Der Titel des Ehrensenators ist die höchste Auszeichnung, die die Universität Würzburg vergibt. Beim Stiftungsfest 2010 wurde sie an Kurt Kochsiek (80) verliehen, Professor für Innere Medizin, der bis zu seiner Emeritierung 1998 Direktor der Medizinischen Klinik I war.
Die Laudatio hielt Universitätspräsident Alfred Forchel: „Professor Kurt Kochsiek hat sich als langjähriger Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin, als hervorragender Kliniker, Wissenschaftler und Lehrbuchautor, als SFB-Gründungssprecher, als Dekan und als ärztlicher Direktor in ganz besonderer Weise um die Entwicklung unserer Universität verdient gemacht. Darüber hinaus hat er als Vorsitzender des Wissenschaftsrats sowie als Mitglied zahlreicher wissenschaftspolitischer Gremien die Wissenschaftspolitik Deutschlands von Würzburg aus stark geprägt und damit zum guten Ruf unserer Universität ganz wesentlich beigetragen.“
Kurt Kochsieks Werdegang
Kurt Kochsiek wurde am 3. März 1930 in Oerlinghausen/Lippe geboren. Er studierte Medizin in Mainz, Göttingen, Zürich und in Heidelberg, wo er 1955 das Staatsexamen ablegte und im Oktober des darauffolgenden Jahres auch promovierte.
Seine wissenschaftliche Prägung erhielt Kochsiek in Göttingen an der medizinischen Universitätsklinik, wo er die so genannte „Kälteverdünnungsmethode“ entwickelte. Dieses Verfahren wird heute bei Herzkatheter-Untersuchungen eingesetzt.
1973 übernahm Kochsiek den Lehrstuhl für Innere Medizin in Tübingen, im Jahr 1980 den entsprechenden Lehrstuhl in Würzburg, verbunden mit der Leitung der Medizinischen Klinik. Hier etablierte er zunächst eine physiologisch, später auch molekular ausgerichtete Herz-Kreislauf-Forschung.
Herz-Kreislauf-Forschung vorangebracht
Wegweisend war die Zusammenarbeit mit der Physik bei der NMR-Bildgebung. Diese Konstellation begründete den führenden Rang Würzburgs in der Herz-Kreislauf-Forschung in Deutschland, der sich auch in der Gründung eines Sonderforschungsbereichs "Pathophysiologie der Herzinsuffizienz" widerspiegelt. Daraus wiederum gingen der Sonderforschungsbereich „Mechanismen und Bildgebung von Zell-Zell-Wechselwirkungen im kardiovaskulären System“ und schließlich das Konzept des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums Herzinsuffizienz hervor.
Grundlage für diese wissenschaftlichen Strukturen war auch eine erfolgreiche Berufungspolitik der Medizinischen Fakultät, die Kurt Kochsiek als Dekan (1989-1991) und Ärztlicher Direktor (1994-1997) des Universitätsklinikums entscheidend mitprägte. In diese Zeit fallen außerdem wesentliche Planungen und Entscheidungen, die das Gesicht der Medizinischen Fakultät neu gestaltet haben – insbesondere ihre weitere bauliche Entwicklung.
Kurt-Kochsiek-Symposium am 15. Mai
Die Zukunft der Inneren Medizin": So heißt ein Symposium, das am Samstag, 15. Mai, zu Ehren von Professor Kochsiek im Rahmen des Alumnitreffens 2010 der Medizinischen Klinik I stattfindet.
Die öffentlichen Vorträge laufen von 9 bis 14 Uhr im Hörsaal 1 des Zentrums Innere Medizin (ZIM), Oberdürrbacher Straße 6. Sie befassen sich mit Pneumologie, Endokrinologie, Nephrologie, Hämatologie, Gastroenterologie und Kardiologie. Poster informieren zudem über klinische und wissenschaftliche Aktivitäten der Inneren Medizin am Universitätsklinikum. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Veranstalter des wissenschaftlichen Symposiums sind die Medizinische Klinik und Poliklinik I sowie die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina.