Wie fit bin ich?
Mit kleinem Aufwand ist es möglich, anhand des 6-Minuten-Gehtests die eigene Fitness zu überprüfen. Ein Selbsttest.
Redakteur Dr. Bernhard Rauh absolviert den 6-Minuten-Gehtest.
Studienärztin Dora Pelin misst vor und nach dem Fitness-Test unter anderem den Blutdruck.
Dr. Caroline Morbach und Prof. Stefan Störk.
Um bevölkerungsbasierte Normwerte als Vergleichswerte zu haben, wurde die STAAB-Studie genutzt. Das ist ein Kooperationsprojekt vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) mit Studienleiter Professor Stefan Störk und dem Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) mit Studienleiter Professor Peter Heuschmann.
Diese Normwerte erlauben es, die eigene Leistungsfähigkeit im Verhältnis zur Normalbevölkerung zu beurteilen.
Im Universitätsklinikum Würzburg und am DZHI wird dieser einfache Test angewandt, um die Fitness und das Ansprechen von Therapien zu messen, beispielsweise bei Herzinsuffizienz oder Lungenleiden.
„Der Test eignet sich aber auch für jene, die herausfinden wollen, ob sie im Alltag ausreichend belastungsfähig sind“, sagt PD Dr. Caroline Morbach, Kardiologin am DZHI und an der Medizinischen Klinik I. Auch ich als Autor dieses Textes habe mich diesem Test unterzogen.
So funktioniert der Fitness-Test
Zunächst benötigt man eine genau 15 Meter lange Wegstrecke und eine Testleiterin mit Uhr und Schreibzeug. Vor dem Test werden Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffgehalt des Blutes gemessen. Dann wird an einer Markierung gestartet und die Testperson muss so zügig wie möglich zwischen zwei Markierungen hin und her gehen – nicht joggen – und an den jeweiligen Markierungen wenden.
Nach jeder Wendung um die Markierung, also alle 15 Meter, setzt die Testleiterin einen Strich auf das Versuchsprotokoll. Nach sechs Minuten erhält die Testperson ein Signal zum Halten, anschließend wird die nach der letzten Markierung zurückgelegte Wegstrecke der nicht kompletten Runde gemessen.
Nachdem die gesamte Wegstrecke aus Strichliste und letzten Metern ermittelt wurde, werden noch einmal Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung gemessen. „Diese Werte vor und nach dem Gehtest werden verglichen und im Rahmen einer Therapie zu den Messergebnissen weiterer Läufe in Bezug gesetzt. Daraus lassen sich Schlussfolgerungen ziehen, inwieweit eine Therapie Fortschritte erzielt“, erklärt Prof. Störk.
Fortschritte in der Fitness
Zu Hause kann man auch ohne Messgeräte anhand der zurückgelegten Wegstrecke feststellen, ob sich die eigene Fitness verändert. „Wer regelmäßig körperlich aktiv ist und gelegentlich den 6-Minuten-Gehtest absolviert, wird Fortschritte in seiner Fitness erkennen und ist dadurch motiviert, weiterzumachen“, sagt Dr. Morbach. Apropos: Mein Ergebnis des 6-Minuten-Gehtests lautet „sehr gut“, auch im Vergleich mit deutlich Jüngeren. Und ja, ich bin motiviert, jetzt wieder öfter zu laufen!
Fitness-Kalkulator
Auf www.6mwt.org können Körpergröße, Alter und die in sechs Minuten zurückgelegte Wegstrecke eingetragen werden. Durch Klick erhält man die individuelle Leistungsfähigkeit im Verhältnis zur Normalbevölkerung.
Die App kann unter dem Namen „Six-Minute Walk Test“ bei Google Play oder im App Store für eine sechswöchige Nutzung kostenlos heruntergeladen werden.