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Opioide nach Operationen

Große Kassendatenanalyse mit Würzburger Beteiligung zeigt, dass Operationen in Deutschland nur selten Auslöser einer langfristigen Opioideinnahme sind / Geringere Häufigkeit als in den USA.

 

Das Bild zeigt eine Szene aus dem Operationssaal des UKW - Zwei Chirurginnen und ein Chirurg am OP-Tisch.
Eine neue Studie, an der das UKW beteiligt war, zeigt dass Operationen in Deutschland nur selten Auslöser einer langfristigen Opioideinnahme sind. © Daniel Peter / UKW

Jena/Würzburg. Macht eine postoperative Schmerztherapie mit Opioiden süchtig? In den USA und einigen anderen Ländern der Welt, die mit massivem Opioid-Fehlgebrauch zu kämpfen haben, wird dies vermutet und bereits empfohlen, auf dieses Schmerzmittel während und nach Narkosen zu verzichten. Auch in Deutschland ist der Gesamt-Opioidverbrauch seit Jahren relativ hoch – eine Forschungsgruppe unter Leitung des Universitätsklinikums Jena und mit Beteiligung des Uniklinikums Würzburg untersuchte nun, ob Operationen eine längerfristige Opioideinnahme auslösen können und ob bestimmte Eingriffe besonders dazu beitragen.

1,4 Prozent von 200.000 Versicherten haben sechs Monate nach der Operation Opioide verordnet bekommen 

Dazu wurden die Daten aller im Jahr 2018 operierten BARMER-Versicherten daraufhin untersucht, ob in den beiden Quartalen nach der Operation eine Opioidverordnung vorlag. Um den Einfluss von Operation, Narkose und postoperative Schmerztherapie als mögliche Auslöser für eine langfristige Opioideinnahme untersuchen zu können, wurden Personen mit einer Krebserkrankung oder einer bereits bestehenden Opioideinnahme von der Analyse ausgeschlossen. Die gute Nachricht: Von den mehr als 200.000 operierten Patientinnen und Patienten erhielten sechs Monate nach der Operation nur 1,4% derartige Schmerzmittel-Rezepte. „Diese Zahl ist in Nordamerika drei- bis viermal höher“, betont Johannes Dreiling, Erstautor der Studie aus Jena. 

Nach Amputationen erhalten 15 bis 20 Prozent der Operierten längerfristig Opioide

Die Studie verglich jedoch auch erstmals detailliert die Unterschiede zwischen einzelnen Operationen – mit zum Teil überraschenden Ergebnissen. So lag die langfristige Opioidverordnung nach Wirbelsäulen-, Schulter- und Sprunggelenksoperationen sowie wiederholten Gelenkersatz-Eingriffen um den Faktor 3 bis 7 über dem Durchschnitt. Absoluter „Spitzenreiter“ waren jedoch Amputationen, nach denen ca. 15-20% der Betroffenen längere Zeit Opioide verschrieben bekamen. Ursula Marschall, Leiterin Versorgungsforschung der BARMER: „Diese Ergebnisse deuten an, dass Opioide nach Operationen nicht generell verdammt werden sollten, zumal sie weniger organschädigende Wirkungen haben als viele andere Schmerzmittel. Aber nach bestimmten Operationen müssen wir Patientinnen und Patienten enger als bisher betreuen und begleiten, um Schmerz- und Medikationsprobleme, sowie eine möglicherweise beginnende Abhängigkeit rechtzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln.“

Krankenkassendaten sind wichtiger Baustein zur Versorgungsforschung 

Neben der Operation konnten in der Studie noch weitere Risikofaktoren für einen längerfristigen Opioidgebrauch identifiziert werden. Dazu gehören die Verschreibung von Antidepressiva und anderen Schmerzmitteln bereits vor der Operation, Alkoholmissbrauch sowie vorbestehende chronische Schmerzen. „Unsere Arbeit belegt erneut, welches Potential, aber auch welche Limitationen Auswertungen von Routine- und Registerdaten haben. So können Krankenkassendaten sehr exakte Angaben zur Medikamentenverschreibung liefern Es ist jedoch schwierig herauszufinden, warum diese Medikamente eingenommen wurden. Daher können wir nicht genau erkennen, bei welchen Menschen die Opioideinnahme gerechtfertigt war“ so Letztautor Daniel Schwarzkopf. Prof. Dr. Heike Rittner, die mit ihrem Zentrum interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) am Uniklinikum Würzburg die hochkomplexe Datenauswertung unterstützt hat, betont: „Solche Routine-Datenbanken haben die Daten passend zu den Abrechnungscodes und nicht zu wissenschaftlichen Fragestellungen.“ Dennoch: Die Analyse von Krankenkassendaten werde auch in Zukunft ein wichtiger Baustein der Versorgungsforschung sein.

