Würzburg. Am 12. Juli dieses Jahres präsentierte Prof. Dr. Rudolf Hagen, der Präsident des internationalen Netzwerks HEARRING, zwei Schulklassen des Dag-Hammarskjöld-Gymnasiums Würzburg die frei verfügbare App hearWHO, mit der man eigenständig das Hörvermögen testen kann – bei sich selbst oder auch bei anderen. Die HEARRING-Gruppe ist ein unabhängiger Zusammenschluss von 37 Comprehensive Hearing Centers weltweit. „Mit dem jetzt aufgelegten Aeneas-Programm verfolgen wir zwei wesentliche Ziele: Zum einen geht es um den Schutz des Gehörs bei Jugendlichen, zum anderen wollen wir zur Erfassung schwerhöriger, bisher unbehandelter Seniorinnen und Senioren beitragen“, schildert Prof. Hagen. Der emeritierter Direktor der HNO-Klinik am Uniklinikum Würzburg und Seniorprofessor am Institut für Allgemeinmedizin der Universität Würzburg ist einer der Mitinitiatoren des Programms.
Auch die älteren Angehörigen testen
Nach seinen Worten sollen die smartphone-affinen Mädchen und Jungen durch die Nutzung der neuen App dazu motiviert werden, nicht nur ihr eigenes sensibles Hörorgan vor einem Lärmschaden durch zu laute Musik zu schützen, sondern auch schwerhörige Familienmitglieder zu testen und – im Idealfall – einer Hörrehabilitation, wie zum Beispiel einer Hörgeräteversorgung, zuzuführen. Auf diesen Fürsorgeaspekt spielt auch der Name des Programms an: Der griechische Held Aeneas rettete seinen kranken Vater, indem er ihn auf seinen Schultern aus der zerstörten Stadt Troja trug.
Die Präsentation vor den beiden Klassen der 9. Jahrgangsstufe des Dag-Hammarskjöld-Gymnasiums stieß laut Prof. Hagen bei den Jugendlichen auf ein ermutigend positives Echo.
Die englischsprachige App hearWHO gibt es kostenlos in den Vertriebsplattformen für Android- und Apple-Geräte. Speziell für die Anwendung durch Seniorinnen und Senioren sucht HEARRING jetzt auch noch eine Lösung auf Deutsch.
Wie lässt sich Schwerhörigkeit effektiv bekämpfen?
Nach dem World Hearing Report 2021 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden 1,5 Milliarden Menschen weltweit an einer Schwerhörigkeit. Aus verschiedensten Gründen: Neben genetischen Ursachen spielen für Jugendliche zu laute Musik und für die ältere Generation die oft unvermeidliche Altersschwerhörigkeit entscheidende Rollen. Innenohrschäden durch Lärm sind irreversibel, ältere Personen erleiden bei einer unbehandelten Schwerhörigkeit massive Einschränkungen ihrer Lebensqualität bis hin zur Depression oder gar der Entwicklung einer Demenz. Viele Programme der WHO zur Bekämpfung der Schwerhörigkeit scheitern nach den Beobachtungen der HEARRING-Gruppe leider an der fehlenden Umsetzbarkeit.
Text: Pressestelle / UKW