Das Gedächtnis der Neurochirurgie
Seit 40 Jahren beherbergt das UKW das Archiv für Geschichte der Deutschen Neurochirurgie.
Prof. Dr. Hartmut Collmann, Historian der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie, im Karl-August-Bushe-Archiv.
Prof. Dr. Hartmut Collmann, Historian der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie, im Karl-August-Bushe-Archiv.
Im Jahr 1934 gründete Wilhelm Tönnis innerhalb der Chirurgischen Universitätsklinik am Würzburger Luitpold-Krankenhaus die deutschlandweit erste eigenständige Abteilung für Neurochirurgie. Zu deren 50-jährigem Jubiläum kuratierte der damalige Ordinarius für Neurochirurgie, Prof. Dr. Karl-August Bushe, mit Unterstützung der Würzburger Universität 1984 eine Ausstellung über die Geschichte der Neurochirurgie. Die Exponate bildeten den Grundstock für ein historisches Archiv, das im Souterrain der Neurochirurgischen Klinik Raum fand. Nach mehrmaligem Umzug befindet es sich – dank der Unterstützung durch das Klinikum und die Klinikleitung – noch immer in diesem Gebäude (Bau B1, Raum 0.707) und trägt inzwischen den Namen Karl-August-Bushe-Archiv für Geschichte der Deutschen Neurochirurgie (KABArch). Bis 1998 wurde das Archiv von Prof. Bushe und seiner ehemaligen Sekretärin im Ruhestand betreut. Anschließend übernahm Prof. Dr. Hartmut Collmann die Leitung. Der bis zum Jahr 2007 am UKW tätige Neurochirurg bekleidet dieses Ehrenamt bis zum heutigen Tag. Die Mittel für Mobiliar, Archivgut und Erwerbungen stellt die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) zur Verfügung. Sie finanziert auch eine Teilzeitkraft als Assistentin.

Instrumentenkasten eines Chirurgen, etwa aus dem Jahr 1850.
Tausende digitale und analoge Dokumente Das Archiv enthält biographische Daten von Persönlichkeiten der deutschen Neurochirurgie in derzeit 1.500 Mappen und 2.200 digitalen Ordnern. Darunter findet man berühmte Pioniere der Neurochirurgie wie Fedor Krause, Otfrid Foerster, Emil Heymann und Wilhelm Tönnis, aber auch ausländische Personen mit besonderem Bezug zur Entwicklung der Neurochirurgie in Deutschland. Hinzu kommen Unterlagen über Gründungsgeschichte, Veranstaltungen und sonstige Aktivitäten von rund 350 neurochirurgischen Kliniken, Abteilungen und Instituten. Die DGNC ist vertreten mit Unterlagen über Jahrestagungen, Mitgliederversammlungen, Vorstandstätigkeiten, Kommissionen und besondere Arbeitsgruppen. Verbindungen zu nationalen und internationalen Dachverbänden sowie kooperierenden Nachbargesellschaften bilden weitere Bestände. Mit Bildarchiv und kleinem Museum Ein umfangreiches Bildarchiv mit Fotos und Filmen, eine 1.200 Bände umfassende historische Bibliothek und ein kleines Museum mit neurochirurgischen Instrumenten sowie diagnostischen und therapeutischen Geräten werden ebenfalls gepflegt und ständig erweitert. Wie bei staatlichen Archiven sind die Bestände im Rahmen der Archivgesetze des Bundes und des Freistaats Bayern grundsätzlich zugänglich. Entsprechend lieferte das Archiv schon Material zu vielen historisch-wissenschaftlichen Artikeln und mehreren Büchern.
Autoren: Prof. Dr. Hartmut Collmann und Prof. Dr. Ralf-Ingo Ernestus
Interessierte können das Archiv nach Terminvereinbarung besuchen. Tel. 0931 201-24809 (ab 12 Uhr) oder E-Mail: collmann_h@ukw.de