Zwischen

Schutz und Nähe

abwägen

Der Forschungsverbund PallPan hat eine Nationale Strategie für die Betreuung von schwerkranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen in Pandemiezeiten erarbeitet. Herzstück sind Handlungsempfehlungen, wie bei künftigen Pandemien insbesondere Nähe am Lebensende ermöglicht werden kann.

Der Forschungsverbund PallPan besteht aus palliativmedizinischen Einrichtungen von 13 Universitätsklinika – darunter auch das UKW – und widmet sich den Erfahrungen und Herausforderungen in der Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen in der aktuellen Pandemie. In 16 Studien wurden innerhalb von neun Monaten über 1.700 Betroffene, Versorgende und Verantwortliche im Gesundheitssystem und in der Politik nach ihren Erfahrungen gefragt. Auf Basis der Ergebnisse wurde die „Nationale Strategie für die Betreuung von schwerkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen in Pandemiezeiten“ entwickelt und im Juni dieses Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt. 33 Handlungsempfehlungen Kernstück der Strategie sind 33 Handlungsempfehlungen, die sich in drei Abschnitte gliedern: Patient*innen und Angehörige unterstützen, Mitarbeitende unterstützen, Strukturen und Angebote der Palliativversorgung unterstützen und aufrechterhalten. Patient*innen und ihre Angehörigen wünschen sich nach den Befragungsergebnissen vor allem, dass am Lebensende auch in einer Pandemie Nähe möglich ist. Hierfür braucht es abgewogene Besuchsregelungen für Einrichtungen wie Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, aber auch einen rechtlichen Rahmen, den die Politik schaffen muss. Einzelfallentscheidungen und klar definierte Ausnahme­regelungen haben sich als eine praktikable und hilfreiche Strategie bewährt. Mitarbeitende in der Versorgung brauchen hauptsächlich ausreichend Schutz vor Infektionen, aber auch grundlegende palliativmedizinische Kenntnisse und psychosoziale Unterstützung in herausfordernden Situationen, z.B. auf der Intensivstation oder Pflegeheimen. Von Seiten der Politik sowie der ­Kliniken und Pflegeeinrichtungen muss ­darauf geachtet werden, dass die ­Palliativversorgungsstrukturen auch und gerade in einer Pandemiesituation aufrecht erhalten bleiben. So dürften Palliativstationen nicht geschlossen werden, vielmehr sollten die ambulanten und stationären palliativmedizinischen Dienste für die notwendige Versorgung von schwerkranken und sterbenden Patient*innen arbeitsfähig bleiben und gegebenenfalls sogar erweitert werden, zum Beispiel für Infizierte, die nicht mehr geheilt werden können. Informationsplattform und Trauerangebote Nach Veröffentlichung der Handlungsempfehlungen Ende Juni unter https://doi.org/10.5281/zenodo.5012504 plant der PallPan-Verbund weitere Vorhaben: den Aufbau einer webbasierten Informationsplattform, die Entwicklung von Unterstützungsmaterialien für trauernde Angehörige sowie Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, die Integration von PallPan in eine „Nationale Pandemic Preparedness“ für das deutsche Gesundheits­wesen sowie die stetige Weiterentwicklung der Handlungsempfehlungen. Vom Uniklinikum Würzburg ist das Interdisziplinäre Zentrum Palliativmedizin an PallPan beteiligt.

Der Forschungsverbund PallPan ist Teil des Nationalen Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin zu Covid-19 – Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) – und wird als solches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Besprechungen unter alten Balken

Unter dem Dach des Gebäudes D2 des Uniklinikums Würzburg an der Josef-Schneider-Straße gibt es seit rund vier Jahren einen attraktiven, 80 qm großen Besprechungsraum. Vor dem im Jahr 2017 abgeschlossenen Umbau diente er als Technik- und Lagerraum. Die Umnutzung wurde möglich durch den Umzug eines Großteils der Klinikapotheke an den Standort Aumühle. Für den besonderen Charakter sorgen die sichtbar in den Raum integrierten Sparren des Dachstuhls und eine geschmackvolle Beleuchtung. Ohne Corona-Abstandsregeln ist hier Platz für bis zu 16 Personen.

Es war einmal …

Jeder fängt mal klein an – das gilt auch für die Klinik für Nuklearmedizin des Uniklinikums Würzburg, die ihren Anfang vor 65 Jahren in einem Abstellkämmerchen unter der Treppe der Medizinischen Poliklinik nahm. Damals – im Jahr 1956 – war es nämlich Wilhelm Börner (1927 – 2011), einem Oberarzt des Klinikchefs Prof. Dr. Hans Franke, gelungen, bei der Schweinfurter Kugellagerindustrie Gelder für sein Projekt einzuwerben. Von den gestifteten 100.000 Mark wurden allein schon 35.000 für den auf dem Bild gezeigten Siemens-Nucleographen benötigt. Doch die Investition zahlte sich aus: Mit den kurzlebigen radioaktiven Substanzen konnte man nämlich ganz neuartige Schilddrüsenaufnahmen herstellen, die auch den Stoffwechsel bestimmter Regionen sichtbar machten – das war in Unter­franken, wo der „Grobff“ seit eh und je daheim war, besonders wichtig. Auch für die gezielte Behandlung krankhafter Zellen ließ sich das neue Verfahren einsetzen. Das junge Fachgebiet entwickelte sich rasch weiter, die Abteilung wuchs und kam mit den bescheidenen Platzverhältnissen bald nicht mehr aus: 1976 zog sie von der Klinikstraße in der Würzburger Innenstadt auf das Gelände des Luitpoldkrankenhauses im Stadtteil Grombühl – und zwar in die renovierten Räume der ehemaligen HNO-Klinik. Und 2009 übersiedelte sie unter Prof. Dr. Christoph Reiners schließlich ins neu erbaute ZIM, wo sie heute unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Buck residiert und mit den modernsten Geräten ausgestattet ist.