die Empathie, das Einfühlungsvermögen gegenüber den Kranken.
In der Zahnklinik üben Studierende an einem sogenannten Phantomkopf – ohne Blut, Zunge, Speichel und Mundbewegungen. Hier können vor allem der optimale Bohrerseinsatz und die richtige Abstandhaltung zum Kopf gelernt werden.
Wie Piloten mit einem Flugsimulator trainieren fertig ausgebildete Ärzte komplexe Eingriffe im interdisziplinären Trainings- und Simulationszentrum an der Uniklinik, kurz INTUS. Die Einrichtung, die es seit 15 Jahren gibt, ermöglicht es angehenden und berufserfahrenen Ärzten sowie nicht-ärztlichem Assistenzpersonal, medizinische Prozeduren an Simulatoren und Modellen zu trainieren. Im Einzelnen üben Ärzte, Pfleger, Klinik- und Praxisteams Eingriffe an Puppen und Computern, meist im Rahmen zertifizierter Fortbildungskurse, die ein bis zwei Tage dauern und von erfahrenen Ärzten geleitet werden. Vielfältig ausgebildet werden die Studierenden besonders auch in der Allgemeinmedizin. Wer später als Hausarzt arbeitet, muss gynäkologische Bauchschmerzen von internistischen unterscheiden können. Die Uniklinik bildet nicht nur aus, sondern forscht auch an der optimalen Lehre. Zum Beispiel mit VR-Brillen, mit denen der ärztliche Nachwuchs brenzlige Situationen in der Notaufnahme durchspielen kann.
Text: MainKonzept, Fotos: Daniel Peter