Wilhelm Janke, Jahrgang 1933, promovierte nach dem Studium der Psychologie 1961 in Marburg. Danach war er als wissenschaftlicher Assistent in Marburg und Gießen tätig, wo er sich 1967 habilitierte und 1969 zum Professor ernannt wurde. Angebote auf Lehrstühle in Mannheim und Gießen lehnte er ab. Stattdessen ging er 1971 nach Düsseldorf, wo er elf Jahre Inhaber des Lehrstuhls für Experimentelle Biologische Psychologie war.
Aufbauarbeit in Düsseldorf und Würzburg geleistet
In Düsseldorf richtete Janke 1974 mit Unterstützung aus der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät einen Modellstudiengang für eine biologisch-naturwissenschaftliche Psychologie ein. Zudem baute er ein Institut mit der Infrastruktur einer naturwissenschaftlichen Disziplin auf. Weitere Rufe nach Graz und Gießen lehnte er ab.
Dem Ruf ans Würzburger Institut für Psychologie folgte er 1982. Hier ging er zusammen mit seinem Kollegen Professor Otto Heller daran, die Psychologie als naturwissenschaftlich orientiertes Fach zu etablieren, welches das Verhalten und Erleben unter Berücksichtigung biologischer Grundlagen beschreibt und erklärt.
1987 wurde in der Würzburger Psychologie ein Strukturplan umgesetzt, den Janke mit Heller erarbeitet hatte. Mehrere Professuren wurden eingerichtet oder spezifiziert, so auch Jankes Lehrstuhl I durch die Fachgebietsbezeichnung "Biologische und Klinische Psychologie". Auf Jankes Initiative wurde auch eine Professur für Interventionspsychologie eingerichtet. Sein Engagement für die Würzburger Psychologie zeigte sich auch in seiner langjährigen Tätigkeit als geschäftsführender Vorstand des Instituts.
Tätigkeit in Lehre und Forschung
In der Lehre vermittelte Professor Janke den Studierenden vor allem chemische Grundlagen des Verhaltens und biologische Aspekte psychischer Störungen. Als akademischer Lehrer hat er in Würzburg rund 30 Nachwuchswissenschaftler zur Promotion geführt, zehn zur Habilitation.
Jankes Forschungsschwerpunkte lagen unter anderem auf den psychischen und physiologisch-biochemischen Wirkungen von Stress und chemischen Substanzen (Medikamente, Genussmittel und Umweltstoffe). Emotionale Prozesse und ihre Erfassung, auch bei alten Menschen, Kindern und Tieren, bildeten einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit.
Engagiert in Fachgesellschaften
Wilhelm Janke war mehrere Jahre Vorsitzender der Fachgruppe „Biologische Psychologie“ in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, außerdem Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmakologie und Mitglied von Kommissionen, die Informationen über die Wirkung chemischer Stoffe aufbereiten. Die Deutsche Gesellschaft für Psychophysiologie und ihre Anwendungen (DGPA) und die Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie (AGNP) hatten ihn zum Ehrenmitglied ernannt.
Aktiv auch im Ruhestand
Nach seiner Emeritierung war Wilhelm Janke weiterhin wissenschaftlich aktiv. An der Technischen Universität Berlin lehrte er Geschichte der Pharmakopsychologie; zudem schrieb er Bücher und Überblicksartikel, etwa zur Entwicklung der Pharmakopsychologie zwischen 1950 und 2000. Beim 2009 erschienenen Buch „Experimentelle Emotionspsychologie“ war er einer der Herausgeber und Verfasser mehrerer Kapitel. Ein Werk über die „Geschichte der Psychologie in Würzburg“ hatte Janke bereits 1999 mit seinem Kollegen Wolfgang Schneider herausgegeben.