Eine Einführung in die Psychoanalyse bietet eine von Studierenden initiierte und organisierte transdisziplinäre Vortragsreihe. Die Bandbreite der Themen ist groß: Sie reicht von Traumdeutung über germanische Mythologie bis zum Narzissmus. Start ist am Mittwoch, den 28. Oktober.
Die Tradition, die Lehre und die Kritik der Psychoanalyse stehen im Mittelpunkt einer Vortragsreihe, die in diesem Wintersemester an der Universität Würzburg läuft. Organisiert von Studierenden der Humanwissenschaften der Universität, ist es ihr Ziel, die Psychoanalyse transdisziplinär zu beleuchten und einem größeren Publikum näher zu bringen.
Neuer Diskurs um die Psychoanalyse
„Nicht nur an psychologischen, sondern auch an pädagogischen und sonstigen humanwissenschaftlichen Instituten in Deutschland ist die Psychoanalyse immer seltener zu finden“, klagen die Organisatoren. Zwar würden die Neurowissenschaften mit ihren bildgebenden Methoden psychoanalytische Konzepte vom Bewusstsein des Menschen bestätigen; ihre Befunde zur Natur des Unbewussten könnten jedoch von der experimentellen Psychologie nur unzureichend beantwortet werden. All dies belebt nach Ansicht der Studierenden den Diskurs um die Psychoanalyse wieder.
Eine einseitige Betrachtung, Idealisierung oder gar Ideologisierung der Psychoanalyse dürfe es dabei nicht geben. Stattdessen sei ein „fachlicher und frischer transdisziplinären Austausch“ zwischen Wissenschaftlern, Praktikern und Studierenden gefordert. „Die Psychoanalyse ist keine sterbende Kuh, aber auch kein goldenes Kalb“, darüber sind sich die Initiatoren einig.
Für Studierende und Interessierte
Die Vortragsreihe richtet sich sowohl an Studierende der Julius-Maximilians-Universität und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt als auch an die Öffentlichkeit und damit an alle, die sich für die Psychoanalyse als psychologische Metatheorie, klinisches Psychotherapieverfahren, Kulturwissenschaft oder als politische Wissenschaft und Gesellschaftstheorie interessieren. Im Anschluss an die etwa einstündigen Vorträge wird Zeit für Fragen und Diskussionen gegeben.
Zeit und Ort
Die Vorträge finden jeweils mittwochs um 20.15 Uhr im Psychologischen Institut am Röntgenring 10 (Seminarraum 219) statt.
Das Programm
28. Oktober 2015: „Einführung in die Tiefenpsychologie“.
Pierre-Carl Link, Max W. Kinninger, Alexander Schubmann
11. November 2015: „Die bipolare Störung – unter phänomenologischer Perspektive“
Dr. Julia Jonas, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie, Universität Würzburg
25. November 2015: „Narzissmus“
Prof. em. Dr. Dr. Herrmann Lang, Psychiater, Psychoanalytiker. Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Schüler von Foucault, Deleuze und Lacan
9. Dezember 2015: „Gruppenanalyse“
Dr. Thomas Leitner, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker in eigener Praxis, Dozent am Institut für Psychoanalyse, analytische und tiefenpsychologische Psychotherapie Würzburg e.V.
13. Januar 2016: „Träume und Traumdeutung“
Alexander Schubmann, B.Sc. Psychologie
27. Januar 2016: „Odin, umgeben von Wallküren: Tiefenpsychologie und germanische Mythologie“
Pierre-C. Link, Analytischer Gestalttherapeut, Wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sonderpädagogik V –Pädagogik bei Verhaltensstörungen, Universität Würzburg
Kontakt
E-Mail: psychoanalyse.wuerzburg@ gmail.com