Publikation:
Dreiling J, Rose N, Arnold C, Baumbach P, Fleischmann-Struzek C, Kubulus C, Komann M, Marschall U, Rittner HL, Volk T, Meißner W, Schwarzkopf D: The incidence and risk factors of persistent opioid use after surgery—a retrospective secondary data analysis. Dtsch Arztebl Int 2024; 121: online first. https://www.aerzteblatt.de/int/archive/article/241469 , DOI:10.3238/arztebl.m2024.0200 

Förderhinweis:
Die Studie ist im Rahmen des Projektes LOPSTER entstanden, das vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert wurde. 
 

Das Bild zeigt eine Szene aus dem Operationssaal des UKW - Zwei Chirurginnen und ein Chirurg am OP-Tisch.
Eine neue Studie, an der das UKW beteiligt war, zeigt dass Operationen in Deutschland nur selten Auslöser einer langfristigen Opioideinnahme sind. © Daniel Peter / UKW

Voller Erfolg für Abendsprechstunde Schmerz

Das Angebot einer virtuellen Abendsprechstunde unter dem Titel „Chronischer Schmerz – eine Diagnose für immer?“ stieß am 25. September mit rund 300 Teilnehmenden auf großen Zuspruch,

Prof. Dr. med. Heike Rittner, Sprecherin des Zentrums für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) und Inhaberin des Lehrstuhls Schmerz, sowie Prof. Dr. med. Claudia Sommer, Oberärztin an der Neurologischen Klinik und Poliklinik, standen eineinhalb Stunden lang Rede und Antwort auf alle Fragen rund um den chronischen Schmerz. In einem kurzen Einführungsvortrag referierten die beiden Expertinnen zunächst über die neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen zu Diagnostik und Therapie von Migräne und chronischen Schmerzen allgemein. Schon längst ist chronischer Schmerz kein unabänderliches Schicksal mehr, sondern kann durch vielfältige Therapieansätze günstig beeinflusst werden. 

Interdisziplinäre multimodale Therapie und Schmerzforschung 
Diese Therapie wird in Form allgemeiner und spezieller Therapiemodule im ZiS angeboten. Auch die Klinische Forschungsgruppe KFO5001 ResolvePAIN, die hier am Universitätsklinikum unter der Leitung der Referentinnen etabliert ist und rege Schmerzforschung betreibt, trägt dazu dabei, dass die Schmerztherapie in Würzburg – speziell für Fibromyalgie und dem Komplexen Regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) – eine zentrale Anlaufstelle ist. Aus dieser Forschungsarbeit ergaben sich auch schon bereits erste Hinweise, was eine günstige Prognose des CRPS ausmacht. 

Im Anschluss an die Ausführungen hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre persönlichen Fragen zu stellen – ein Angebot, das intensiv genutzt wurde. Mit fast 100 Fragen im Chat lag der Fokus insbesondere auf den neuen Migränetherapien mit CGRP-Antagonisten sowie auf medikamentösen und nichtmedikamentösen Behandlungsmethoden.

Voller Erfolg… mit Fortsetzung
Die Initiatoren und Organisatoren der Abendsprechstunde werteten die Auftaktveranstaltung als vollen Erfolg. Die hohe Teilnehmerzahl und das große Interesse an dem Thema zeigen, wie relevant die Aufklärung über chronischen Schmerz in der Öffentlichkeit ist. Besonders gelobt wurde von den Teilnehmenden die Kombination aus fundierter Information und der Möglichkeit zum direkten Austausch mit den Expertinnen. 
Deshalb planen das ZiS, das Universitätsklinikum und die Selbsthilfe-Beauftrage Gabriele Nelkenstock, eine Fortsetzung des Formats. Ziel ist, Betroffenen und Interessierten stetigen Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen zu bieten und den Austausch zwischen Medizin und Öffentlichkeit zu fördern.

