Uniklinikum Würzburg: Studie zur Palliativversorgung in Pandemiezeiten als bedeutende Publikation ausgezeichnet

Die Publikation zu einer von Prof. Dr. Birgitt van Oorschot vom Uniklinikum Würzburg geleiteten, multizentrischen Studie erhielt den diesjährigen DMW Walter Siegenthaler Preis. Thema war die Palliativversorgung im Krankenhaus während der Corona-Pandemie

Würzburg.

Die Deutsche Medizinische Wochenschrift (DMW) des Georg Thieme Verlags vergibt jährlich den DMW Walter Siegenthaler Preis. Der mit 5.000 Euro dotierte Award zeichnet Autorinnen und Autoren aus, deren Forschungsarbeit im Vorjahr in der DMW publiziert wurde und „prägenden Einfluss auf Medizin und Gesundheit nahm und nimmt“. Der diesjährige Preis ehrt den im Oktober 2022 veröffentlichten Beitrag „Allgemeine Palliativversorgung im Krankenhaus während der ersten Welle der COVID-19-Pandemie“. Dahinter steht der Forschungsverbund deutscher universitärer Palliativzentren (PallPan, pallpan.de) im vom Bundesforschungsministerium geförderten Netzwerk Universitätsmedizin (NUM). Die Federführung des gemeinsamen Düsseldorf-Würzburger Forschungsprojektes hat Prof. Dr. Birgitt van Oorschot, die Leiterin des Interdisziplinären Zentrums Palliativmedizin des Uniklinikums Würzburg. Ausgangspunkt der Studie war die Vermutung, dass der Infektionsschutz und die Besuchsverbote während der Pandemie die Versorgung palliativer Patientinnen und Patienten sowie die Zuwendung durch Angehörige massiv erschwerten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der PallPan-Forschungsgruppe befragten patientennah tätige Klinikkräfte zu ihren Erfahrungen in dieser Zeit. Demnach verschlechterte sich die Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten in der Pandemie deutlich. Insbesondere die Vereinsamung der Betroffenen wurde als belastend empfunden.

 

Konkrete Empfehlungen für die Zukunft

Basierend auf den Umfrageergebnissen empfehlen die Studienautorinnen und -autoren, in Zukunft verstärkt digitale Möglichkeiten wie videogestützte Familiengespräche anzubieten. Auch könnten Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie Hospiz-Ehrenamtliche noch mehr als bisher auf den Palliativstationen unterstützen. Zudem fordern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Palliativversorgung als einen festen Bestandteil in zukünftige Pandemie- und Krisenpläne zu integrieren. Prof. van Oorschot erläutert: „Es ist wichtig, aus den zurückliegenden Erfahrungen zu lernen und Maßnahmen für die Zukunft zu entwickeln, um den Patientinnen und Patienten jederzeit ein würdevolles Sterben zu ermöglichen.“ Dazu müssten jedoch ausreichend personelle und materielle Ressourcen in den Kliniken geschaffen werden. Und Prof. Dr. Martin Middeke, Vorsitzender der Jury und Schriftleiter der DMW betont: „In Pandemiezeiten fehlen Kapazitäten, um neue Angebote und Strukturen zu etablieren. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, auf eine verbesserte Versorgung Schwerkranker und Sterbender hinzuwirken. Die ausgezeichnete Studie bietet dafür sehr konkrete Empfehlungen.“ 

Der DMW Walter Siegenthaler Preis wurde am 24. April 2023 im Rahmen des 129. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) verliehen. 

Die Originalarbeit ist frei zugänglich unter www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1918-6407 

Den DMW Walter Siegenthaler Preis 2023 nahmen Privatdozent Dr. Martin Neukirchen vom Universitätsklinikum Düsseldorf und Prof. Dr. Birgitt van Oorschot vom Universitätsklinikum Würzburg stellvertretend für das gesamte PallPan-Autorenteam entgegen.

Den DMW Walter Siegenthaler Preis 2023 nahmen Privatdozent Dr. Martin Neukirchen vom Universitätsklinikum Düsseldorf und Prof. Dr. Birgitt van Oorschot vom Universitätsklinikum Würzburg stellvertretend für das gesamte PallPan-Autorenteam entgegen. Umrahmt wurden sie von Prof. Dr. Ulf Müller-Ladner, dem Vorstandsvorsitzenden der DGIM (links) und Prof. Dr. Martin Middeke, dem Schriftleiter der DMW. Bild: DGIM/Bratulic