Würzburg. Seit dem Sommersemester 2023 gibt es am Uniklinikum Würzburg (UKW) für die Medizinstudentinnen und -studenten das neue „Praktikum Transfusionsmedizin“. Der Schlüssel zu dem innovativen Lehrangebot ist der Einsatz von Kunstblut. Prof. Dr. Jürgen Kößler, der kommissarische Direktor des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie am UKW, erläutert die Hintergründe: „Das neue Praktikum ist das Ergebnis unseres Projekts ‚Transfusionsmedizin-Training mit Dummys‘, kurz TIMMY. Dummys sind in diesem Fall mit Kunstblut gefüllte Blutkonserven.“ Es gab nach seinen Worten zwar schon vor der von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre geförderten Neuerung ein studentisches Transfusionsmedizinisches Praktikum in Würzburg, bei dem allerdings verfallene „echte“ Blutkonserven verwendet wurden. Diese seien zahlenmäßig sehr begrenzt und dürften die Instituts-Laborräume aus hygiene- und arzneimittelrechtlichen Gründen nicht verlassen.
Von der Wahl- zur Pflichtveranstaltung
„Deshalb war das Praktikum bislang lediglich eine Wahlveranstaltung innerhalb des Immunologie-Praktikums, so dass nur ein Teil der Studierenden eines Semesters den Umgang mit Blutkonserven realitätsnah üben konnte“, beschreibt der Professor. Durch die Neustrukturierung und den Einsatz von in ausreichender Menge hergestellten Konserven-Dummys bekommen nun alle Würzburger Medizinstudierenden diese Chance. In die Ausarbeitung des neuen Praktikums war Prof. Dr. Sarah König, Leiterin des Instituts für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung am UKW und Studiendekanin der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, intensiv eingebunden.
Das „Praktikum Transfusionsmedizin“ ist nun eine verpflichtende Veranstaltung des 9. Semesters und ergänzt die theoretische Vorlesung in Transfusionsmedizin, die im 8. Semester stattfindet.
Das Konzept kann bei Interesse von transfusionsmedizinischen Einrichtungen anderer Universitäten übernommen werden.