Die Psychologin Dr. Roxane Sell erklärt die Entstehung von Angsterkrankungen. .
So überwinden Sie Ängste
Angst ist nicht gleich Angst, aber oft behandlungsbedürftig. Das IZA (Interdisziplinäres Zentrum für Angsterkrankungen) des UKW bietet Menschen mit Angsterkrankungen moderne Therapien an. Außerdem möchte es das Bewusstsein in der Gesellschaft für Angsterkrankungen stärken und präventive Strategien einführen.
So überwinden Sie Ängste
Angst ist nicht gleich Angst, aber oft behandlungsbedürftig. Das IZA (Interdisziplinäres Zentrum für Angsterkrankungen) des UKW bietet Menschen mit Angsterkrankungen moderne Therapien an. Außerdem möchte es das Bewusstsein in der Gesellschaft für Angsterkrankungen stärken und präventive Strategien einführen.
Die Psychologin Dr. Roxane Sell erklärt die Entstehung von Angsterkrankungen. .
Angst zu haben ist per se nichts Schlechtes. Eine gesunde Angst erlaubt, das Leben kompetent zu leben. Sie bewahrt uns vor Schaden und mobilisiert den möglicherweise notwendigen Kampf- oder Flucht-Modus. Sie fügt uns allerdings selbst Schaden zu, wenn sie unsere Lebensqualität einschränkt, wenn sie uns daran hindert, ein normales Leben zu führen. Dann meiden wir angstmachende Situationen, z. B. öffentliche Verkehrsmittel, Autofahren, große Plätze, enge Situationen mit vielen Menschen und trauen uns eines Tages womöglich gar nicht mehr aus dem Haus. Das ist dann eine behandlungsbedürftige Angst.
Zu den Angsterkrankungen zählen die Panikerkrankung und die Generalisierte Angsterkrankung, aber auch Ängste vor Situationen oder Dingen ohne reelle Bedrohung, die sogenannten Phobien. Angsterkrankungen sind noch vor den Depressionen die häufigsten psychischen Erkrankungen überhaupt. In Deutschland leidet jeder Vierte mindestens einmal in seinem Leben an einer Angsterkrankung. Oft sind damit weitere Symptome und Erkrankungen verbunden wie Schlafstörungen oder Suchterkrankungen. Häufig gibt es Überschneidungen mit Depressionen, die Folge oder Ursache sein können.
Aber nur etwa die Hälfte der Angsterkrankungen wird professionell behandelt. Erste Anlaufstelle ist immer der Hausarzt, der an Experten überweist: Psychiater oder Psychotherapeuten. Psychiater sind Ärzte und dürfen z. B. therapiebegleitende Medikamente verschreiben. Ein Psychologe hat Psychologie studiert. Als Psychotherapeut kann er erst nach Abschluss einer mehrjährigen Ausbildung tätig werden. Ein psychologischer Psychotherapeut führt therapeutische Gespräche. IZA - Interdisziplinäres Zentrum für Angsterkrankungen Am Würzburger Universitätsklinikum wurde 2017 das IZA, das Interdisziplinäre Zentrum für Angsterkrankungen, als erstes seiner Art in Deutschland, unter dem Dach des Zentrums für Psychische Gesundheit gegründet. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit einer Angsterkrankung die bestmögliche Therapie anzubieten. In der modernen Psychotherapie gibt es bereits sehr effektive Methoden, Angsterkrankungen zu überwinden. Um solche Behandlungen stetig zu verbessern, arbeiten die Therapieeinrichtungen des IZA – die Erwachsenenpsychiatrie, die Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Hochschulambulanz der Psychologie fachübergreifend Hand in Hand. In die Forschung eingebunden sind auch hochrangige Wissenschaftler aus ganz Deutschland.
Im IZA werden alle Formen einer Angsterkrankung interdisziplinär behandelt wie die Panikerkrankung, die generalisierte Angsterkrankung und die Phobien (siehe Tabelle). Als akute Krisensituation verursacht die Corona-Pandemie neben anderen psychosomatischen und psychologischen Beschwerden auch Angst. Wie Sie Ihre Psyche stärken können, lesen Sie auf den nächsten beiden Seiten.
Text: Anke Faust, Fotos: Daniel Peter
Infos zu Angststörungen
Die Therapie der Wahl ist die Kognitive Verhaltenstherapie. Sie besteht aus Informationen zur Entstehung von Angsterkrankungen verbunden mit Änderung von Denkweisen (siehe großes Bild) und aus der Expositionstherapie zur Änderung von Verhaltensweisen. In Corona-Zeiten ist diese im Alltag nur begrenzt möglich. Hier bietet die Konfrontation mit der Angstsituation in der Virtuellen Realität eine gute Alternative (siehe kleines Bild hier im Kasten).
Um herauszufinden, welche langfristigen Effekte sich aus Kontaktbeschränkungen und anderen Covid-19-Maßnahmen auf die psychische und körperliche Gesundheit ergeben, haben u.a. Wissenschaftler der Uniklinik Würzburg die CORONA HEALTH-App entwickelt. Dafür benötigen sie die Hilfe der Bevölkerung – nämlich durch die Nutzung der App. Diese ist hier als kostenfreier Download verfügbar.