Aufzeichnung des Vortrags von Prof. Dr. med. Heike Rittner

Aufzeichnung des Vortrags von Prof. Dr. med. Claudia Sommer 
 

Prof. Dr. Sulayman Dib-Hajj: Schmerzkoryphäen im Austausch

Die Klinische Forschungsgruppe 5001 (KFO 5001) freut sich sehr, Mitte Mai auch den Neurologen und Schmerzforscher Prof. Dr. Sulayman Dib-Hajj von der Yale University persönlich in Würzburg begrüßen zu können.

Prof. Dr. Suleyman Dib-Hajj von der Yale Medicine School

Er wird nach Prof. Geha und Prof. Price die dritte international renommierte Koryphäe in der Schmerzforschung sein, die der Forschungsgruppe unter Prof. Dr. med. Heike Rittner und Prof. Dr. med. Claudia Sommer einen Besuch abstattet. Wie bei seinen Vorgängern auch, erhofft man sich einen inspirierenden Austausch über die beidseitigen Forschungsprojekte und lebhafte Diskussionen über die Bedeutung und den praktischen Nutzen der neuesten Ergebnisse.

Das Spezialgebiet von Prof. Dib-Hajj sind Natriumkanäle und ihre Rolle bei der Entstehung von chronischem Schmerz. Mutationen bestimmter Proteine dieser spannungsgesteuerten Ionenkanäle beeinflussen die Erregbarkeit der Nozizeptoren. Die Erregungsschwelle solcher sensorischen Nervenzellen, welche die elektrischen Schmerzimpulse aufnehmen und weiterleiten, wird gesenkt und damit chronischer Schmerz begünstigt. Für seine Untersuchungen verwendet der Neurobiologe auch Live-Bildgebungstechniken, die den Transport von Kanälen in den sensorischen Axonen optisch dokumentieren.

Internationale Anerkennung

Prof. Dib-Hajj ist Professor für Neurologie an der Yale School of Medicine und stellvertretender Direktor des Veteran Administration Medical Centers in West Haven, Connecticut. Er absolvierte sein Grundstudium an der American University of Beirut, Libanon, und promovierte an der Ohio State University, Columbus. Durch zahlreiche Publikationen sowie den Aufbau eines umfangreichen Forschungsnetzwerks aus Wissenschaft und Industrie hat er sich große internationale Anerkennung erworben. Zudem ist er Vorstandsmitglied des National Disease Research Interchange, einer gemeinnützigen Organisation, die die Nutzung von menschlichem Gewebe für Forschungszwecke unterstützt.

Im Rahmen seines Besuchs vom 16. bis 17. Mai 2024 wird Prof. Dib-Hajj auch einen Gastvortrag zu seinem Spezialgebiet halten.  Das Thema ist der Aufbau erregbarer Membranen in sensorischen Neuronen.

Detailliertere Informationen wie Ort und Uhrzeit des Vortrags finden Sie im Veranstaltungskalender und im Flyer.

Weitere Informationen zu Prof. Sulayman Dib-Hadjj und seiner Forschung erhalten Sie auf seiner Webseite.

Prof. Dr. Suleyman Dib-Hajj von der Yale Medicine School

Prof. Dr. Theodore Price: Schmerzkoryphäen im Austausch

Die Klinische Forschungsgruppe 5001 (KFO 5001) freut sich sehr, Ende März den renommierten Schmerzforscher Prof. Dr. Ted Price aus den USA persönlich in Würzburg begrüßen zu können.

Porträtfoto von Prof. Dr. Ted Price
Prof. Dr. Ted Price vom Center for Advanced Pain Studies in Dallas, Texas.

Chronischer Schmerz ist ein globales Problem, das etwa zwanzig Prozent der Weltbevölkerung betrifft. Deshalb wird in allen Kontinenten intensiv geforscht, um neue Erkenntnisse über Entstehung, molekulare Veränderungen, Biomarker oder auch ausgefeiltere Techniken bei bildgebenden Verfahren zu gewinnen und so neue therapeutische Ansätze zu entwickeln. Prof. Dr. Ted Price hat sich insbesondere auf die Plastizität des Gehirns bei chronischem Schmerz spezialisiert, also wie das Gehirn Schmerzreize aufnimmt und verarbeitet und welche zentralen Mechanismen dazu führen, dass Schmerz chronisch wird. Dazu hat er mehrere innovative Ansatzpunkte entdeckt und sich international einen Namen gemacht. 

