In der Interdisziplinären Biomaterial- und Daten­bank Würzburg (ibdw) werden die wertvollen Bio­proben aller STAAB-Teilnehmer bei -80 Grad gelagert.

So gesund sind Würzburgs Herzen

Die STAAB-Studie untersucht, wie herzgesund die Würzburger sind. Nun gibt es erste Ergebnisse, die zum Teil für Überraschung sorgen.

So gesund sind Würzburgs Herzen

Die STAAB-Studie untersucht, wie herzgesund die Würzburger sind. Nun gibt es erste Ergebnisse, die zum Teil für Über­raschung sorgen.

In der Interdisziplinären Biomaterial- und Datenbank Würzburg (ibdw) werden die wertvollen Bioproben aller STAAB-Teilnehmer bei -80 Grad gelagert.

Um mehr über die Entstehung und das Fortschreiten der Herzinsuffizienz zu er­fahren, haben Forscher vom Institut für Klinische Epidemiologie und Bio­metrie (IKE-B) und vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) vor sieben Jahren die STAAB-Studie ins Leben gerufen. 5000 Würzburger zwischen 30 und 79 Jahren wurden zu einem ausführlichen Checkup ein­geladen. Insbesondere ging es darum, wie verbreitet Risiko­faktoren und frühe Stadien der Herzschwäche in der Be­völke­rung sind. Die Studien­teilnehmer wurden zufällig ausgewählt und angeschrieben. Diejenigen, die keine bekannte Herz­insuffizienz hatten, wurden innerhalb von rund vier Jahren zweimal untersucht. Das Programm wurde gefördert durch das Bundes­ministerium für Bildung und Forschung und unterstützt von der Stadt Würzburg.

60 Prozent Risikofaktoren oder beginnende Herzschwäche Nun steht fest: 42 Prozent der Pro­banden haben Risikofaktoren für eine Herz­schwäche. Dies bedeutet, dass das Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz in den Folge­jahren erhöht ist. Bei weiteren 17 Prozent der Probanden fanden sich bereits Auffälligkeiten bei der Herz-Ultra­schall­untersuchung, obwohl noch keine Symptome zu bemerken waren. Hier­bei handelte es sich insbesondere um Ver­dickung der Herzwände und Erweiterung der Herzkammern. Sind also 60 Prozent der Würzburger herzkrank, ohne es zu wissen? „Nein, so darf man das nicht inter­pretieren“, so Prof. Stefan Störk vom DZHI, der mit Prof. Peter Heuschmann vom IKE-B die STAAB-Studie leitet. „Die Vorstufen münden nicht immer in eine Herz­schwäche, sollten aber dennoch ernst genommen werden und stellen häufig bereits einen Therapiegrund dar.“ Gibt es bislang unbekannte Risikofaktoren? Starkes Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Arteriosklerose gelten als wichtigste Risikofaktoren für eine Herzinsuffizienz. Was bei der Aus­wertung der Daten überraschte: Ein Teil der Probanden hatte im Ultraschall bereits Anzeichen für eine beginnende Herzschwäche, obwohl keine Risiko­faktoren vorlagen. Mit einem Durch­schnittsalter von 47 Jahren war diese Gruppe zudem recht jung und gesund, und zu 78 Prozent weiblich. Gibt es also Risikofaktoren, welche die Ärzte noch nicht kennen, sodass eine ganze Patientengruppe durch das Früherkennungsraster fällt? „Im Rahmen der geplanten Folge­unter­suchungen werden wir untersuchen, ob diese spezielle Gruppe wirklich ein höheres Herzschwächerisiko hat, und zum anderen der Frage nach weiteren möglichen Risikofaktoren detailliert nachgehen“, so Heuschmann. Was tun bei Risiken? Allen Personen, die einen oder mehrere Risikofaktoren für Herz­schwäche haben, rät Störk, diese mit dem Hausarzt zu besprechen, der dann z. B. ein EKG schreibt, den Blut­druck einstellt und bei Bedarf einen Kardio­­logen hinzuzieht. Durch die STAAB-Studie wollen die Forscher gerade auch herausfinden, wo man am besten ansetzen sollte, um das wachsende Problem Herzinsuffizienz möglichst effektiv aus­zu­bremsen. Störk: „Das kann letztlich auch bedeuten, dass man in die Schulen geht und über gesunde Ernährung und Bewegung aufklärt. Aber so weit sind wir noch nicht.“

Text: Martina Häring, Fotos: Daniel Peter, Silvia Gralla

Herz­insuffi­zienz vor­beugen: Sechs Tipps

Durch einen gesunden Lebensstil sind viele Risikofaktoren für eine Herz­schwäche vermeidbar. Starten Sie noch heute, um Ihr Herz zu schützen:

Übergewicht reduzieren: Optimal: Normalgewicht (BMI unter 25).

Gesund ernähren: Mediterrane, überwiegend pflanzliche Kost mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, Olivenöl, Nüssen und Fisch. Fleisch, Eier, Milchprodukte, Salz, Zucker und Alkohol nur in Maßen.

In Bewegung bleiben: Täglich zehn Minuten zügig spazieren gehen, senkt das Herz-Kreislauf- und Diabetes-Risiko bereits um 20 Prozent! Faustregel: 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche = Grundfitness. Wer doppelt so viel schafft, ist optimal geschützt.

Mit dem Rauchen aufhören: Das halbiert bereits nach einem Jahr das Risiko für eine koronare Herzkrankheit – die häufigste Ursache einer Herzschwäche.

Stress bekämpfen: Anhaltender Stress ist Gift fürs Herz. Stress im Alltag reduzieren und Ent­spannungs­verfahren wie Yoga, progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Meditation anwenden.

Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen: Werden Risiken früh erkannt, lässt sich eine Herz­insuffizienz oft vermeiden. Ab 35 alle drei Jahre Gesundheits-Checkup beim Hausarzt nutzen!