Zeitzeugen erzählen
100 Jahre Lukra – von Menschen erlebt und gestaltet.
Epoche 1921 – 1933
1921–1933: Schwierige Anfänge
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war das Juliusspital, das um 1800 zu einem modernen Armenkrankenhaus umgebaut worden war, zu klein geworden. Mit den wachsenden Patientenzahlen, der immer größeren Zahl der Studenten, die nach Würzburg drängten und den immer neuen medizinischen Fächern konnte das ehrwürdige Gebäude nicht mehr mithalten. Deshalb beschlossen das Kultusministerium, der Stadtmagistrat und das Juliusspital, gemeinsam ein neues Krankenhaus zu errichten. Nach einigem Hin und Her einigte man sich für den Bauplatz auf das Gelände an der Oberdürrbacher Straße, das dem Juliusspital gehörte.
Doch dann kamen Befürchtungen auf, dass das Juliusspital zu viele Kompetenzen abgeben müsse und seinem Stiftungsauftrag nicht mehr gerecht werden könne. Stadt und bayerischer Staat beschlossen daraufhin, das Projekt auch ohne das Juliusspital weiter zu planen. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde der Grundstein gelegt – der Bau schritt zunächst zügig voran, bis er kriegsbedingt eingestellt werden musste. Doch nach Kriegsende war die Stadt so verschuldet, dass auch sie ausscheiden musste. Trotzdem wurde der Bau vollendet und im November 1921 als „Staatliches Luitpoldkrankenhaus“ eingeweiht.
Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings noch nicht alle Kliniken fertig: Hautklinik, Kinderklinik und HNO-Klinik konnten erst 1923 bezogen werden. Mehr als die befürchtete Konkurrenz durch das Juliusspital machte dem neuen Krankenhaus die Inflation zu schaffen. Die Anbindung ans Straßenbahnnetz durch eine großzügige Spende des Augenarztes Josef Schneider aus Milwaukee erleichterte die Anfahrt für die Patienten und ihre Angehörigen. Anfang der 1930er Jahre begannen die Bauarbeiten für die neue Frauenklinik auf der Spitze des Berges, die 1934 beendet wurden.