Zeitzeugen erzählen

100 Jahre Lukra – von Menschen erlebt und gestaltet.

Epoche 1945–1970

HANS-OLAF GARTZKE (Jg. 1940):

Halbgötter in Weiß

BRIGITTE LA DOUCEUR, geb. GERLACH (Jg. 1942):

Die Erlöser­schwestern

DIETER HARTMANN (Jg. 1939):

Heizgänge im Luitpold­kranken­haus

ERNST KERN (1923–2014):

Der „Stift“ macht die Narkosen

AUGUST HEIDLAND (Jg. 1929):

Pionierzeit der Dialyse im Lukra

1945–1970: Wiederaufbau

Unter primitivsten Verhältnissen wurde der Krankenhausbetrieb in den kriegszerstörten Gebäuden aufrechterhalten. Nach der Eroberung Würzburgs entließ die US-Militärregierung einen großen Teil der Klinikchefs und Oberärzte und setzte kommissarisch unbelastete, aber völlig unerfahrene Assistenten ein. Es mangelte an allem. Mit großem Einsatz vor allem auch der Ordensschwestern gelang der Neubeginn, obwohl zeitweilig sogar eine Verlegung der Universität nach Bamberg oder Regensburg im Gespräch war.

Prägende Gestalten der Wiederaufbauzeit waren die Klinikdirektoren Werner Wachsmuth (Chirurgie), Ernst Wollheim (Innere Medizin) und Horst Wullstein (HNO) – die „drei großen W“, die als „Halbgötter in Weiß“ in ihren Kliniken regierten, dazu Josef Ströder (Kinderheilkunde) und Heinrich Scheller (Psychiatrie). Ihnen und ihren Kollegen gelang schrittweise auch die Wiederaufnahme wissenschaftlicher Auslandskontakte.

Neben dem Neubau der Kinderklinik entstanden Wohnheime für Hausangestellte und Krankenschwestern – erstmals machte sich ein Pflegemangel bemerkbar. Mit der Missionsärztlichen Klinik erhielt Würzburg eine dritte große Stadtklinik, die, ebenso wie das Juliusspital zum akademischen Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums wurde und mit diesem eng kooperierte.

Von den Ordensschwestern festlich geschmückter Fronleichnamsaltar.

Bischof Julius Döpfner bei einem Besuch im Juliusspital, neben ihm Josef Ströder, Chef der Kinderklinik.

Zum Betrieb der großen Heizkessel des klinikeigenen Kraftwerks mussten Kohlen geschippt werden.

Privatdozent Karl Klütsch, die technischen Hilfskräfte Peter Suchan und Gitta Hartwig sowie Assistenzarzt August Heidland beim Tierexperiment.

Text: Andreas Mettenleiter, Fotos: privat, Andreas Mettenleiter, Dieter Hartmann, August Heidland