Zeitzeugen erzählen
100 Jahre Lukra – von Menschen erlebt und gestaltet.
Epoche 1945–1970
1945–1970: Wiederaufbau
Unter primitivsten Verhältnissen wurde der Krankenhausbetrieb in den kriegszerstörten Gebäuden aufrechterhalten. Nach der Eroberung Würzburgs entließ die US-Militärregierung einen großen Teil der Klinikchefs und Oberärzte und setzte kommissarisch unbelastete, aber völlig unerfahrene Assistenten ein. Es mangelte an allem. Mit großem Einsatz vor allem auch der Ordensschwestern gelang der Neubeginn, obwohl zeitweilig sogar eine Verlegung der Universität nach Bamberg oder Regensburg im Gespräch war.
Prägende Gestalten der Wiederaufbauzeit waren die Klinikdirektoren Werner Wachsmuth (Chirurgie), Ernst Wollheim (Innere Medizin) und Horst Wullstein (HNO) – die „drei großen W“, die als „Halbgötter in Weiß“ in ihren Kliniken regierten, dazu Josef Ströder (Kinderheilkunde) und Heinrich Scheller (Psychiatrie). Ihnen und ihren Kollegen gelang schrittweise auch die Wiederaufnahme wissenschaftlicher Auslandskontakte.
Neben dem Neubau der Kinderklinik entstanden Wohnheime für Hausangestellte und Krankenschwestern – erstmals machte sich ein Pflegemangel bemerkbar. Mit der Missionsärztlichen Klinik erhielt Würzburg eine dritte große Stadtklinik, die, ebenso wie das Juliusspital zum akademischen Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums wurde und mit diesem eng kooperierte.