Neues Reani­­ma­tions­training

für internationale Intensivpflegekräfte

Bei einem neukonzipierten Kurs im Simulationszentrum der Klinik für Anästhesiologie trainierten fünf Pflegekräfte aus China und von den Philippinen erweiterte Reanimationsmaßnahmen.

Das Uniklinikum Würzburg (UKW) wird zunehmend internationaler. Zu den zuletzt neugewonnenen internationalen Kolleginnen und Kollegen zählen fünf Chinesinnen und Filipinas, die auf den Intensivstationen des Klinikums eingesetzt werden. Um sie für wichtige Teilaspekte der Arbeit in diesem Bereich noch besser vorzubereiten, nahmen sie an einem neuen, maßgeschneiderten Reanimationsteamtraining im Simulationszentrum der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie teil. „Die zwischen 34 und 43 Jahre ­alten Kolleginnen sind in ihren Heimatländern examinierte Krankenschwestern. Sie alle bringen Erfahrungen in der Intensivpflege mit“, berichtet Nadja Kleilein. Die Praxisanleiterin für internationale Pflegekräfte am UKW, selbst Fachkrankenschwester für Intensiv­medizin, fährt fort: „Im Moment werden sie noch als Krankenpflegehelferinnen eingesetzt, um dann aber nach offizieller Anerkennung zügig entsprechend ihrer fachlichen Qualifikation auch als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen arbeiten zu können.“ Extra-Unterricht zur Intensivpflege Auf dem Weg dorthin durchlaufen die ausländischen Kräfte einen Deutschkurs sowie den von der Regierung von Unterfranken geforderten Anpassungs­lehrgang bei Nadja Kleilein. Der Lehrgang deckt allgemeine pflegerelevante Inhalte ab, wie zum Beispiel die Gabe von Medikamenten und Infusionen, den Pflegeprozess, die Wundversorgung sowie rechtliche Grundlagen. Hinzu kommt ein Extra-Unterricht zu intensivpflegerischen Themen. „Für Teil­aspekte hieraus bat ich das Team des UKW-Simulationszentrums um Unterstützung“, schildert die Praxisanleiterin. Daraufhin entwickelte Manuel Hassemer, einer der Instruktoren des Simulationszentrums, ein speziell auf die internationale Zielgruppe angepasstes Schulungskonzept.

Die chinesischen und philippinischen Pflegekräfte beim Reanimationstraining am Full-Scale-Patientensimulator.

Übungen am Full-Scale-­Patientensimulator „Unser Ziel war es, erweiterte Reanimationsmaßnahmen, also eine Wieder­belebung inklusive Intubation, Einsatz des Defibrillators und Gabe von Notfallmedikamenten, realitätsnah zu üben“, sagt der Krankenpfleger und Notfallsanitäter. Dafür wurde einer der Full-Scale-Patientensimulatoren des Zentrums genutzt. Hierbei handelt es sich um eine lebensgroße Nachbildung des menschlichen Körpers, die com­putergestützt und verbunden mit einer aufwändigen technischen Apparatur auf diverse klinische Eingriffe wie ein „echter Patient“ reagiert. Um den Pa­tientensimulator herum wurde durch die entsprechenden medizinischen Geräte eine technische Umgebung ähnlich einer Intensiv- oder einer Inter­mediate-Care-Station geschaffen. Bei dem insgesamt vierstündigen Training führten Manuel Hassemer und Carolin Hofmann, Fachärztin für Anästhesiologie, zunächst die geforderten Maßnahmen vor. „Wichtig war uns, dass hier die Theorie vollständig verstanden wurde. Da die ausländischen Kolleginnen sehr gut Englisch sprechen, liefen die Hintergrundinfos und die Diskussion offener Fragen auf Englisch ab. Die Kommunikation während der Reanimation an sich wurde allerdings – wie in der Realität – auf Deutsch geübt“, erläutert Hassemer. Gelerntes sofort umgesetzt Anschließend waren die Kursteilnehmerinnen selbst gefordert. Mit dem Patientensimulator wurde ein Atemstillstand bei noch bestehender Herzfrequenz simuliert. „Jetzt mussten die Kolleginnen selbstständig erkennen, dass eine akute Notfallsituation mit Herz-Kreislaufstillstand vorliegt und richtig handeln“, beschreibt der In­struktor.

Nach dem Training zeigte er sich mit dem gesamten Ablauf sehr zufrieden. „Man hat deutlich gemerkt, dass die Teilnehmerinnen bereits über ein sehr gutes Wissen in der Intensivpflege verfügen. Auch war die Gruppe hoch motiviert und hat die Inhalte des Kurses erfolgreich umgesetzt“, so Hassemer. Und Nadja Kleilein lobt: „Die Kursteilnehmerinnen und ich waren von dem Kurs begeistert. Ich hoffe, dass er zukünftig als festes Angebot bei der Einarbeitung von internationalen Pflegekräften etabliert werden kann.“

Von rechts: Die Fachärztin Carolin Hofmann und der Intensivfachpfleger Manuel Hassemer, Instruktoren des Simulationszentrums, mit den Kurs­teilnehmerinnen. Im Hintergrund (Mitte) die Praxisanleiterin für inter­nationale Pflegekräfte Nadja Kleilein.

AUFGEPASST

Schulungsvideo: So sind die Abläufe

Neue wie erfahrene Kolleginnen und Kollegen der beteiligten Disziplinen im Schockraum können seit Beginn der Corona-Pandemie nicht wie zuvor die Abläufe erlernen und perfektionieren. Deshalb produzierten auf Initiative der Klinik für Anästhesiologie Vertreterinnen und Vertreter aus Anästhesiologie, Radiologie sowie Allgemein- und Unfallchirurgie ein entsprechendes Schulungsvideo einer prototypischen Patientenaufnahme. Technisch unterstützt wurden sie dabei vom Servicezentrum Medizin-Informatik. Der rund achtminütige Film zeigt, wer in welchem Stadium welche Aufgaben übernimmt, wie eine geordnete Kommunikation und wie eine optimale Patientenversorgung gelingt. Obwohl das Szenario gestellt war und ein Teammitglied der Anästhesiepflege die Patientin mimte, entstand ein sehr authentisches Bild dieser Teamleistung, die am UKW Tag für Tag von Profis erbracht wird.

Das Video ist für alle Interessierten frei zugänglich unter: www.ukw.de/presse/mediathek oder https://youtu.be/WVuQ2V81g28