Wie die KFO-Forschungsgruppe 5001 auch, widmet er sich interdisziplinär und multifokal mit einem größeren Stab von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Center for Advanced Pain Studies (CAPS) dieser Aufgabe.  Das Institut ist Teil der University of Texas in Dallas und steht in Kooperation mit der UT Southwestern.

Gastvortrag und persönliche Begegnungen

Die Leiterinnen der KFO 5001, Univ.-Prof. Dr. med. Heike Rittner und Univ.-Pof. Dr. med. Claudia Sommer, freuen sich mit allen Projektleiterinnen und Projektleitern der Forschungsgruppe auf den persönlichen Austausch und die Begegnung mit dem herausragenden Schmerzforscher. Er wird bei seinem Aufenthalt die einzelnen Labore und Einrichtungen besuchen und sich über die konkreten Forschungsarbeiten und -ergebnisse informieren. Aus den Dialogen ergeben sich erfahrungsgemäß inspirierende Impulse für beide Seiten, welche direkt in die weitere Forschung fließen. Außerdem wird Prof. Price einen Gastvortrag über die „Mechanismen des neuropathischen Schmerzes bei Diabetes“ halten.


Weitere Informationen zu Prof. Ted Price, seiner Forschungsarbeit und zum Center for Advanced Pain Studies 
Nähere Informationen zum Vortrag und Programm im Veranstaltungskalender

Der Flyer zur Vorlesung als PDF zum Download
 

Porträtfoto von Prof. Dr. Ted Price
Prof. Dr. Ted Price vom Center for Advanced Pain Studies in Dallas, Texas.

Forschende Frauen am UKW - Prof. Dr. Heike Rittner im Porträt
Bild zeigt Frau Prof. Dr. Heike Rittner

Weil die Welt immer noch in großen Teilen von Männern für Männer gestaltet werde und erkannt werden müsse, dass eine größere Vielfalt zu mehr Innovation führt, hat die UNESCO den 11. Februar zum Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft erkoren. 

Auch das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) setzt sich für Diversität in der Wissenschaft und Chancengleichheit ein. Es gibt auf dem Campus zahlreiche Fördermaßnahmen und Mentoring-Programme - und es gibt die Serie #WomenInScience mit inzwischen mehr als 20 weiblichen Rollenvorbildern.

In dieser Serie berichten forschende Frauen aus der Universitätsmedizin Würzburg über ihren Werdegang, geben Empfehlungen für mehr Diversität in der Wissenschaft und Karrieretipps an den Nachwuchs. Auch Prof. Dr. Heike Rittner, Leiterin des Lehrstuhls für Schmerzmedizin, stand für die Serie Rede und Antwort.

Zum Porträt von Prof. Dr. Heike Rittner, Leiterin des Lehrstuhls für Schmerzmedizin

Bild zeigt Frau Prof. Dr. Heike Rittner

NervClub tagt dieses Jahr in Würzburg

Dieses Jahr findet die jährliche Fachtagung des NervClubs in Würzburg statt. Thema ist der Neuropathische Schmerz.

Aus diesem Anlass wird ein wissenschaftliches Symposium zum Schwerpunktthema Neuropathischer Schmerz ausgerichtet. Organisator Univ.- Prof. Dr. med. Mirko Pham, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie am Universitätsklinikum Würzburg, lädt dazu am 23.02.2024 alle Interessierten aus Forschung und Klinik herzlich ein.

Namhafte Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland referieren bei diesem Symposion einen ganzen Tag lang im Rudolf-Virchow-Zentrum (RVZ) auf dem Campus des Universitätsklinikums. Aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln werden beim diesjährigen Themenschwerpunkt "Verstehen und behandeln von neuropathischen Schmerzen" die aktuellen Erkenntnisse aus den unterschiedlichen Blickwinkeln facettenhaft zu einem Gesamtbild zusammengetragen.  Der abwechslungsreiche Themenreigen umfasst neben Ausführungen zum grundlegenden Verständnis wie der Entstehung von peripherem Nervenschmerz, seine Modellerkrankungen oder Krankheitsmodelle auch die Fortschritte radiologischer Nachweismethoden, Erfolge in der Therapie und Optionen einer individualisierten Behandlung. 

