Ein Beruf ohne Sackgassen
In die Krankenpflege – oder als Koch arbeiten: Matthias Uhlmann hatte als Jugendlicher klare Vorstellungen über sein späteres Arbeitsleben. Welche vielfältigen Möglichkeiten er einmal haben würde, war ihm damals allerdings noch nicht bewusst.
Die Wahl ist auf eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger gefallen“, erinnert sich der 39-Jährige, der am Universitätsklinikum Würzburg seit 2012 den Pflegedienst der Hautklinik, der Frauen- und Kinderklinik und der Klinik für Strahlentherapie/Palliativmedizin mitsamt Polikliniken leitet. „Denn ich habe eine ausgeprägte soziale Ader, und mir gefällt es, mit Menschen und in Teams zu arbeiten.“ Nach Unterfranken kam der gebürtige Dresdner durch familiäre Kontakte. „Mein Bruder lebte bereits hier, daher kannte ich Würzburg schon etwas“, erinnert er sich.
Im Anschluss an Ausbildung und Examen arbeitete er seit 2002 auf der Kinderintensivstation am UKW. „Ich habe die Arbeit in dieser anspruchsvollen Position geliebt – mit all ihren Höhen und Tiefen. Es war ein tolles Gefühl, kranken Kindern unmittelbar helfen zu können – und zu sehen, wie die Behandlung in vielen Fällen einen guten Ausgang genommen hat.“
Für die betroffenen Familien war er ein wichtiger Ansprechpartner und hatte stets ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte. „Durch meine Erlebnisse auf der Intensivstation habe ich mich persönlich sehr weiterentwickelt. Die respektvolle Begleitung von Patientinnen und Patienten an ihrem Lebensende hat mir den Wert von Gesundheit und Leben verdeutlicht. Dank dieser prägenden Erfahrungen genieße ich die Zeit im Kreise von Familie und Freunden nach der Arbeit besonders intensiv.“
Fachlich hat sich Herr Uhlmann in dieser Zeit regelmäßig weiterqualifiziert. Im Jahr 2006 hat er erfolgreich die Fachweiterbildung für pädiatrische Intensivpflege abgeschlossen.
Für die Mitarbeiter da sein
Nach sechs Jahren übernahm er eine stellvertretende Leitungsfunktion auf der Intensivstation und absolvierte dafür 2010 einen Stationsleitungs-Kurs. „Ich habe meine berufliche Situation nie als Sackgasse empfunden“, beschreibt Matthias Uhlmann. „Stets habe ich die Möglichkeiten wahrgenommen, die der Pflegeberuf bietet.“
Nach einem berufsbegleitenden Studium zum Diplom-Pflegewirt an der Fachhochschule schied Matthias Uhlmann 2012 aus der Stationspraxis aus und arbeitet seitdem als Pflegedienstleiter am UKW. Ein Beruf, der geprägt ist von einem gut gefüllten Terminkalender – und unvorhersehbaren Ereignissen, die diesen häufig durcheinanderwirbeln.
„Mein Aufgabengebiet umfasst die Organisation der Arbeitsabläufe, die Diensteinteilung und auch die Personalführung mit Einstellungs- und Mitarbeitergesprächen“, erläutert er. „Zusätzlich kümmere ich mich um die Einhaltung von Pflegestandards und die Qualitätssicherung.“ Dabei versteckt er sich nicht hinter seinem Schreibtisch: „Es ist mir wichtig, für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da zu sein.“ Dazu schwingt er sich häufig in den Sattel seines vom UKW gestellten Elektrofahrrads, um „seine“ auf dem Campus verteilten Kliniken zu erreichen.
Pflege im Wandel
Im Laufe seiner unterschiedlichen Tätigkeiten hat er unmittelbar erfahren, wie stark sich das Bild des Pflegeberufs gewandelt hat: Mehr Professionalisierung und eine bessere politische Wahrnehmung haben dazu geführt, dass der Beruf heute immer mehr Anerkennung erhält – und auch viele Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung bietet. „Ich bin dafür wahrscheinlich ein gutes Beispiel“, lacht Matthias Uhlmann. Eine Entwicklung, die auch in Zukunft nicht stoppen wird: Denn ab 2020 werden Alten-, Kranken und Kinderkrankenpflege in der Ausbildung kombiniert, um die Pflege von Menschen aller Altersstufen in unterschiedlichen Pflege- und Lebenssituationen zu gewährleisten. „Für die neuen Kolleginnen und Kollegen bedeutet das mehr Flexibilität“, erwartet er. „Denn sie können im Laufe ihres Berufslebens einfacher ihre Arbeitsbereiche wechseln.“
Sicherlich bringt der Pflegeberuf auch Herausforderungen mit sich. „Der Umgang mit Menschen steht im Mittelpunkt – seien es die Patientinnen und Patienten oder das Team, mit dem man gemeinsam arbeitet. Dafür sollte man geschaffen sein.“ Auch kann es passieren, dass man kurzfristig einmal für Kollegen einspringen muss. „Die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten muss stets gewährleistet sein, daher können wir uns keine Ausfälle erlauben, auch nicht an Sonn- und Feiertagen!“, unterstreicht er.
Mehr als eine Berufung
Im Rückblick auf sein bisheriges Arbeitsleben zieht Matthias Uhlmann ein zufriedenes Fazit: „Als 17-Jähriger habe ich mir noch nicht viele Gedanken darüber gemacht, wie ich später einmal eine Familie ernähren könnte“, gibt Matthias Uhlmann zu. Aber mit seiner Berufswahl hat er seine Karriere aufs richtige Gleis gesetzt und kann die Branche und das Uniklinikum als Arbeitgeber empfehlen: „Nach der Ausbildung hat man keine Probleme, hier eine unbefristete Stelle zu finden. Das hilft natürlich enorm bei der Lebensplanung. Und das hauseigene Bildungszentrum unterstützt mit zahlreichen Lehr- und Weiterbildungsprogrammen das berufliche Fortkommen!“
„Der Pflegeberuf ist eindeutig mehr als eine Berufung“, resümiert er. „Jobsicherheit, Weiterbildungs-angebote, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, und die gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Medizin haben hier am Uniklinikum ein attraktives Berufsfeld geschaffen.“
Bereut hat er seine Berufswahl nie, auch wenn er an einem Punkt etwas ins Grübeln kommt: Vielleicht“, lacht er dann, „ist der Menschheit ein guter Koch vorenthalten worden.
Text: Jörg Fuchs, Fotos: Daniel Peter