Gut beraten auf dem Weg zur Besserung

Ein plötzlicher Pflegefall in der Familie – und der Alltag muss neu organisiert werden. Doris Eyrich und ihr Team vom Sozialdienst und der Pflegeberatung am Universitätsklinikum Würzburg beraten Mitarbeiter sowie Patienten und deren Angehörige rund um das Thema Pflege.

Das Team aus acht Sozialarbeitern, fünf Pflegeberatern und drei Case-Managern steht in vielen sozialrechtlichen und pflegerischen Fragen und Angelegenheiten zur Verfügung. Bei der Organisation von Reha-Maßnahmen, dem Antrag eines Schwerbehindertenausweises oder der Einrichtung einer gesetzlichen Betreuung unterstützen die Sozialarbeiter. Dies gilt besonders, wenn eine Tumorerkrankung vorliegt. Die Pflegeberaterinnen und Case-Mangerinnen helfen, wenn der Pflegefall eintritt.

„Wir informieren zum Beispiel über Einstufungen in Pflegegrade, kümmern uns um die Versorgung mit Pflegehilfsmitteln, wie Rollstühle. Wir helfen bei der Entscheidung, ob Pflege ambulant oder stationär sein sollte, und vermitteln Pflegeplätze. Das geschieht kostenfrei und unter Einhaltung der Schweigepflicht“, erklärt Doris Eyrich, die am UKW seit fünf Jahren den Sozialdienst und die Pflegeberatung leitet.

Dabei steht dieses Angebot nicht erst am Ende einer Behandlung. „Bereits bei der Aufnahme ins UKW schätzen wir ab, welche Anforderungen bei der Entlassung bestehen könnten“, erläutert sie. „Dabei hilft uns das Wissen über die bisherige Versorgungssituation, die medizinische Vorgeschichte sowie Therapieform und -verlauf.“

Große Hilfe und kleine Tipps für Familie und Beruf

Aber nicht nur Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige profitieren von Sozialdienst und Pflegeberatung. Da das UKW als Arbeitgeber besonderen Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf legt, steht die Beratung auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern offen.

Hier stehen vor allem Themen der beruflichen Freistellung oder der Reduzierung von Arbeitszeiten beim akuten Pflegefall im Vordergrund. „Fragen zu Lohnersatz oder Sozialversicherungsleistungen spielen bei der Pflege von Angehörigen eine große Rolle, wenn man im Berufsleben steht. Manche holen sich aber auch Rat, wenn es um einen Reha-Antrag für sich selbst oder einen Angehörigen geht, oder lassen sich bei der Erstellung einer Vorsorgevollmacht unterstützen“, erläutert Doris Eyrich den Service, den sie und ihr Team den Kolleginnen und Kollegen bieten.

Die Abteilung hilft den Beschäftigten am UKW auch dann, wenn sich deren Angehörige nicht in Behandlung oder Pflege befinden. „Vielen Kolleginnen und Kollegen können wir bereits mit kleineren Hilfestellungen unter die Arme greifen – häufig benötigen sie keine umfangreiche Beratung.“

Rund zwei Drittel ihrer Arbeitszeit verbringt Doris Eyrich in ihrem Büro im Haus A3. Die restliche Zeit ist sie auf den Stationen unterwegs. Dort spricht sie mit Patientinnen und Patienten, klärt Angehörige über die verschiedenen Möglichkeiten der Pflege auf und berät sich mit Ärztinnen, Ärzten und dem Pflegepersonal.

Vom Wortwunsch zur Pflegeberatung

„Eigentlich wollte ich immer etwas mit Worten machen“, erinnert sich die 46-Jährige an ihre Pläne nach dem Abitur, „Journalismus studieren, oder Germanistik. In meinem freiwilligen sozialen Jahr bin ich in Kontakt mit dem Pflegeberuf gekommen.“ Dieses Berufsfeld hat ihr so gut gefallen, dass sie anschließend eine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert hat. „So hieß der Beruf damals noch“, lacht sie. „Ich habe mich entschieden, etwas ‚Handfestes‘ zu machen – auch um Geld für ein späteres Studium zu verdienen.“

Während ihrer Arbeit in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Würzburg wurde sie häufig mit Pflegefällen konfrontiert. „Vor allem Patientinnen und Patienten mit großen Operationen im Mund- und Rachenbereich haben oft einen hohen Pflegebedarf“, erläutert sie. „Dort habe ich die Anforderungen an die Pflege und deren Verantwortung hautnah kennengelernt“.

Nach einer Weiterbildung zur Stationsleiterin hat Doris Eyrich als Case-Managerin zwei Jahre lang in der Augenklinik der Universitätsklinik gearbeitet. Heute leitet sie die Abteilung „Sozialdienst und Pflegeberatung“ am UKW. Ihr gefällt die Beratungstätigkeit, die stets einen gut gefüllten Terminplan mit sich bringt. „Jeder unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflegeberatung und im Sozialdienst berät pro Jahr mehr als 1000 Patientinnen und Patienten oder Angehörige zu Fragen der Pflege.“

Ein Thema für alle

„Pflege und die Folgen einer Erkrankung“, unterstreicht Doris Eyrich nachdrücklich, „sind keine Themen, die bloß alte Menschen betreffen!“ Aus ihrer langjährigen Arbeitspraxis kennt sie viele Fälle junger Menschen, die urplötzlich Hilfe benötigen. „Wer sich beim Skifahren ein Bein bricht – oder gar beide Arme, kommt schnell in eine schwierige Lage. Und benötigt rasch über einen längeren Zeitraum hinweg Pflege oder Pflegehilfsmittel.“ Daher ist es ihr wichtig, dass neben den Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen auch die Kolleginnen und Kollegen des Uniklinikums den Sozialdienst und die Pflegeberatung kennen. „Denn wir sind für Sie da, wenn es darauf ankommt!“

„Und“, freut sie sich „die Rückmeldungen, die unser Team von Patientinnen, Patienten und Angehörigen erhält, sind fast ausschließlich positiv. Denn wir unterstützen in Situationen, in denen Mitarbeiter, Patienten und Angehörige manchmal nicht wissen, wie es weitergehen kann. Wir zeigen Perspektiven und helfen dabei, Herausforderungen zu meistern.“

Service

Das Beratungsbüro befindet sich im Zentrum für Innere Medizin (ZIM), Haus A3, Ebene 0, Raum 0.355.

Öffnungszeiten:

Mo. bis Fr.: 8.30 – 9.30 Uhr;

Mo. bis Do.: 13 – 14 Uhr;

Fr.: 11 – 11.30 Uhr

Tel.: (0931) 201-57 333

Text: Jörg Fuchs, Fotos: Annabell Griebel, Uniklinik