Einführungsvorträge von Univ.-Prof. Dr. med. Claudia Sommer und Univ.-Prof. Dr. med. Heike Rittner 

Die Einführungsvorträge werden von Univ.-Prof. Dr. med. Claudia Sommer und Univ.-Prof. Dr. med. Heike Rittner gehalten. Beide leiten die Klinische Forschungsgruppe (KFO) 5001 ResolvePAIN und sind über die Grenzen Deutschlands für ihre Schmerzexpertise bekannt. Rittner hat darüber hinaus seit November 2023 den einzigen Lehrstuhl für Schmerzmedizin in Deutschland inne. Der Fokus der Referentinnen wird bei ihren Ausführungen auf dem klinischen Konzept des neuropathischen Schmerzes liegen.

Die Teilnahme ist kostenlos und auch kurzfristig möglich. Eine vorherige Anmeldung oder Registrierung – direkt vor Ort am am Freitag 23. Februar – im Foyer des RVZ sind erwünscht. Für weitere Fragen oder Informationen zu Anreise oder Unterbringung steht Frau Doris Solymosi gerne zur Verfügung. 

E-Mail: solymosi_d@ ukw.de

Weitere Informationen zum Programm und der Veranstaltung

Über den NervClub

Der 2006 gegründeten Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die klinischen und wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit der Behandlung von peripheren Nervenerkrankungen befassen, zusammenzubringen. Neben Kursen, Tagungen und Vorträgen organisiert der NervClub für Mitglieder und interessierte Gäste jährlich ein Symposion, das Gelegenheit zum persönlichen und wissenschaftlichen Erfahrungs- und Gedankenaustausch bietet. Zudem wird jährlich ein Publikationspreis ausgelobt.

 
Weitere Informationen zum NervClub
 

Posterpreis für das Team von Prof. Kortüm!
Die beiden Preisträger Seungbin Han (links) and Dr. med Xiang Zhou vor dem Poster, das mit dem ersten Preis der DGHO ausgezeichnet wurde.

Die KFO 5001 freut sich über eine weitere Auszeichnung!  Das Team von Prof. Dr. med. Martin Kortüm erhielt für seine Bortezomib-Schmerzforschung den DGHO-Posterpreis. Verliehen wurde der Best Poster Award des Kongresses auf der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) 2023, die vom 13. bis 16. Oktober 2023 in Hamburg stattfand.

Das auf der DGHO 2023 präsentierte Poster mit dem Titel "Bortezomib induced peripheral neuropathy and single nucleotide polymorphisms in PKNOX1" wurde vom Clinician Scientist Dr. med. Xiang Zhou und dem Doktoranden Seungbin Han erstellt und vorgestellt. Beide arbeiten im Forschungsprojekt 1 der KFO 5001 mit, das unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Martin Kortüm steht.

Inhalt ihrer Forschungsarbeit war, die Beziehung zwischen der Entwicklung einer Bortezomib-induzierten peripherer Neuropathie (BIPN) und Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) im PKNOX1-Gen unter der Behandlung des Multiplen Myeloms mit Bortezomib zu untersuchen. BIPN ist eine potenziell schwächende Nebenwirkung der Chemotherapie und stellt daher ein großes Problem bei der Krebsbehandlung dar. Bortezomib ist jedoch ein bewährtes Chemotherapeutikum und bleibt dennoch das Mittel der ersten Wahl für die Behandlung des Multiplen Myeloms.

Genetische Disposition von Bedeutung!

Prof. Dr. med. Martin Kortüm und sein Team konnten nachweisen, dass Personen, die eine homozygote genotypische Mutation in PKNOX1 (rs2839629) und/oder in der intergenen Region zwischen PKNOX1 und CBS (rs915854) tragen, ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer BIPN als Nebenwirkung haben. Der Nachweis dieser spezifischen SNPs mittels eines genetischen Screenings noch vor Durchführung einer BZT-Therapie könnte künftig die Prognose zur Entstehung einer BIPN konkretisieren und zur Anpassung personalisierter Behandlungsstrategien herangezogen werden. 

Die Bedeutung dieser Arbeit wurde nicht nur von uns als bemerkenswert erachtet und als Paper des Monats Oktober vorgestellt, sondern auch von der DGHO mit dem Posterpreis als herausragend beurteilt. Wir sind stolz, dass sich das Engagement der KFO 5001 und deren qualitativ hochwertige Forschung, die oft auch unmittelbar in der klinischen Anwendung genutzt werden kann, in einer weiteren Auszeichnung widerspiegelt.

Die beiden Preisträger Seungbin Han (links) and Dr. med Xiang Zhou vor dem Poster, das mit dem ersten Preis der DGHO ausgezeichnet wurde.