Das Herz schnell und schonend wieder im Takt
Das UKW bietet mit der Pulsed Field Ablation (PFA) eine neue und vielversprechende Technologie zur Behandlung von Vorhofflimmern.
Univ.-Prof. Dr. Thomas Fischer
Kardiologe und Leiter Elektrophysiologie
Nach aktuellen Schätzungen ist jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens von Vorhofflimmern betroffen. Bei dieser häufigsten Herzrhythmusstörung schlagen die Vorhöfe des Herzens chaotisch und unregelmäßig. Statt sich wie bei einem normalen Herzschlag koordiniert zusammenzuziehen, flimmern oder zittern sie. Das kann die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigen und erhöht das Schlaganfallrisiko.
Wenn spürbare Symptome wie Herzrasen, Atemnot und eingeschränkte Belastbarkeit auftreten oder wenn es zur Ausbildung einer Herzschwäche kommt, wird eine Ablation empfohlen. Dieser Katheter-Eingriff wird auch als Pulmonalvenenisolation (PVI) bezeichnet. Man verödet gezielt Herzmuskelgewebe, sodass die elektrischen Signale im Herzvorhof stabilisiert werden. Das Vorhofflimmern lässt sich so meist gut kontrollieren.
Pulsed Field Ablation (PFA): Eine neue Methode
Für diese Ablation ist nun eine technologische Innovation verfügbar: die sogenannte Pulsed Field Ablation (PFA). Die PFA nutzt elektromagnetische Felder mit sehr hoher Spannung, die über einen im Herzen platzierten Katheter abgegeben werden. Diese Spannungen, die bis zu 2000 Volt erreichen und nur wenige Millisekunden andauern, führen zu einer Porenbildung in den Zellmembranen der Herzmuskelzellen im behandelten Bereich und damit zu deren Absterben. Das Herzgewebe, das für die abnormen elektrischen Signale verantwortlich ist, wird also gezielt zerstört. Herkömmliche Ablationsmethoden wie die Radiofrequenzablation oder die Kryoablation arbeiten mit Hitze oder Kälte. Dadurch können sie auch umliegendes Gewebe schädigen. Die PFA hingegen schont das umliegende Gewebe.
PFA bietet sichere und wirksame Therapieoption
„PFA ist die erste Energieform, die selektiv auf Herzmuskelgewebe wirkt. Herzmuskelzellen reagieren auf diese Energieform wesentlich empfindlicher als andere Gewebe. Dies führt zu einer spezifischen Verödung des Herzmuskelgewebes, während umliegende Strukturen und Organe geschont werden. Insbesondere werden keine Verletzungen der Speiseröhre oder des Zwerchfellnervs beobachtet, was die Methode sehr sicher und effektiv macht“, erklärt Prof. Dr. Thomas Fischer, Leiter der Interventionellen Elektrophysiologie am UKW. Ein weiterer Vorteil der Pulsed Field Ablation sei die verkürzte Operationszeit. Die Eingriffszeiten liegen unter 60 Minuten, was eine schnellere und schonendere Behandlung ermöglicht.
Die Medizinische Klinik und Poliklinik I des UKW ist derzeit das einzige Zentrum in der Region, das diese neue Technologie einsetzt. Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern kann so eine innovative, sichere und effiziente Therapieoption angeboten werden.