Leichter in die Post-COVID-19-Reha
Viele Menschen leiden nach einer COVID-19-Infektion lange unter körperlichen und auch seelischen Beschwerden. Ein Projekt am UKW will ihnen den Zugang zu Rehabilitationsmaßnahmen erleichtern.
Bis zu 10 Prozent aller Corona-Erkrankten sind betroffen. „Beschwerden, die nach einer Corona-Infektion mindestens zwölf Wochen oder länger anhalten bzw. neu auftreten, ohne dass es eine andere Erklärung für sie gibt, bezeichnen wir als Post-COVID-Syndrom“, so Prof. Dr. Heiner Vogel.
„Die Symptome sind sehr vielfältig und können von Atem- und Kreislaufproblemen bis hin zu sehr starken dauerhaften oder wiederholt auftretenden Erschöpfungserscheinungen reichen“, erläutert der Leiter der Arbeitsgruppe Rehabilitationswissenschaften im Zentrum für Psychische Gesundheit des Universitätsklinikums Würzburg (UKW). „Das stellt Ärztinnen und Ärzte bei Diagnose, Therapie und Wahl der Rehabilitationsmaßnahme vor erhebliche Probleme.“
Hoher Leidensdruck – wenig Leitlinien
„Der Leidensdruck bei den Betroffenen ist oft hoch“, ergänzt seine Kollegin Dr. Sarah Niedermeier aus der Arbeitsgruppe Rehabilitationswissenschaften. „Vor allem Erschöpfungszustände führen oft zu massiven Ängsten vor beruflichen und familiären Beeinträchtigungen.“ Verschärft wird das Problem dadurch, dass kaum medizinische Leitlinien zur Behandlung existieren. Erleichterung bieten Patientinnen und Patienten spezielle Reha-Maßnahmen, die individuell auf deren Bedürfnisse eingehen. Aber der Weg dahin führt in der Regel über bürokratische Antragsverfahren, die Betroffene und auch deren Hausärztinnen und -ärzte vor große Herausforderungen stellen können.
Klaus Holetschek (l.) übergab 2023 den symbolischen Förderscheck im Rahmen der „Förderinitiative Post-COVID-Syndrom 2.0“ für das Projekt „POSCOR“ des Universitätsklinikums Würzburg an Professor Heiner Vogel. © StMGP
Den Weg zurück ins Leben finden
Hier hilft das Projekt POSCOR, das vom bayerischen Gesundheitsministerium im Rahmen der Förderinitiative Post-COVID-Syndrom 2.0 gefördert wird und von der Würzburger Arbeitsgruppe Rehabilitationswissenschaften koordiniert wird. Es sensibilisiert für Bedürfnisse von potenziell betroffenen Post-COVID-Patienten und bildet die Schnittstelle zwischen unterfränkischen Hausarztpraxen und vier kooperierenden Reha-Kliniken.
Das Ziel: Mit telemedizinischen Methoden wird die Wartezeit bis zur Reha unterstützt und insbesondere auch das Antragsverfahren vereinfacht. Mit wenigen Klicks auf einem elektronischen Tablet / Smartphone soll unkompliziert eine passende Reha-Maßnahme beantragt werden können.
„Damit erleichtern wir den nahtlosen Übergang von Diagnose und Therapie in die Reha und stellen die Kontinuität in der Behandlung sicher“, unterstreicht Prof. Heiner Vogel. „Der Weg von Post-COVID zurück in ein normales Leben kann lange und schwierig sein. Dabei soll POSCOR die Betroffenen, deren Angehörige sowie auch Beteiligte im Gesundheitswesen gleichermaßen unterstützen.“